Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Schloss
              
25.9.2004 - 30.1.2005 
              
              
Wertvolle und selten gesehene Leihgaben aus Tunesien, Sardinien, 
                Sizilien, Ibiza, Andalusien und aus den großen Museen in London 
                und Paris, die karthagische Altertümer gesammelt haben, veranschaulichen 
                das Thema: Prächtige Marmorsarkophage, Votiv- und Grabstelen, 
                Urnen, Tischgeschirre, Vorratsgefäße, Masken, Schmuckstücke und 
                Amulette. Modelle, Rekonstruktionen, Panoramen und die Darstellung 
                der Diskussionen um die unsicher überlieferten Kinderopfer und 
                die Tempelprostitution vervollständigen das Bild dieser Kultur 
                und bringen sie in Verbindung mit anderen Kulturen, bei denen 
                wir ähnliche Überlieferungen finden. In der Geschichte des "Alten 
                Europa" und des nachbarlichen Mittel-meerraumes stehen die Leistungen 
                der Karthager ebenbürtig neben denen des Orients, Ägyptens, Griechenlands 
                und Rom. 
              
              
Seit dem 10. Jh. v.Chr. unternahmen die Phönizier Erkundungs- 
                und Handelsfahrten von der syrischen Levanteküste in den Westen, 
                nach Sardinien, Spanien und Nordafrika. Auf die Gründung von Handelskontoren 
                folgten bald Stadtgründungen, die wegen ihrer ausgezeichneten 
                Lage auch in späterer Zeit ihre Bedeutung behalten haben. Karthago 
                - dieser Stadtname bedeutet übersetzt "Neustadt" - wurde nach 
                der Überlieferung 814 v.Chr. gegründet und bestand bis zu seiner 
                Zerstörung durch die Römer 146 v.Chr. Die Stadt errang eine Vorrangstellung 
                und konnte im 6. Jh. v.Chr. Sardinien, Ibiza und bis ins 5. Jh. 
                v.Chr. zeitweilig große Gebiete Siziliens unter seine Herrschaft 
                bringen. Doch letzten Endes unterlag Karthago der Hartnäckigkeit 
                römischer Politik und Kriegsführung. Die Kämpfe um die Herrschaft 
                am Mittelmeer sind in unsere Geschichtsschreibung eingegangen 
                als die "Punischen Kriege" (264 - 241, 218 - 201 und 149 - 146 
                v.Chr), benannt nach dem lateinischen Namen für die Karthager. 
                Hannibal mit seinen Elefantentruppen konnte trotz seiner Siege, 
                von denen der dritte bei Cannae ein Synonym für Vernichtung wurde, 
                das Bündnissystem der Römer in Italien nicht zu Fall bringen und 
                wurde schließlich zu Hause in Nordafrika entscheidend besiegt.