Projekt kulturer.be
An der Mauer des Kirchhofs am Predigerkloster in Basel befand sich bis zu ihrem Abriss zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein gemalter Totentanz als Mahnmal für die Vergänglichkeit alles Irdischen. Ein personifizierter Tod führte Vertreter aller Schichten zum Tanz und versinnbildlichte so die ununterschiedene Macht des Todes über das Leben. Gereimte Verse waren den Malereien beigegeben. Matthäus Merian zeichnete 1621 Kopien der Darstellungen. Sie erfuhren bis in das 18. Jahrhundert immer neue Auflagen und sind originalgetreuer als die Aquarellkopien des 18. und frühen 19. Jahrhunderts.
Anton Sohn gestaltete die Totentanzfiguren nach der Merian'schen Kopie von 1621. Er und seine Werkstatt stellten insgesamt 42 Gruppen von Figuren aus bemalten und gebranntem Ton her. Ein Exemplar befindet sich im Rosgartenmuseum in Konstanz, ein Exemplar hier im Überlinger Stadtmuseum, eins im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe, ein weiteres in Donaueschingen.

    Der Tod
    Herr Keiser mit dem grawen Bart,
    Ewer Reuw habt ihr zu lang gespart,
    Drumb sperrt Euch nicht, ihr muest darvon,
    Und tantz'n nach meiner Pfeiffen Ton.
 Der Kaiser
    Ich kundte das Reich gar wohl mehren
    Mit Streiten, Fechten, Unrecht wehren:
    Nunhat der Todt überwunden mich,
    das ich bin keinem Keiser glich.

Der Tod
    Ewer Würde hat sich verkehrt,
    Herr Bischoff weiss und wolgelehrt:
    Ich will Ewch in den Reihen ziehen,
    Ihr mögen dem Todt nicht entfliehen
 Der Bischof
    Ich bin gar hoch geachtet worden,
    Dieweil ich lebt in Bischoffs Orden:
    Nun ziehen mich die Ungeschaffnen
    An ihren Tantz, als wie ein Affen.

Der Tod
    Nun kommet her, ihr edlen Degen,
    Ihr müsset hier der Mannheit pflegen
    Mit dem Todt, der niemandt verschont,
    Gesegnet euch, so wird euch g'lont.
 Der Edelmann
    Ich hab gar manchen Mann erschreckt,
    Der mit dem Harnesch war bedeckt,
    Nun ficht mit mir der grimme Todt,
    und bringt mich gar in grosse Noth. 
Der Tod
    Frau Königin Ewer Frewd ist aus
    Springen mir nachins Todtenhauss,
    Euch hilfft kein Schöne, Gold noch Gelt,
    Ich spring mit Euch in jene Welt. 
 Die Königin
    Oweh und ach, O weh und jammer,
    Wo ist jetzund mein Frawenzimmer,
    Mit denen ich hatt Frewden viel:
    O Todt, tu g'mach, mit mir nicht eyl.
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| siehe auch: | Zizenhausener
      Figuren in der Baden-Ausstellung (Bad. Landesmuseum Karlsruhe) | 
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