| Renaissance-Schloss Archivaufnahme des Schlosses mit der Ulme. Ludwig Uhland: Die Ulme zu Hirsau
 Zu Hirsau in den TrümmernDa wiegt ein Ulmenbaum
 Frischgrünend seine Krone
 Hoch über'm Giebelsaum.
 Er wurzelt tief im GrundeVom alten Klosterbau,
 Er wölbt sich statt des Daches
 Hinaus in Himmelblau.
 Weil des Gemäuers EngeIhm Luft und Sonne nahm,
 So trieb's ihn hoch und höher,
 Bis er zum Lichte kam.
 Es ragten die vier Wände,Als ob sie nur bestimmt,
 Den kühnen Wuchs zu schirmen,
 Der zu den Wolken klimmt.
 Wenn dort im grünen TaleIch einsam mich erging,
 Die Ulme war's, die hehre,
 Woran mein Sinnen hing.
 Wenn in dem dumpfen, stummenGetrümmer ich gelauscht,
 Da hat ihr reger Wipfel
 Im Windesflug gerauscht.
 Ich sah ihn oft erglühenIm ersten Morgenstrahl;
 Ich sah ihn noch erleuchtet,
 Wann schattig rings das Tal.
 Zu Wittenberg im KlosterWuchs auch ein solcher Strauß
 Und brach mit Riesenästen
 Zum Klosterdach hinaus.
 O Strahl des Lichts! du dringestHinab in jede Gruft.
 O Geist der Welt! du ringest
 Hinauf in Licht und Luft.
 
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