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                  |  Herzog Friedrich, der Gründer von Lorch, in einer Wandmalerei
                        des 15. Jahhrunderts in der dortigen Klosterkirche
 |  Die
                  als "urschwäbisch" angesehene Familie der Staufer gehören zu
                  einem im 9. Jahrhundert in Franken, im Salzburger und im Wiener
                  Raum begüterten und hoch angesehenen Familienverband, der nach
                  dem Leitnahmen Sighard als "Sighardinger" bezeichnet wird.
                  Dieser wiederum wird von der Forschung auf die bayerische Familie
                  der Aribonen und das völkerwanderungszeitliche Geschlecht der
                  Huosi zurückgeführt. In der unmittelbaren Vorgeschichte ihres
                  Auftretens in Schwaben hatte die Familie, von der in einer
                  Urkunde Ottos III. von 987 im Zusammenhang mit Schwaben Friedrich
                  und Sighard genannt sind, unter anderem die Grafschaft im
                  Riesgau inne.  Bezeugt die
                  Bischofswürde des Staufers Otto in Straßburg die
                  hochadlige Herkunft, so belegen bereits die  frühesten bekannten
                  Heiratsverbindungen der Staufer ihren sozialen Rang innerhalb
                  der höchsten Adelskreise des Reichs. Erster bekannter und einzuordnender Träger des
                Leitnamens Friedrich ist der (vermutlich) zweite Sohn des um
                Salzburg und Reichenhall
                begüterten Grafen Sieghard aus der
                1. Hälfte des 10. Jahrhunderts, der 958 bis 991 Erzbischof von
                Salzburg war. Der Sohn seines Bruders Sieghard trägt wieder den
                Namen Friedrich und tritt mit seinem Vater zusammen in der Urkunde
                Ottos III. 987 auf. Er ist möglicherweise bereits im Besitz der
                Grafschaft im Riesgau, die dann 1007 und 1016 im Besitz seines
                jüngeren Bruders Sieghard erwähn wird. Möglicherweise hat er
                bereits 1027 die Pfalzgrafschaft in Schwaben inne. Seine Frau
                ist eine Tochter des Grafen Kuno von Öhningen, die vermutlich
                ausgedehnte Besitzungen in Schwaben in die Familie bringt. Durch
                ihre mütterseitige Herkunft aus dem ottonischen Kaiserhaus kommt
                der Name Otto, durch ihren Vater der Name Kuno in die Familie.
                Friedrichs Schwester Bertha, geboren um 970, gestorben kurz nach
                1000, heiratet den Breisgau- und Thurgaugrafen Berthold und wird
                so zur Stammmutter der Herzöge von Zähringen und Markgrafen von
              Baden. In der nächsten Generation ist die Familie bereits
                durch den Besitz der Pfalzgrafschaft in Schwaben (1053, vielleicht
                bis um 1069) fest im Herzogtum verwurzelt. Friedrich (geb. um
                997/98, gestorben um 1070/1075) könnte der vierte Sohn seines
                Vaters sein und tritt 1030 als Graf im
                Riesgau
                auf. Seine Ehe mit der Erbtochter des Grafen Walther vom Filsgau
                bringt der Familie den Besitz um Göppingen und Schwäbisch Gmünd
                mit Lorch und dem Staufen; diese bleibt allerdings nach wie vor
                im bayerischen Alpenvorland reich begütert. Er stiftet zwischen
                1055 und 1070 zum Gedenken an seinen früh verstorbenen und unter
                dem Beinamen "von
                Büren"
                bekannten Sohn Friedrich das Augustiner-Chorherrenstift in Lorch.
