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 Der Glanz funkelnder Juwelen hat schon immer die Menschen begeistert. 
                Erfindungsreiche Juweliere kreierten kostbare Einzelstücke, die 
                sich der Mode und dem Geschmack der jeweiligen Zeit anpassten 
                bzw. ihn formten. So bildete sich in der Spätgotik eine besondere 
                Kunstform heraus, die vegetabile Formen wie Blüten oder Blätter 
                zum Vorbild hatte. 
               Seinen Höhepunkt erreichte das Blütengesteck als raffinierter 
                Höhepunkt der Hoftoilette im 18. Jahrhundert. Zuerst entstanden 
                die sogenannten Handrosen, ein oder zwei Blumenzweige mit abnehmbaren 
                Blüten, die meist mit Brillanten besetzt waren, wobei die verschiedenen 
                Tönungen der Blättchen durch das Unterlegen mit farbigen Folien 
                erreicht wurden. Diese Handrosen trug die modebewusste Dame wie 
                von ungefähr zierlich in der Hand und lenkte mit dem Aufblitzen 
                des Steinbesatzes die Blicke der Gesellschaft auf die schönen 
                Hände. 
               Die Freude am Luxus überlebte die Französische Revolutions- und 
                die Biedermeierzeit und lebte anlässlich der Hochzeit des französischen 
                Kaisers Napoleon III. mit Eugénie de Montijo ,Gräfin von Teba, 
                wieder auf. Wie Marie Antoinette, ihr großes Vorbild, war Eugénie 
                verrückt nach Diamanten und bereicherte den Kronschatz um unzählige 
                Neuankäufe. Dem Hofjuwelier G. Lemonnier aus der Rue Richelieu 
                92 schreibt man die Erfindung einer Spiralfeder zu, die in einer 
                goldenen Kapsel ruht, auf der ein Stift sitzt, der als Träger 
                der Blüten dient. Jede noch so geringe Bewegung lässt die Feder 
                erbeben und die Blüte ins Schwanken bringen. So entsteht ein Effekt, 
                der wie die natürliche Bewegung einer vom Wind gestreiften Blüte 
                wirkt. Man nannte diese Gebilde Trembleusen ( Zitterbroschen). 
                Sie wurden zu den am meisten getragenen Schmuckstücken. Bis in 
                die Zeit des Jugendstil bleibt die Zitterbrosche Favorit und passt 
                sich mit ihren züngelnden, asymmetrischen Blütenblättern dem neuen 
                Stil an, wobei die Verarbeitung noch immer traditionell ist. Die 
                hier vorgestellte Brosche zeigt exemplarisch die Verwendung der 
                Fuchsie als Vorlage. Das zeitgleiche Kleid in der Textilpassage 
                weist das gleiche Design als à jour geklöppelte Spitzen auf der 
                Corsage. 
                
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