|  Wilhelm Trübner 
                war wie viele seiner Zeit begeisterter Kriegsanhänger und hoffte 
                bereits zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges 1870 eingezogen 
                zu werden. Es verwundert nicht, dass sein künstlerisches Oeuvre 
                eine auffallende Vorliebe für glänzende Rüstungen und ein ausgeprägtes 
                Interesse an militärischen Rängen durchzieht. Es sind 27 Selbstbildnisse von der Hand Wilhelm Trübners bekannt, 
                wovon einige frühe nicht ohne Selbstironie inszeniert sind, wie 
                im "Selbstbildnis mit zugekniffenem Auge", 1872, oder im "Selbstbildnis, 
                lachend", 1876. Auffallend gern präsentierte er sich aber unter 
                Verzicht aller Hinweise auf seine Profession in der Rolle des 
                arrivierten Bürgers. Bei vielen Selbstbildnissen sind aber auch 
                Trübners militärische Ambitionen offensichtlich. Nach einem männlichen 
                Studienkopf mit Helm, 1869, der erkennbar vom damals noch Rembrandt 
                zugeschriebenen "Mann mit Goldhelm" beeinflusst ist, entstand 
                ein Halbfigurenbildnis des 20jährigen mit Renaissancerahmen - 
                "Selbstbildnis mit Brustpanzer und Federbarett". Als "Einjährig-Freiwilliger" 
                malte er sich in dunkelblauer Uniform 1874/75 und 1875. 1897/98 
                entstanden zwei Halbfigurenbildnisse in einer deutschen Turnierrüstung 
                des 16. Jahrhunderts mit gepanzerter Hand, die einen Schwertgriff 
                umfasst.
 
 Text: 
                Annette Frese 
                 
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