Projekt kulturer.be
Landeskunde > Museen >
Die Fondation Beyeler besteht aus drei Teilen, dem 1976
                      von der Gemeinde Riehen erworbenen Berower Park, der Berower
                      Villa aus dem 18. Jahrhundert, in der das Restaurant und
                      die Verwaltung untergebracht sind, sowie dem neu errichteten
                      Museumsbau von Renzo Piano.
1991 wurde der Genueser Architekt Renzo Piano – Träger
                      des renommierten Pritzker-Preises 1998 – von der
                      Fondation mit der Erarbeitung des Baukonzeptes betraut.
                      Piano umschrieb den Auftrag selbst mit den Worten: »Ein
                      Museumsbau sollte die Qualität der Sammlung zu deuten
                      versuchen und ihre Beziehung zur Aussenwelt definieren.
                      Dies entspricht einer aktiven, nicht aber aggressiven Rolle.« Zwei
                      Jahre später erhielt die Fondation in einer Gemeindeabstimmung
                      die Bewilligung, das Museum zu errichten, dessen Bauarbeiten
                      im folgenden Jahr aufgenommen wurden und bis in den Herbst
    1997 gedauert haben.
Das Museumsgebäude
    Das langgezogene Gebäude nimmt die gesamte Breite
    des schmalen Grundstückes ein, welches sich zwischen
    einer verkehrsreichen Verbindungsstrasse und geschütztem
    Kulturland befindet. Es besteht aus zwei gegensätzlichen
    Grundmotiven: aus festen, langgezogenen Mauern, über
    denen ein leichtes Glasdach schwebt. Sämtliche Aussenmauern
    sind mit rotem Porphyrstein aus Patagonien (Argentinien)
    verkleidet.
Abgestützt wird das Gebäude von vier 127 m langen, parallelen Tragwänden in einem Abstand von je rund sieben Metern. Die beiden Stirnseiten sind jeweils verglast und geben den Blick in den Park frei. Gegen die Strasse hin schliesst der Bau mit einer fensterlosen Mauer ab, die das Gebäude schützt und auf deren Innenseite sich die Versorgungsräume wie Art Shop, Garderobe, Toiletten etc. befinden. Piano sprach im Zusammenhang mit dieser Mauer selbst von einer Art »Rückgrat« oder einer »Bildungszone«, aus der die ganze Architektur hervorgeht. An der gegenüberliegenden Längsfassade befindet sich ein Wintergarten mit Ausblick in die Landschaft.
Zwischen den Längsmauern sind die Ausstellungsräume der Sammlung mit einem wohlproportionierten Raster untergebracht, welches jedoch immer wieder verändert wird. Ebenfalls existiert keine strenge, lineare Saalfolge, sondern eine ungefähre Besucherlenkung. Eine weitere Spezialität der Fondation Beyeler sind die vollkommen ruhigen, durch keine technischen und gestalterischen Details gestörten Präsentationsräume. Wand, Decke und Boden mit Parkett aus heller französischer Eiche sind sensibel aufeinander abgestimmt.

    Fondation Beyeler, 
      Monet-Saal. Foto: N. Bräuning, © FB
Rund ein Drittel der gesamten Ausstellungsfläche ist für Sonderausstellungen reserviert, die direkt neben der Sammlung präsentiert werden. Über eine Treppe im angrenzenden Wintergarten gelangt der Besucher ins Untergeschoss mit dem 311 m2 grossen Multifunktionsraum, der ebenfalls für Sonderausstellungen genutzt werden kann.
Ein grosses Glasdach versorgt das ganze Gebäude mit Tageslicht. Ziel ist es, das zenitale Naturlicht nicht wie bei konventionellen Oberlichtern zu homogenisieren und milchig weich zu machen, sondern unverfälscht in den Innenraum einsickern zu lassen. Hinzu kommen drei Systeme von künstlichen Lichtquellen, welche die Räume bei ungenügendem Aussenlicht gleichmässig mit Helligkeit versorgen.
Mit dem Museumsbau hat Renzo Piano für die Fondation Beyeler eine Architektur geschaffen, die in ihrer zurückhaltenden Eleganz der Kunst dient, ohne dass sie sich selbst versteckt. Diese Qualität wird im Buch »Renzo Piano – Fondation Beyeler. Ein Haus für die Kunst« eingehend besprochen, und der Bau wird in den Kontext der internationalen Museumsarchitektur gestellt. Für Basel selbst bedeutet dieses Museum einen wichtigen Beitrag zur international anerkannten Architekturstadt.
Der Erweiterungsbau
    Weniger als zwei Jahre nach Eröffnung des Museums
    wird der Bau um 12 Meter verlängert (zwischen September
    1999 und Mai 2000). Dadurch vergrössert sich die Ausstellungsfläche
    um 458 auf neu 3’764 m2, was eine flexiblere Handhabung
    der Bedürfnisse der Ausstellungsmacher erlaubt. Im
    Untergeschoss entsteht zusätzlicher Raum für
    Veranstaltungen, Seminare, Neue Medien und Verwaltung.
    Gleichzeitig mit den Bauarbeiten wird der Museumspark auf
    der Nordseite erweitert, damit das Gebäude auch geografisch
    ins Zentrum zu stehen kommt.  
© Text: Fondation Beyeler
Publikation: 
      Renzo Piano – Fondation Beyeler. Ein
      Haus für die Kunst. Hrsg. von der Fondation Beyeler,
      mit Beiträgen von Ernst Beyeler, Werner Blaser, Markus
      Brüderlin, Andrea Compagno, Roman Hollenstein, Renzo
      Piano und Jochen Wiede. Birkhäuser – Verlag
      für Architektur, Basel/Boston/Berlin 1998; 2., erweiterte
      Auflage 2001.
    
| im Detail: | |
| Internet: |  Fondation
    Beyeler | 
| weiter: | 
Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018