"… 
              der rechte Gottesdienst gelehrt … 
              Vom Mannskloster zur Knabenschule"
              Ausstellung in Kloster Bebenhausen 30. Juni - 31. Oktober 2006
               250 Jahre Klosterschule Bebenhausen 1556-1806 
              
Die Besucher kennen Bebenhausen vor allem als eindrucksvolle 
                Zisterzienserabtei oder als königliches Jagdschloss. Dazwischen 
                liegen jedoch zweieinhalb Jahrhunderte Klosterschulzeit. Die neue 
                Sonderausstellung stellt erstmals die zahlreichen Spuren des Lebens 
                und Treibens während dieser Klosterschulzeit in den Mittelpunkt. 
                Sie präsentiert spannende Schülerbiographien, Schülerarbeiten, 
                Lehrbücher und zahlreiche andere Originaldokumente wie Bilder 
                und Pläne aus den Jahren 1556 bis 1806. Unerwartete Nutzungen 
                der klösterlichen Räume, der Standort der Karzerräume: Die Ausstellung 
                bietet einige Überraschungen! 
              
Anlass für die Sonderausstellung ist das 450. 
              Jubiläum der Einrichtung der Klosterschulen in Württemberg im Jahr 
              1556. Die Ausstellung in Bebenhausen stellt sich in die Reihe der 
              Veranstaltungen, mit denen in diesem Jahr an dieses bedeutende Jubiläum 
              in ganz Baden-Württemberg erinnert wird. Das Ausstellungsprojekt 
              der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg "… der rechte 
              Gottesdienst gelehrt … Vom Mannskloster zur Knabenschule" wurde 
              in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Universitätsstadt Tübingen 
              entwickelt.
Die Ausstellung führt die Besucher in die Kirche, in 
              den Kreuzgang, ins Brunnenhaus und in die Bruderhalle. Dabei begleiten 
              Tafeln mit Bildern und Informationen zu den Themen diesen Rundgang. 
              Überall da, wo im Klosterbereich Spuren von den 250 Jahren der Klosterschulzeit 
              zu entdecken sind, findet sich eine solche Erläuterung zum Hintergrund 
              und zur Bedeutung: eine Lesehilfe für die Spuren der Geschichte 
              in Bebenhausen. Dabei werden so bedeutende Dinge wie die Kanzel 
              der Kirche zum Thema - und damit zugleich zum Ausstellungsstück: 
              Sie wurde um 1560, also in der Klosterschulzeit, errichtet. Ein 
              anderes Thema: Vor den beeindruckenden Grabdenkmälern erfährt man 
              Wissenswertes über die ehrwürdigen Äbte der Zeit. Die Äbte waren 
              seit dem 16. Jahrhundert evangelisch und die Vorsteher der Klosterschule. 
              Genauso aber wird auf alltägliche Kleinigkeiten hingewiesen, etwa 
              auf die Kritzeleien der Schüler, auf historische "Graffiti" an den 
              Klosterwänden. Von einigen der Klosterschüler können sogar die Lebensgeschichten 
              vorgestellt werden! In der Bruderhalle schließlich trifft man auf 
              originale Dokumente aus der Klosterzeit, etwa Lehrbücher, alte Verse 
              und Schülerarbeiten und -zeichnungen. 
Welche Bedeutung haben die 
              württembergischen Klosterschulen? 
Herzog Christoph von Württemberg 
              (1515-68) ließ im Jahre 1556 die evangelischen Klosterschulen als 
              Internatsschulen einrichten. Er vollendete damit ein Bildungssystem 
              für Knaben, das sein Vorgänger Herzog Ulrich (1487-1550) angelegt 
              hatte. Ziel war vor allem die Ausbildung evangelischer Pfarrer. 
              Schließlich existierte daneben auch der "herkömmliche" Bildungsweg 
              mit dem Besuch von Lateinschule und Universität. Die Schulen - es 
              gab dreizehn in reformierten Klostergebäuden des Landes - bereiteten 
              die Klosterschüler auf den Besuch des Tübinger Evangelischen Stiftes 
              und auf das Theologiestudium vor. Eine Eingangsprüfung, das später 
              so genannte "Landexamen", entschied darüber, wer zugelassen wurde. 
              Mit 12 bis 14 Jahren traten die Knaben in die Schulen ein. Ab 1565 
              wurde ihre Zahl in allen dreizehn Klöstern auf 200 festgelegt. Die 
              Einführung der Klosterschulen war wegweisend: Über die Aufnahme 
              entschieden nicht Stand und Vermögen, sondern die Leistung der Prüflinge 
              im "Landexamen" . Kost, Logis und Kleidung sowie zum Teil auch die 
              Lehrbücher wurden aus dem Vermögen der ehemaligen Klöster finanziert. 
              Auch später am Tübinger Stift wurde die Ausbildung als Stipendium 
              - aus einer eigens für das Bildungswesen errichteten Kasse - gewährt. 
              Damit wurde in Württemberg eine höhere Ausbildung weit gehend ohne 
              Standesschranken eröffnet - und zugleich erhielt der Staat die Möglichkeit, 
              aus der gesamten Bevölkerung seine Führungsschicht zu rekrutieren. 
              