                Sein Bruder Berthold (um 1000 - nach 1039/1052) hat die Grafschaft
                Diessen inne und wird Stammvater der Grafen von Diessen. Friedrich, der mit dem (später beigelegten?) Beinamen "von Büren"
                bekannt ist (geb. um 1020, gest. bald nach 1053), wurde zwar
                nicht viel älter als 33 - 35 Jahre, konnte aber durch seine Ehe
                mit
                Hildegard
                von
                Bar-Mousson
                reiche
                Besitzungen
                im Elsass gewinnen und hier einen neuen Schwerpunkt staufischen
                Besitzes legen. Mit Hildegard kommt auch neuer sozialer Glanz
                in die Familie: Sie war die Tochter des Grafen Ludwig von Mousson,
                Enkelin des Herzogs Friedrich II. von Oberlothringen und der
                Grafen von Egisheim sowie Großnichte des Papstes Leo IX., daüber
                hinaus mit dem ottonischen Kaiserhaus eng verbunden. Sie stiftet
                auf ihren elsässischen Gütern in den 1080er/1090er Jahren das
                Kloster St. Fides in Schlettstadt. Die Benennung Friedrichs nach
                "Büren" stammt aus der politisch motivierten Kompilation der
                Barbarossazeit und wird allenfalls aus regionaler Nähe zur später
                errichteten "Stammburg" Staufen mit dem ansonsten bedeutungslosen
                Sitz Wäschenbeuren identifiziert - hier allerdings eher mit
                der aufgedeckten Bergmotte beim Ort als mit den späteren Wäscherschloss. Sein Sohn Manegold wird 1070 und 1075 als Pfalzgraf in Schwaben
                genannt, ihm folgt sein Bruder Ludwig im Amt nach (belegt für
                1100/1002). Otto, der dritte der Brüder, wird Domherr 
                und 1083/84 Bischof in Straßburg.  Der vierte der Brüder ist Friedrich (als Schwabenherzog der
                I.) , geboren um 1047/48, gestorben 1105. Er wird 1069 als Graf
                genannt
                und
                erhält
                auf
                dem Höhepunkt
                des Investiturstreits im Kampf Heinrichs IV. gegen den mit den
                Herzögen von Zähringen verbundenen Gegenkönig
                Rudolf von Rheinfelden und dessen Sohn Berthold 1079 vom Kaiser
                 nicht nur das Herzogtum Schwaben, sondern auch die
                Hand von dessen kaum
                siebenjähriger Tochter Agnes. Er errichtet ab 1070 oder 1080
                die Burg auf dem Staufen und wandelt die Burg über Lorch
                in ein (1097 geweihtes) Benediktinerkloster um, das er zur Grablege
                der Familie bestimmt. Dass Agnes die salische Pfalz Waiblingen
                in die Familie brachte, dürfte der Grund dafür sein, Agnes mit
                dem Namen "von Waiblingen" zu versehen und der staufischen Partei
                diesen Namen (Waiblingen /Ghibellinen) zuzulegen. Aus salischem
                Erbe kommen nach dem Tod des Kaisers Heinrich V. reiche Besitzungen
                in der Vorderpfalz, am Neckar und im Kraichgau an die Staufer. Der Ausgleich mit den Zähringern, die sich in ihrem eigenen
                Anspruch auf das Herzogtum Schwaben 1079 enttäuscht gesehen
                hatten, brachte 1098 de facto eine Teilung des Herzogtums. Die
                Zähringer, die sich jetzt auch formell "Herzöge" nennen
                konnten, erhielten mit der Reichsvogtei Zürich einen wesentlichen
                Bestandteil schwäbischer Herzogsrechte und waren selbst
                aus der Botmäßigkeit unter den Schwabenherzog befreit.
                Zusammen mit der herzogsgleichen Stellung der Welfen in Oberschwaben
                arbeiteten also in Schwaben drei Herzogtümer neben- und
                gegeneinander, was das Herzogtum der Staufer in ihrer Wirksamkeit
              doch erheblich reduzierte. 
