| Vormittelalterliche Siedlungsspuren können aus der Jungsteinzeit, 
                      der Kelten- und der Römerzeit nachgewiesen werden. Alamannische 
                      Reihengräberfriedhöfe belegen die Existenz dreier Siedlungen 
                      der Völkerwanderungszeit im Stadtgebiet. Wenn auch die erste 
                      urkundliche Erwähnung von Kirchheim erst auf das Jahr 960 
                      datiert, geht der Ort mit Sicherheit auf die alamannische 
                      Zeit des 6. - 7. Jahrhunderts zurück. Möglicherweise entstand 
                      die bestehende Siedlung im Zug der Christianisierung als 
                      Verdichtung der bestehenden Altsiedlungen gemeinsam mit 
                      der dem Heiligen Martin geweihten Kirche.  Im Jahr 960 gelangte 
                      Kirchheim in einem Tausch vom Bistum Chur in den Besitz 
                      Kaiser Ottos I., Mitte des 11. Jahrhunderts sind das Marktrecht 
                      und die Existenz einer königlichen Münzstätte überliefert. 
                       Der Ort war im Besitz der Zähringer und ging von diesen 
                      um 1180 an ihre Seitenlinie, die Herzöge von Teck über. 
                      Diese erhoben zwischen 1220 und 1230 die Marktsiedlung zur 
                      Stadt nach Freiburger Recht.
                     In einem längeren Prozess kam Kirchheim von 1303 bis 1386 
                      aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten von den Herzögen 
                      von Teck über Österreich an Württemberg. Die Stadt wurde 
                      Sitz eines württembergischen Amtes, im 19. Jahrhundert des 
                      Oberamtes, und blieb es bis 1938. Nach der Rückkehr Herzog 
                      Ulrichs wurde ab 1539 Kirchheim zur württembergischen Landesfestung 
                      ausgebaut, gleichzeitig entstand das in die Stadtbefestigung 
                      eingebettete herzogliche Schloss. Das heutige Erscheinungsbild 
                      ist vom Wiederaufbau nach dem verheerenden Stadtbrand von 
                      1690 geprägt. 
                     Während 
                      im 14. Jahrhundert noch der Adel der Herrschaft Teck im 
                      Stadtregiment eine führende Rolle spielte, brachte der Aufstieg 
                      des Bürgertums einen wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem 
                      im Textilgewerbe und im Textilhandel. Aus diesen Anfängen 
                      entwickelte sich im 18. Jahrhundert die Textilindustrie, 
                      die dem 1819 errichteten Wollmarkt eine überregionale Bedeutung 
                      verschaffte. Das zog die weitere Ansiedlung von Färbereien 
                      und Textilbetrieben, schließlich auch von Unternehmen der 
                      Metallindustrie nach sich.  1864 wurde Kirchheim an die 
                      erste Privateisenbahn in Württemberg, die Linie Unterboihingen-Kirchheim 
                      angeschlossen.  Mit der Verwaltungsreform 1938 kam das Oberamt 
                      Kirchheim zum Landkreis Nürtingen. Nach dem Zweiten Weltkrieg 
                      stieg, bedingt durch die Zuwanderung von Flüchtlingen und 
                      Heimatvertriebenen, die Einwonerzahl der Stadt erheblich 
                      an.  1948 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze 
                      von 20.000 und mit Inkrafttreten der baden-württembergischen 
                      Gemeindeordnung am 1. April 1956 erhielt sie kraft Gesetzes 
                      den Status einer Großen Kreisstadt.   |