| (ame) Bis 16. Januar 2011 sind spektakuläre archäologische
                      Funde im Ellwanger Alamannenmuseum zu sehen. Die bisher
                      größte Sonderausstellung des 2001 eröffneten
                      Museums bietet einen umfassenden Überblick über
                      die alamannische Besiedlung im Gebiet zwischen Ellwangen
                      und Nördlingen sowie der Donau zwischen Dillingen
                      und Ulm. Dieser Raum war in alamannischer Zeit nicht nur
                      besonders dicht besiedelt, sondern weist aufgrund des Baumsargfundes
                      von Zöbingen im Jahr 1161 und der ab 1876 freigelegten
                      Grabfunde von Pfahlheim auch die längste Forschungstradition
                      im Alamannengebiet auf. Schwerpunkt der bisherigen Vermittlungsarbeit
                      des Museums waren die Alamannenfunde aus dem zehn Kilometer
                      entfernt gelegenen Lauchheim, wo von 1986 bis 2005 ein
                      ungeahnter archäologischer„Schatz“, nämlich
                      die Hinterlassenschaften des bisher größten
                      Alamannenfriedhofs in Baden-Württemberg samt der zugehörigen
                      Alamannensiedlung mit weiteren wertvollen Grabfunden, geborgen
                    wurde Die Ausstellung umfasst im Wesentlichen eine Darstellung
                      der Alamannen im Ostalbkreis und im Landkreis Heidenheim,
                      welche seit den 1970er Jahren zur Region Ostwürttemberg
                      zusammengefasst sind. Zu den Highlights zählen die
                      Funde aus den Reitergräbern von Niederstotzingen im
                      Kreis Heidenheim, die erstmals in ihrer Herkunftsregion
                      zu sehen sind. Zeitlich umfasst die Ausstellung den Zeitraum
                      vom Ende der Römerzeit bis in die beginnende Karolingerzeit,
                      vom 3. bis ins 8. Jahrhundert. Besonders das Phänomen
                      der so genannten Reihengräberfelder als auffällige
                      Grabsitte für fast 300 Jahre in weiten Teilen Mitteleuropas
                      lässt sich an vielen Orten in dem behandelten Gebiet
                      verfolgen. Ihr Ende fällt mit dem Bau der ersten christlichen
                      Kirchen zusammen.  Zwei silbervergoldete Bügelfibeln mit Tierkopfenden
                      aus dem Grab einer Alamannin, die im 6. Jahrhundert in
                      Bopfingen, Ostalbkreis, bestattet wurde (Foto: P. Frankenstein,
                    H. Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart).
 Die Ausstellung wird in zwei Teilen im Alamannenmuseum
                      präsentiert, mit einem ersten Teil im Sonderausstellungsraum
                      im 1. Obergeschoss und einem zweiten Teil in der Westhälfte
                      des Dachgeschosses. Hierfür musste ein Teil der ständigen
                      Ausstellung abgebaut werden. Die Erarbeitung des Ausstellungskonzepts
                      erfolgte in enger Abstimmung mit dem seit 2004 bestehenden
                      wissenschaftlichen Beirat des Alamannenmuseums. Zu den
                      Leihgebern der rund 400 ausgestellten Fundobjekte, meistenteils
                      Grabfunde, von der zierlichen goldenen Haarnadel bis zum
                      Langschwert, vom Kleidungsstück bis zum alamannischen
                      Totenbaum, zählen das Landesmuseum Württemberg
                      in Stuttgart, das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg
                      in Konstanz, das Landesamt für Denkmalpflege beim
                      Regierungspräsidium Stuttgart sowie die Stadt Heidenheim.  Zwei silbervergoldete Rosettenfibeln mit Granateinlagen
                      aus dem Grab einer Alamannin, die im 6. Jahrhundert in
                      Bopfingen, Ostalbkreis, bestattet wurde (Foto: P. Frankenstein,
                    H. Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart).
 Zu der Ausstellung ist ein 192-seitiger, reich bebilderter
                      Begleitband in der Reihe „Archäologische Informationen
                      aus Baden-Württemberg“ erschienen, der vom Landesamt
                      für Denkmalpflege zusammen mit der Stadt Ellwangen
                      herausgegeben wurde und ab sofort im Alamannenmuseum zum
                      Preis von 7,90 € erworben werden kann. Öffentliche Führungen: 6.2., 6.3., 3.4., 1.5.,
                      5.6., 3.7., 7.8., 4.9.                      und 2.10.2011 um 15 Uhr.
  Eiserner Lamellenhelm der Zeit um 600 aus dem Dreifachgrab
                    12 von Niederstotzingen. Solche Helme waren im Mittelmeerraum üblich
                    und bezeugen Kontakte der Alamannen zu den in Italien ansässigen
                    Langobarden. In seinem Rost hat sich ein Stück echter
                    Seide erhalten (Foto: P. Frankenstein, H. Zwietasch; Landesmuseum
                    Württemberg, Stuttgart).
  Beigaben, darunter Schwert, Schild und Lanze, aus dem
                    Grab eines sechsjährigen Knaben im Alamannenfriedhof von
                    Lauchheim, Ostalbkreis (Grab 441), 7. Jahrhundert (Foto:
                    Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg,
                    Matthias Hoffmann).
  Modell der Galluskirche in Brenz an der Brenz, Kreis
                    Heidenheim, Mitte 7. Jahrhundert (Foto: Archäologisches Landesmuseum
                  Baden-Württemberg).
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