| Organisation            
               Die Zisterzienser waren der erste zentral organisierte
                Mönchsorden
                der Christenheit. Jede Abtei des Ordens ist grundsätzlich selbständig,
                jedoch auf die einheitlichen Statuten des Zisterzienserordens
                verpflichtet. Jede Abtei bleibt gegenüber ihrem Mutterkloster
                verantwortlich. Der Abt des Mutterklosters visitiert als Pater
                Immediat (direkter kirchlicher Vorgesetzter) die Tochergründungen
                (Filiationsprinzip). Bis zu ihrer Aufhebung im Zuge der Französischen
                Revolution wurde die Abtei Cîteaux, erste Abtei und Mutterkloster
                des Ordens, von den Äbten der ersten vier Gründungen von Cîteaux,
                der Primarabteien La Ferté, Pontigny, Clairvaux und Morimond,
                visitiert. In Cîteaux tagte auch das Generalkapitel unter dem
                Vorsitz des Abtes von Cîteaux. Seit der Neuorganisierung des
                Ordens nach der Französischen Revolution steht ein gewählter
                Generalabt, der in Rom residiert, an der Spitze des Ordens. Die
                Belange des Ordens werden auf dem Generalkapitel, an dem alle Äbte
            des Ordens teilnehmen, geregelt.              
             Geistliches Leben            
             Die Zisterzienser sind ein kontemplativer Orden. Sie führen ein äußerlich
              zweckfreies Leben, um frei zu sein für ihre Suche nach Gott. Kernmerkmale
              der Zisterzienserspiritualität sind ein beständiges Leben in der
              Klausur (stabilitas loci), die Verbindung von weltabgeschiedenem
              Leben und zugleich Gemeinschaftsleben innerhalb des Klosters, die
              Pflege einer einfachen und strengen Lebensweise, Hochschätzung
              der Handarbeit sowie eine kontemplative Innerlichkeit, die sich
              sowohl in gemeinschaftlichem Chorgebet und privatem meditativen
              und betrachtenden Gebet niederschlägt. Einen besonderen Stellenwert
              im Zisterzienserleben nimmt die Marienverehrung ein.
             Die Zisterziensermönche tragen eine weiße oder graue Tunika, darüber
              ein schwarzes Skapulier. Als Chorgewand wird darüber eine weiße
              Kukulle getragen.
             Aufnahme und Ausbildung
             Habit eines Novizen Während des Postulats ist das Skapulier weiß;
              mit der einfachen Profess erhält der Mönch das schwarze Skapulier.
             Habit eines NovizenWährend des Postulats ist das Skapulier weiß; mit der einfachen Profess erhält
  der Mönch das schwarze Skapulier.
 In ein Zisterzienserkloster eintreten kann jeder Erwachsene, der
              geistig und körperlich dazu geeignet und bereit ist, sich ganz
              auf ein Leben mit Gott einzulassen und "wahrhaft Gott zu suchen",
              wie es Benedikt von Nursia in seiner Regel verlangt. Voraussetzung
              ist eine abgeschlossene Berufsausbildung oder Abitur. Wer sich
              entschlossen hat, ein Leben im Kloster führen zu wollen, besucht
              das Kloster zunächst als Gast. Nach dieser ersten Kennenlernphase
              folgt die Kandidatur. Diese dient zur Prüfung, ob der Kandidat
              für das Zisterzienserleben geeignet ist. Anfangs verbringt der
              Kandidat einige Wochen in der Klausur der Mönche und kann so Einblick
              in das dortige Leben nehmen. Die Kandidatur kann unterschiedlich
              lang dauern, meist wird in dieser Zeit eine begonnene Ausbildung
              außerhalb des Klosterlebens beendet.
             Wenn man die Kandidatur beendet hat, folgt das Postulat, das in
              der Regel mehrere Monate dauert. Der Postulant nimmt am konkreten
              Ordensleben teil und übernimmt kleinere Aufgaben innerhalb der
              Gemeinschaft. Der Unterschied zum Leben als Mönch liegt in der
              Tatsache, dass der Postulant zwar schon mehr oder weniger zur Ordensgemeinschaft
              dazugehört, jedoch noch nicht fest an sie gebunden ist und das
              Kloster jederzeit wieder verlassen kann.
             An das Postulat schließt das Noviziat an, das mindestens ein Jahr
              dauert. Das Noviziat beginnt mit der Aufnahme des Bruders in die
              Gemeinschaft des Ordens. Diese erfolgt durch die Einkleidung. Hierbei
              wird dem Postulanten die Ordenstracht (Habit) überreicht. Mit der
              Einkleidung wird der Novize fest in das Ordensleben integriert,
              er übernimmt eigenständig Aufgaben, ist aber noch Lernender, erhält
              also Unterricht etwa über die Spiritualität des Ordens und dessen
              Organisation und Geschichte.
             Wenn die Noviziatszeit um ist, legen die Novizen die zeitliche
              Profess auf drei Jahre ab. Sie verpflichten sich dem Orden. In
              dieser Zeit hat man noch die Möglichkeit, den Orden zu verlassen.
             Dieses geschieht erst, wenn er drei Jahre nach der zeitlichen
              Profess die feierliche Profess ablegt. Hierbei gelobt der Novize "klösterlichen
              Lebenswandel, Beständigkeit und Gehorsam", wie es in der Benediktsregel
              vorgeschrieben ist. Darin impliziert sind materielle Anspruchslosigkeit
              und die ehelose Keuschheit. Mit der feierlichen Profess bindet
              sich der Bruder für immer an sein konkretes Kloster (stabilitas
              loci).
             Auf Wunsch kann ein Mönch eine weitere Ausbildung machen, etwa
              den Meistertitel in einem Handwerk erwerben. Für Abiturienten besteht
              die Möglichkeit, Theologie zu studieren und sich auf die Weiheämter
              vorzubereiten. Im deutschsprachigen Raum geschieht dies üblicherweise
              auf der Ordenshochschule im Stift Heiligenkreuz bei Wien.
             Arbeit
             Die Zisterzienser leben und arbeiten nicht nur hinter ihren Klostermauern,
              sondern auch im sozialen und kulturellen Bereich. Viele Klöster
              betreiben neben ihren eigenen Werkstätten Schulen oder haben die
              Seelsorge in einzelnen Gemeinden übernommen.
             Tagesablauf
             Der Tagesablauf ist geprägt von sieben Gebetszeiten Vigil, Laudes,
              Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet (Regula Benedicti, 16). Die
              erste Gebetszeit findet nachts, meist zwischen 04:00 Uhr und 06:00
              Uhr statt, die letzte nach Sonnenuntergang. Zentral ist die tägliche
              Feier der heiligen Messe. Durch die Gottesdienste, denen nach der
              Regel des heiligen Benedikt nichts vorgezogen werden soll, wird
              der Tag der Mönche gegliedert in Lesung und Arbeit. Nach der letzten
              Gebetszeit beginnt für die Mönche die Nachtruhe, die bis zur ersten
            Gebetszeit des nächsten Tages dauert. |