                
                  |  Herzog Friedrich der Einäugige, Wandmalerei in der Klosterkirche
                      Lorch, 15. Jahrhundert
 |  Friedrichs I. Sohn Friedrich II., mit dem Beinamen "der
              Einäugige",
            war beim Tod des Vaters 1105 um die 15 Jahre alt. Zusammen mit seinem
              jüngeren Bruder Konrad vertrat er in der Spätzeit der
              salischen Kaiser weiterhin die Interessen seines Schwagers Heinrich
              V. und trat
            nach dessen Tod 1125 auch das Erbe der Allodialgüter seiner
            Mutter Agnes an. Seine Hoffnungen auf die Nachfolge im König-
            und Kaisertum wurden allerdings durch die Wahl Lothars von Süpplinburg
            zunichte gemacht. Die Folge war ein erbitterter Gegensatz zwischen
            staufischer und welfischer Partei, den auch die Ehe Friedrichs mit
            der Welfin Judith, der Tochter des Bayernherzogs Heinrichs des Schwarzen,
            nicht verhindern konnte. Den Kampf gegen Kaiser Lothar allerdings
            verloren die Staufer, sie verzichteten kurz vor dessen Tod 1135 auf
            das Gegenkönigtum. Aus der Ehe mit der Welfin Judith ging Friedrich Barbarossa
                hervor, aus der zweiten Ehe mit Agnes von Saarbrücken der spätere
                Pfalzgraf Konrad. Friedrich starb 1147 im pfälzischen Alzey und
                wurde wie seine zweite Frau in dem bei Hagenau im Unterelass
                gelegenen Benediktinerkloster St. Walburg begraben. Judith fand
                ihre letzte Ruhe im Kloster Lorch. Friedrichs I. jüngerer Sohn Konrad (als König Konrad III:),
                geboren 1093, konnte zunächst als Ehemann der Gräfin Gertrud
                von Comburg,
                später
                (1122)
                als
                Inhaber herzoglicher Rechte in Ostfranken  die Grafschaft
                im Kochergau
                von den
                Grafen von
                Comburg-Rothenburg
                übernehmen. Im Thronstreit mit Lothar von Süpplinburg und den
                Welfen ließ er sich 1127 zum Gegenkönig wählen und 1128 in Monza
                krönen, unterwarf sich aber dem Kaiser 1135. Nach dessen Tod
                1138 wurde er der erste König aus dem staufischen Haus. Aus seiner
                zweiten Ehe mit Gertrud von Sulzbach entstammen die Söhne Heinrich
                Berengar, 1147 als Mitkönig seines Vaters eingesetzt, und Friedrich,
                Herzog von Rothenburg und 1152-67 Herzog von Schwaben. Friedrich Barbarossa folgte zunächst seinem Vater Friedrich
                dem Einäugigen im Herzogtum Schwaben nach (1147 - 1152) und wurde
                nach dem Tod seines Onkels Konrad III. 1152 deutscher König,
                als der er 1155 in Rom zum Kaiser gekrönt wurde. Seine kinderlos
                gebliebene Ehe mit Adelheid von Vohburg wurde wegen angeblich
                zu naher Verwandtschaft geschieden - aus der "Dokumentation"
                zum Scheidungsprozess stammen die wesentlichen Angaben zu seinen
                Vorfahren -, nachdem sich allerdings das Heiratsprojekt mit der
                ihm letztlich viel näher verwandten byzantinischen Prinzessin
                Maria Komnena zerschlagen hatte, ehelichte er die zwanzig Jahre
                jüngere Erbtochter des burgundischen Grafenhauses Beatrix, die
                die Freigrafschaft Burgund mit in die Ehe brachte. Aus dieser
                Ehe gingen 12 Kinder hervor. Barbarossa ertrank am 10. Juni 1090 auf dem Kreuzzug im Fluss
                Saleph; sein Fleisch wurde in der Kirche St. Peter in Antiochia
                beigesetzt, sein Herz mit den Eingeweiden in Tarsus, seine Gebeine
                in der Kathedrale von Tyrus. Barbarossas Halbbruder Konrad erhielt 1156 die um salische Besitzungen
                vergrößerte Rheinische Pfalz, konnte aber, da seine beiden Söhne
                in jungen Jahren starben, keine eigene staufisch-pfälzische LInie
                begründen. Erbanspruch auf die Rheinische Pfalz hatte der Ehemann
                seiner Tochter Agnes, der Welfe Heinrich von Braunschweig, nach
                dessen Verzicht auf die Pfalzgrafschaft 1214 diese an dessen
                Schwiegersohn, den Herzog Ludwig von Bayern, ging. Von den 12 Kindern Barbarossas seien hier nur
                der spätere Kaiser
                Heinrich VI. (1165 - 1197, zum König 1169, zum Kaiser 1191 gekrönt),
                der durch seine Ehe mit der Tochter des Königs Roger II.
