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Die Vorgänge um die Erhebung Badens zum Großherzogtum sind 
                      nur aus alten Akten und Schriften zu ermitteln. Aus Anlass 
                      des 200jährigen Jubiläums werden sie vom Generallandesarchiv 
                      Karlsruhe aus seinen Magazinen geholt und zu einer spannenden 
                      Ausstellung arrangiert, die nach der Ausstellungszeit im 
                      Badischen Landesmuseum Karlsruhe vom 27.8. bis 22.11.2006 
                      im Prinzenbau des Schlosses Salem zu sehen ist. 
                    
Im Jahr 1806 ging es turbulent zu im Haus Baden. Trotz 
                      der Bestechungsgelder an Napoleons Umgebung wurde das Land 
                      nicht - wie die ungeliebten Nachbarn Württemberg und Bayern 
                      - zum Königreich erhoben. Es war zu klein und zu arm. Obendrein 
                      hatte der phlegmatische Erbprinz Karl, Enkel des greisen 
                      und von Schlaganfällen wunderlich gewordenen Markgrafen 
                      Carl Friedrich, keine Lust, Napoleon auf seinen Kriegszügen 
                      zu begleiten. Selbst Karls Zwangsheirat mit Napoleons entfernter 
                      Verwandter Stéphanie de Beauharnais, die der Korse auf Badens 
                      Verlangen adoptiert und damit ebenbürtig gemacht hatte, 
                      brachte nicht den erhofften Vorteil. Auch Carl Friedrichs 
                      Vorschläge., Frankfurt oder die Schweiz an Baden anzugliedern, 
                      fand Napoleon lächerlich. Der badische Regent musste sich 
                      mit dem Titel "Großherzog" und der protokollarischen Würde 
                      "Königliche Hoheit" begnügen und beschloss das Jahr in tiefer 
                      Betrübnis. 1806 war für Baden kein gutes Jahr. 
                    
Die schwierigen Entscheidungen und dramatischen sowie folgenreichen 
                      Ereignisse jenes Jahres macht die Ausstellung durch authentische 
                      Quellen nachvollziehbar und plausibel: Es geht um die Hegemonie 
                      Napoleons über Mitteleuropa und den damit herbeigeführten 
                      Rheinbund, der das Alte Reich zum Einsturz brachte. Gezeigt 
                      werden Porträts, Gegenstände, Urkunden, Akten, geheime diplomatische 
                      sowie Privatkorrespondenzen, darunter auch bisher unbekannte 
                      Briefwechsel. Die historischen Zeugnisse spiegeln die politischen 
                      und menschlichen Kosten des Aufstiegs der Markgrafschaft 
                      zum Großherzogtum wider und lassen den großen Verantwortungsdruck 
                      ahnen. Wiedergegeben sind sie auch in einem Katalog, der 
                      für 10 € zu erwerben ist. 
                    
Begleitprogramm: 
                      5. Oktober 2006, 19 Uhr: Vortrag des Kurators der Ausstellung 
                      Prof. Dr. Volker Rödel (Generallandesarchiv Karlsruhe) über 
                      Badens Aufstieg zum Großherzogtum. 
                    
                    Die Ausstellung wurde vom 30.6. - 20.8.2006 im Badischen 
                      Landesmuseum Karlsruhe gezeigt.