| Die älteste, aus dem Heidelberger Stadtgebiet stammende
                Grabplatte, möglicherweise eine der frühesten Kindergrabplatten
                Baden- Württembergs überhaupt, ist der Grabstein des
                Johannes, Sohn des Gottfried, der, wie die lateinische Inschrift
                besagt, am 2. August im Jahr des Herrn 1314 verstarb. Die Platte
                aus rotem Sandstein hat eine umlaufende gotische Majuskel, die
                den ersten Hinweis auf eine Heidelberger Bürgerfamilie liefert,
                welche urkundlich bislang nicht nachweisbar ist. Besonders auffällig
                an der Grabplatte ist eine fein ausgearbeitete Rose unter zwei
                angedeuteten gotischen Spitzbögen im Zentrum des Steins,
                wozu bislang keine vergleichbaren Darstellungen bekannt sind.
                
 Dieser einzigartige Rosettenschmuck wäre dem Grabstein
                beinahe zum Verhängnis geworden. Denn nachdem man ihn zusammen
                mit anderen Steindenkmälern aus dem Bereich des Kreuzgangs
                des ehemaligen Augustinerklosters, dem heutigen Universitätsplatz,
                anno 1912 ausgegraben und lange Jahre in der sogenannten „Trinkstube“,
                im Keller des Restaurants Kurpfälzisches Museum, aufbewahrt
                hatte, verbrachte man ihn in den sechziger Jahren des vergangenen
                Jahrhunderts zu wissenschaftlichen Untersuchungszwecken, nicht
                zuletzt wegen der besseren Lesbarkeit und der Anfertigung von
                Fotos bei Tageslicht, in den Museumsgarten. Dort erregte der Stein die Aufmerksamkeit eines interessierten,
                aber nicht autorisierten „Denkmalpflegers“ aus Mainz,
                der in der Rose ein Geheimzeichen des untergegangenen Templerordens
                zu erkennen glaubte und das Kulturgut unter den Augen seiner
                Hüter in die Privatbibliothek seines Hauses nach Mainz „in
                Sicherheit“ brachte. Bei einer Fernsehsendung 1995, in
                der der „Schatzsucher“ in seinem Haus interviewt
                wurde, geriet auch der Stein ins Bild. Stadt und Museum setzten
                daraufhn alle Hebel in Bewgung, um den Stein an seinen angestammten
                Ort zurckzubringen. Seit 1998 ergänzt er wieder im Museum
                das Ensemble bemerkenswerter Steinzeugnisse aus der Geschichte
                Heidelbergs.  Bild: 
  Museum (E. Kemmet)  
               Text (& Textbasis): kmh |