                von Sizilien, Konstanze, das Königreich
                Sizilien für die Familie gewann, dann der zunächst
                Konrad genannte Sohn (1167 - 1191), der nach dem Tod seines Bruder
                Friedrich mit dem
                Herzogtum Schwaben auch den Namen Friedrich übernahm (Herzog
                1170 - 1191), und schießlich Philipp (1176/77 - 1208) genannt.
                Letzterer war zunächst für die geistliche Laufbahn
                bestimmt, amtierte aber 1195 als Herzog von Tuscien und 1196
                als Herzog
                von Schwaben. 1198 ließ es sich in "Vertretung" für
                seinen Neffen Friedrich, den Sohn des Kaisers Heinrich VI., in
                der Doppelwahl
                gegen Otto von Braunschweig zum König wählen. Philipps
                Töchter
                Maria, Kunigunde und Beatrix setzen die staufische "Blutslinie"
                in den Herzögen von Brabant, den Przemysliden in Böhmen
                und den Königen von Kastilien fort. Ein Einfluss dieser
                Verwandtschaften auf die Königserhebungen nach Friedrich
                II. ist nicht auszuschließen. Heinrichs VI. Sohn (1194 - 1250) trug zunächst
                die Namen Roger und Constantin, mit denen einmal an die sizilianische,
                dann an
                die
                römische imperiale
                Traditon angeknüpft werden sollte. Erst später erhielt
                er den Staufernamen Friedrich. Er war bereits zu Lebzeiten seines
                Vaters
                1196  zum deutschen König gewählt
                worden, folgte seinem Vater im Mai 1198 als König von Sizilien
                nach, wurde nach seinem Siegeszug im Dezember 1212 in Frankfurt
                noch einmal gewählt und
                sowohl im Dezember 1212 in Mainz als auch im Juli 1215 in Aachen
                als Friedrich II. zum König gekrönt. Im November 1220
                errang er in Rom die Kaiserkrone. Friedrich II. schloss vier
                Ehen und
                pflegte daneben mehrere "freie" Verbindungen mit Damen
                des Hochadels, aus denen acht oder neun Kinder hervorgingen. Die Nachkommenschaft des Kaisers erlischt zum größten Teil
                in den Kämpfen nach seiner Absetzung. 1268 wird König Konradin
                auf dem Marktplatz von Neapel enthauptet, 1269 der uneheliche
                Konradin an den Mauern von Lucera erhängt. Der uneheliche König
                Enzio stirbt 1272 nach 23jähriger Gefangenschaft im Gefängnis
                von Bologna, Friedrichs Enkel Heinrich, Sohn seines 1266 gefallenen
                Sohnes Manfred, stirbt als letzter des staufishcen "Mannesstamms"
                im Dezember 1318 im Kerker.  Bis heute lebt das staufische Haus über die eheliche Tochter
                Margarete, Gemahlin des Markgrafen Albrecht von Meißen, im Haus
                Sachsen (Wettin) sowie über die Nachkommenschaft einiger unehelicher
            und legitimierter Kinder fort. |