| 11.5.15
             Badisches Landesmuseum Karlsruhe
             Große Landesausstellung 2015 „Karl Wilhelm
              1679 – 1738“            
             (blm) Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach hat Geschichte
              geschrieben – eine wahre Erfolgsgeschichte: Als er vor 300
              Jahren die Stadt Carols-Ruhe gründete, überstrahlte sie
              mit ihren 32 Straßen bereits Versailles. Heute ist Karlsruhe
              mit rund 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des
              Landes Baden-Württemberg. Mit dem runden Jubiläum in
              diesem Jahr feiert sie auch seinen Stadtgründer, der mit seiner
              innovativen Regierung und seinem legendären Lebensstil unvergessen
              ist. Die Große Landesausstellung „Karl Wilhelm 1679 – 1738“ ist
              die erste Schau über den Markgrafen überhaupt und ein
              zentraler Beitrag des Landes Baden-Württemberg zum 300jährigen
              Bestehen Karlsruhes.  Kunststaatssekretär Jürgen Walter würdigte die
              Entscheidung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, dem Stadtgründer
              eine Große Landesausstellung zu widmen. „Die Reihe
              der Großen Landesausstellungen, für die das Land zusätzliche
              Mittel bereitstellt, ist für das Kultur- und Wissenschaftsland
              Baden-Württemberg wichtig. Sie bildet einen Schwerpunkt der
              baden-württembergischen Kulturpolitik. Mit ihrer Ausrichtung
              auf das Land, seine Kultur, seine Geschichte und auf die Sammlungsschwerpunkte
              der Landesmuseen tragen sie dazu bei, eine Landesidentität
              zu fördern. Ein weiteres Ziel ist es, vor allem auch junge
              Menschen anzusprechen. Damit leisten diese Ausstellungen einen
              Beitrag zur kulturellen Bildung.“
 Während der Vorbereitungen zur Großen Landesausstellung
              sind viele Details über den Menschen Karl Wilhelm zu Tage
              getreten: Stark und ehrgeizig, gebildet und charmant soll er gewesen
              sein. Neben seinen politischen Ambitionen gab er sich vor allem
              seinen persönlichen Leidenschaften hin. So ankerte etwa im
              Rheinhafen seine 25 Meter lange Jacht, stets bereit für private
              Reisen ins In- und Ausland. Er importierte über 5.000 verschiedene
              Tulpensorten sowie exotische Pflanzen und Tiere, darunter Affen
              und wohl auch einen Tiger. Daneben übte er sich im Experimentellen,
              wie der vergeblichen Herstellung von Gold oder gründete sogar
              eine eigene Tabakfabrik. Und: Er hatte nicht nur eine Schwäche
              für seine Hofsängerinnen, sondern auch für rauschende
              Feste. In seiner Sammlung befanden sich nahezu 70 unterschiedliche
              Karnevalskostüme wie das eines Harlekins oder ein „Nonnenkleid“.               Rund 250 zum Teil noch nie gezeigte Exponate lassen ab Mai nicht
                nur den Markgrafen, sondern auch den Geist seiner Epoche wieder
                aufleben – und dies am Originalschauplatz des Geschehens:
                im Karlsruher Schloss, der ehemaligen markgräflichen Residenz.
                So lag es nahe, dem barocken Ausstellungsthema auch gestalterisch
                Rechnung zu tragen und die Sonderausstellungsfläche ganz
                im Sinne der Epoche in Szene zu setzen. Mit einem visuellen Paukenschlag
                wird der Besucher deshalb im ersten Ausstellungsbereich in Empfang
                genommen. Dort betritt er eine barocke Theaterbühne, deren
                Prospekt die Darstellung der brennenden Residenzstadt Durlach
                zeigt – ein Ereignis des für die Markgrafschaft Baden-Durlach
                so verheerenden Pfälzischen Erbfolgekrieges. Ganz persönliche
                Exponate des Markgrafen aus seinen ersten Lebensjahren, wie ein
                Kinderporträt Karl Wilhelms, ein Kavaliersdegen, Schreibübungshefte
                und Briefe, vermitteln ein lebendiges Bild des späteren
                Stadtgründers bis zu seiner Regierungsübernahme 1709. Über ein dunkles Waldstück, das gestalterisch auf die
              Verlegung der ehemaligen Residenz von Durlach in den Hardtwald
              Bezug nimmt, erreicht der Besucher die „Fächerstadt“ um
              1715. Über den gesamten Raum gespannte Richtschnüre sowie
              schräg positionierte Stellwände laufen auf das urbane
              Zentrum Karlsruhe zu, den Schlossturm. Umfangreiche Baupläne
              und beeindruckende Zeugnisse, darunter unter anderem der berühmte
              Privilegienbrief, dokumentieren die frühe Zeit der Stadtgründung.
              Hier findet sich auch ein bislang unbekanntes und noch nie öffentlich
              ausgestelltes Portrait seiner geliebten Eberhardine von und zu
              Massenbach. Sie war seine einzig wahre Mätresse.  Noch näher an den Menschen Karl Wilhelm führt die „Schatzkammer“,
              das Herzstück der Ausstellung. Hier werden kostbare und noch
              nie in einer Ausstellung präsentierte Objekte aus dem Familienbesitz
              des Hauses Baden gezeigt. Zu den Preziosen zählen u.a. die
              Ordenspokale der Ritter des Fidelitas-Ordens sowie der Ordensmeisterpokal
              und das Ordenskreuz Karl Wilhelms.
 Im letzten Bereich der Ausstellung lädt eine barocke Parkanlage
              mit Bosketten und einem Tulpenbeet zum Spaziergang ein. Die Besucherinnen
              und Besucher begegnen hier dem Barockfürsten Karl Wilhelm „zwischen
              Lust und Last“. Wie belesen und wissbegierig Karl Wilhelm
              war, belegt die Inszenierung seiner einst umfangreichen Hofbibliothek.
              Andererseits beweist ein Besoldungsbuch, dass der Lebemann nicht
              zögerte, für sein leidenschaftliches Begehren nach Mädchen,
              Musik und Tulpen tief in die Staatskasse zu greifen. Bis zum Ende
              seiner Regierungszeit 1738 sollte es Karl Wilhelm dennoch gelingen,
              die hohe Last der Staatsschulden, die ihm sein Vater Markgraf Friedrich
              Magnus überlassen hatte, um die Hälfte zu reduzieren.  Über das Finanzielle hinaus war der Bau des Schlosses und
              die Neugründung der Stadt Karlsruhe auch konzeptionell ein
              Erfolg. Die Geometrie der Schloss- und Stadtanlage ist bis heute
              einzigartig. Die 32 Strahlen, die vom Schlossturm aus in alle Richtungen
              hinaus strahlen, ziehen 2015
                in umgekehrter Richtung die Blicke der Weltöffentlichkeit
              auf Karl Wilhelms Werk.  Die Große Landesausstellung steht unter der Schirmherrschaft
              von Winfried Kretschmann, Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg,
              und SKH Bernhard Prinz von Baden.  Große Landesausstellung 2015Karl Wilhelm 1679 – 1738
 9.5. – 18.10.2015
 Badisches Landesmuseum, Schloss Karlsruhe
 Öffnungszeiten: Di – So, Feiertage 10 – 18 Uhr
 Eintritt: 10 €, erm. 7 €
 Mit der Eintrittskarte ist der Eintritt in die Sonderausstellung „Leben
              20.15“ im Museum beim Markt kostenfrei. Einzulösen im
              Zeitraum 25.7. – 8.11.2015.
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