In Notzeiten bestand die Klosterschule in Bebenhausen fort, etwa 
              während des 30-jährigen Krieges, der lediglich eine Zäsur darstellte. 
              Das Ende kam ganz plötzlich, als König Friedrich 1806 die Klosterschulen 
              von Bebenhausen und Maulbronn zusammenlegen ließ. Ein Anlass dafür 
              war, dass der erste württembergische König das Kloster im Schönbuch 
              für sich als Jagdschloss beanspruchte! 
Zur Ausstellung finden 
              Sonderführungen statt. Ariane Kiel-Freytag wird von Juli bis Oktober 
              mehrfach die Sonderführung "Bebenhausen nach der Reformation - Die 
              evangelische Klosterschule 1556-1807" anbieten. Termine der Sonderführungen: 
              
23. Juli, 13.30 Uhr
6. August, 15.30 Uhr
3. September, 15.30 Uhr
7. 
              Oktober, 10.30 Uhr
15. Oktober, 14.30 Uhr
Weitere Termine auf Anfrage 
              bei der Klosterverwaltung
Für die Ausstellung stellten folgende 
              Institutionen Leihgaben zur Verfügung:
o Landeskirchliches Archiv 
              der Evangelischen Landeskirche, Stuttgart 
o Hauptstaatsarchiv Stuttgart 
              
o Universitätsbibliothek Tübingen
o Württembergische Landesbibliothek 
              Stuttgart
Beteiligte des Ausstellungsprojektes
Veranstalter
Staatliche 
              Schlösser und Gärten Baden-Württemberg 
Konzeption
Dr. Johanna 
              Petersmann und Sibylle Setzler M.A. im Auftrag der Staatlichen Schlösser 
              und Gärten 
Wissenschaftliche Beratung 
Prof. Dr. Wilfried Setzler, 
              Universitätsstadt Tübingen, Kulturamt 
Ausstellungsgestaltung
iku 
              mück & beitler - Büro für Ausstellungs- und Museumsgestaltung, Tübingen
Informationen 
              für Besucher
Besuchsmöglichkeiten und Eintrittspreise in Kloster 
              Bebenhausen bleiben während der Ausstellung unverändert:
Erw. 3,00 
              / Erm. 1,50 
mit Führung im Kloster: Erw. 4,50 € / Erm. 2,20 € 
Kloster 
              Bebenhausen 
Öffnungszeiten:
Montag 9-12 Uhr und 13-18 Uhr, Dienstag 
              - Sonntag 9-18 Uhr
Führungen :
An Wochenenden und Feiertagen stündlich 
              von 10-12 Uhr und von 14-17 Uhr oder nach Vereinbarung
Informationen
Kloster- 
              und Schlossverwaltung Bebenhausen
Telefon 07071 / 602 802
info@kloster-bebenhausen.de
www.schloesser-und-gaerten.de