Projekt kulturer.be
Unter der Regierung des Fürstbischofs Johann Franz Schenk von Stauffenberg (1704-1740) wurde 1712 im Garten des Schlosses der Pavillon des Teehauses errichtet. Der Architekt Christoph Gessinger (um 1670-1735), Benediktinermönch und Baumeister im Dienst des Fürstbischofs, hatte den Fürstbischof auf einer Reise nach Wien begleitet und übersetzte die Anregungen der dortigen Architektur ins kleine Format des Meersburger Teehäuschens.

    Meersburg, Teehaus im Schlossgarten. Foto: Joachim Feist/ssg
Das Teehaus wurde über einem längsovalen Grundriss errichtet und ist mit einem für die Zeit typischen Mansarddach gedeckt. Als Teil des einstigen Hofgartens diente der Pavillon unterhalb des Schlossgartens dem Fürstbischof als Rückzugsort und als Raum für kleine Gesellschaften; das war eine übliche Funktion von Gartengebäuden im Barock. Von der Erneuerung der Jahre 1759/60 stammen das Wappen des Fürstbischofs Franz Konrad von Rodt (reg. 1750-1775) über dem Eingang, vor allem aber die Fresken von Johann Wolfgang Baumgartner im Innern.
Ein Plan von Francesco Pozzi aus dem Jahr 1740 zeigt den Garten mit seinem Zugang über die Treppe an der Westseite, der Seite zur Burg hin: Dort war die Residenz der Fürstbischöfe noch bis in die 1760er-Jahre. Der Plan zeigt auch den Grundriss eines Orangeriegebäudes, in dem man exotische Kübelpflanzen überwintern konnte. Die Quellen nennen dieses Gebäude „abschlagbar“. Man konnte also wohl Fenster und Dach in der warmen Jahreszeit abbauen.
Der Maler Johann Wolfgang Baumgartner
    Das Deckenbild stammt von Johann Wolfgang Baumgartner (1712-1761),
    einem Maler, der in Südwestdeutschland um die Mitte des
    18. Jahrhunderts erfolgreich tätig war. Er lebte und arbeitete überwiegend
    in Augsburg. Im Meersburger Raum ist, neben dem Fresko im Teehaus,
    vor allem noch die Ausmalung der Wallfahrtskirche von Baitenhausen
    im Jahr 1760 zu nennen. Dort findet sich auch eine Darstellung
    der Ansicht von Meersburg mit dem Neuen Schloss und dem Teehaus.

    Meersburg, Teehaus im Schlosspark: Deckenfresko von Johann Wolfgang
      Baumgartner. Foto: Joachim Feist/ssg
Chronos, die Jahreszeiten und die Gestirne
    Das Fresko von Baumgartner zeigt Chronos, eine Gestalt der antiken
    Götterwelt. Chronos verkörpert die Zeit. Im Meersburger
    Fresko spielt er Flöte und bringt damit eine Gruppe von
    Personen zum Tanzen: die vier Jahreszeiten und die sieben Planetengötter.
    Der Steinsockel trägt die lateinische Inschrift OMNIA
    TEMPUS HABENT, übersetzt: Alles hat seine Zeit. Die Pyramide
    an der Schmalseite des Deckenbildes mit dem Porträt des
    Fürstbischofs deutet an, dass der Ruhm der Konstanzer
    Fürstbischöfe ewig währen wird – wie ein
    Bauwerk der Antike.

    Baitenhausen, Wallfahrtskirche, Fresko im Querhaus mit der
      Darstellung von Meersburg mit Altem Schloss, Neuem Schloss und
      Teehäuschen.
      Foto: Joachim Feist/ssg
| im Detail: | |
| aktuell: | 2013: Supraporten für das Schloss | 
| weiter: | 
Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2017