 
 
                    Biographie Hans Holbeins d. J. 
                    
Hans Holbein d. J. wird wahrscheinlich im Winter 1497/98 
                      in Augsburg geboren. Seine erste Ausbildung als Maler erhalten 
                      er und sein wenig älterer Bruder Ambrosius vermutlich bei 
                      ihrem Vater Hans Holbein d.Ä., der in Augsburg eine grosse 
                      Malerwerkstatt unterhält. 
                    
Hans und Ambrosius reisen vielleicht zusammen mit dem Vater 
                      1515 nach Basel. Hans d. Ä. ist 1516 im nahe gelegenen Isenheim 
                      tätig. 
                    
Wahrscheinlich werden Hans d.J. und Ambrosius durch den 
                      in Basel blühenden Buchdruck angezogen, und sie streben 
                      zunächst eine Tätigkeit als Entwerfer für Buchillustrationen 
                      an. Beide sind wohl in der Werkstatt des aus Strassburg 
                      stammenden Malers Hans Herbster tätig. 
                    
1516 porträtiert Hans den Basler Bürgermeisters Jakob Meyer 
                      zum Hasen (1482-1531) und seine Frau Dorothea Kannengiesser. 
                    
Zwischen 1517 und 1519 ist Hans vermutlich zusammen mit 
                      seinem Vater in Luzern tätig. Dort schmückt er das Haus 
                      des Grosskaufmanns und Schultheissen Jakob von Hertenstein 
                      (1460-1527) mit Fassadenmalereien, und er porträtiert 1517 
                      dessen Sohn Benedict von Hertenstein. Um 1518 malt er einen 
                      heute verlorenen Flügelaltar für die Franziskanerkirche 
                      in Luzern. 
                    
Hans kehrt 1519 nach Basel zurück und wird am 25. September 
                      Mitglied der "Zunft zum Himmel". Am 3. Juli 1520 erhält 
                      Hans das Basler Bürgerrecht. Zu dieser Zeit ist er möglicherweise 
                      schon mit Elsbeth Binzenstock (gest. 1549) verheiratet. 
                      Um 1520 entstehen die Fassadenmalereien am "Haus zum Tanz" 
                      für den Goldschmied Balthasar Angelroth (um 1480-1544)]. 
                    
Im Sommer 1521 erhält Holbein von der Stadt Basel den Auftrag 
                      für die Ausmalung des Basler Grossratssaals. 1521/22 entsteht 
                      das Tafelbild "Der Leichnam Christi im Grabe". 1522 malt 
                      er für den Basler Stadtschreiber Johannes Gerster (gest. 
                      1531) und dessen Frau Barbara Guldinkopf eine grosse Madonnentafel, 
                      die "Solothurner Madonna". Der seit Ende 1521 in Basel ansässige 
                      Humanist Erasmus von Rotterdam (um 1469-1536) wird von Holbein 
                      im Jahr 1523 mehrmals porträtiert. Vielleicht noch Ende 
                      des Jahres 1523 und bis Mitte des folgenden Jahres unternimmt 
                      Holbein eine Reise nach Frankreich. Er versucht offenbar 
                      erfolglos, bei dem französischen König Franz I. als Hofmaler 
                      Fuss zu fassen. Im Auftrag des ehemaligen Bürgermeisters 
                      Jakob Meyer zum Hasen malt Holbein 1525/26 ein Madonnenbild, 
                      die sogenannte "Darmstädter Madonna". 1526 entsteht das 
                      kleine Tafelbild der "Laïs von Korinth". 
                    
Im Herbst 1526 reist er mit zwei Empfehlungsschreiben des 
                      Erasmus von Rotterdam über Antwerpen nach London, wo er 
                      als Gast im Haus des Thomas More (1477-1535) weilt und ein 
                      ganzfiguriges Gruppenbildnis von dessen Familie malt. Während 
                      dieses ersten Englandaufenthalts entstehen Bildnisse von 
                      Angehörigen der englischen Aristokratie und Mitgliedern 
                      des Hofs. Holbein entwirft Dekorationsmalereien für die 
                      Festlichkeiten, die Heinrich VIII. im Mai 1527 für den Empfang 
                      der französischen Gesandten veranstaltet. 
                    
Während seines Aufenthalts in England bleibt seine Werkstatt 
                      in Basel weiterhin tätig. Ein Mitarbeiter ("Venus-Maler") 
                      malt unter Rückgriff auf das Gemälde der Laïs das Bild "Venus 
                      und Amor" und ist an der Ausführung des "Abendmahls" beteiligt. 
                    
Nachdem Holbein im August 1528 nach Basel zurückgekehrt 
                      ist, erwirbt er ein Haus an der St. Johanns-Vorstadt (Teil 
                      des heutigen, 1856 neu erbauten Hauses Nr. 22) um 300 Gulden. 
                      In dieser Zeit malt er das Familienportrait mit seiner Frau 
                      Elsbeth und den beiden ältesten Kindern Philipp und Catharina. 
                      Ebenso überarbeitet er im Auftrag von Jakob Meyer die "Darmstädter 
                      Madonna". Zu den letzten religiösen Arbeiten gehört die 
                      Folge der gezeichneten Passion Christi. 
                    
Die Reformation gelangt im Jahr 1529 in Basel endgültig 
                      zum Durchbruch. 
                    
Holbein vollendet 1530 die Bemalung der bislang leer gebliebenen 
                      Südwand im Basler Grossratssaal. Wohl im Frühling 1532 reist 
                      Holbein erneut über Antwerpen nach London. Im sogenannten 
                      Stalhof in London fand Holbein Anschluss zu den deutschen 
                      Kaufleuten, die er porträtiert und für deren Guildhall er 
                      zwei grosse Wandbilder mit der Darstellung des Triumphs 
                      des Reichtums und der Armut anfertigt. Anlässlich des festlichen 
                      Einzugs der Königin Anne Boleyn am 31. Mai 1533 entwirft 
                      er eine aufwendige Festdekoration. 
                    
Im Jahr 1533 entsteht auch das ganzfigurige Doppelporträt 
                      der französischen Gesandten John de Dinteville und George 
                      de Selve (National Gallery London). 
                    
Am 6. Juli 1535 wird Thomas More hingerichtet. 
                    
Spätestens ab 1536 tritt Holbein in den Dienst von Heinrich 
                      VIII., ab März 1538 erhält er bis zu seinem Tod regelmässig 
                      Zahlungen über 30 Pfund pro Jahr für seine Tätigkeit als 
                      Hofmaler. Im Auftrag von Heinrich VIII. reist er 1538 nach 
                      Brüssel, Joinville und Nancy, um Christina von Dänemark, 
                      Luise von Guise und Anna von Lothringen zu porträtieren, 
                      die der König für eine Heirat in Betracht zieht. Wahrscheinlich 
                      nutzt er die Reise nach Nancy für einen kurzen Besuch in 
                      Basel, wo er sich ab dem 10. September aufhält. Er wird 
                      vom Basler Rat ermahnt, nicht länger als zwei Jahre von 
                      Basel fern zu bleiben. Auf dem Rückweg nach London reist 
                      er zusammen mit seinem Sohn Philipp (1521-1602) nach Paris, 
                      um ihn bei dem aus Basel stammenden Goldschmied Jacob David 
                      (gest. 1564) in die Lehre zu geben. 
                    
Am 7. Oktober 1543 verfasst er sein Testament, in welchem 
                      er seinen Nachlass, seine Schulden und die finanzielle Absicherung 
                      seiner beiden unehelichen Kinder in England regelt. Holbein 
                      stirbt vor dem 29. November 1543 in London.