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                    HAUPTGEWINN: 
                    EIN SCHLOSSSonderausstellung Schloss Weikersheim
 13. Mai - 1. Okt. 2006
 
 Ab Mai. Große Sonderausstellung in Schloss Weikersheim 
                      Gang 
                      durch die Ausstellung
 Am Beginn der Ausstellung steht auch das, was den historischen 
                      Anfang gemacht hat: Losverfahren und Landesteilung. Die 
                      originalen Lose, die die beiden Brüder zogen, sind zu sehen 
                      - eines davon war Weikersheim!Der Graf zieht ein - das ist das Thema der zwei Räume 
                      der Ausstellung gleich am Anfang. Das Schloss war in 
                      einigen Bereichen noch gar nicht ausgestattet und gerade 
                      mal weiß gestrichen. Mit dem Antritt der Herrschaft in Weikersheim 
                      galt es, das alte und unbewohnte Renaissance-Schloss in 
                      eine angemessene Barockresidenz für einen anspruchsvollen 
                      Landesherrn zu verwandeln. Graf Carl Ludwig und seine zweite 
                      Gattin Elisabeth Friederike Sophie spannten alle fähigen 
                      Kunsthandwerker der Region ein. Ihre kostbaren Erzeugnisse 
                      sind in diesen Räumen versammelt: herrschaftliche Möbel 
                      mit silbernen Einlegearbeiten oder schwarz glänzender Lackmalerei, 
                      seidene Tapisserien, Spiegel und Silberwaren aus den großen 
                      Manufakturen, Fayencen aus Ansbach und Porzellan aus China 
                      und Japan. Der gräfliche Haushalt nimmt Formen an: Das kann 
                      man hier erleben. Die Ausstellungsstücke sind durchweg Raritäten 
                      - dass sie in vielen Fällen bis heute noch genau in den 
                      Weikersheimer Rechnungen und Rauminventaren der barocken 
                      Zeit nachverfolgt werden können, ist eine absolute Besonderheit.
 Auf der Empore der Schlosskapelle begegnet man den 
                      Hauptakteuren der Ausstellung im Detail: Graf Carl Ludwig, 
                      Gräfin Elisabeth Friederike Sophie, der Sohn Albrecht Ludwig 
                      Friedrich und weitere, die in dieser Zeit eine Rolle spielen. 
                      Neben persönlichen Dingen ist etwas ganz Besonderes zu sehen: 
                      Im Besitz der Weikersheimer Familie war eine große Sammlung 
                      von farbenprächtigen Miniaturen. Wie ein altes Familienalbum 
                      zeigen sie Personen, die zur gräflichen Verwandtschaft gehörten 
                      - oft weiß man gar nicht mehr, wer dargestellt ist! Außerdem 
                      können hier an Hörstationen zeitgenössische Lebensbeschreibungen 
                      von Graf, Gräfin und Erbgraf verfolgt werden.
 Im zweiten Stock des Küchenflügels erleben die Besucher 
                      eine Grafenfamilie, die nun ihr Schloss bewohnt. Die Neueinrichtung 
                      ist abgeschlossen, barocke Normalität kehrt ein. Hauptgeschäft 
                      des Grafen: Er muss sein Land regieren! In welchem Zwiespalt 
                      ein absoluter Herrscher mit einem sehr kleinen Land und 
                      großen Ansprüchen steckt - das zeigt dieser Raum. Ergänzt 
                      wird der optische Eindruck durch eine Hörspiel-Inszenierung. 
                      Sie gibt einen im Original erhaltenen Streit zwischen der 
                      Weikersheimer Finanzverwaltung und der Grafenfamilie wieder: 
                      Es geht ums Sparen!
 Das Leben einer Herrscherfamilie des 18.Jahrhunderts - ein 
                      weiterer Ausstellungsbereich - zeigt die entscheidenden 
                      Stationen, von der Geburt bis zum Tod. Am Beispiel der Grafen 
                      wird sichtbar, welche festen Formen und welche Gesetze für 
                      eine Person von Stand galten. Anrührende und befremdliche 
                      Dinge sind hier zu sehen: etwa der dicke Ehevertrag, den 
                      die Braut nicht (!) unterschrieb. Die Wiege des lange ersehnten 
                      Erben, der das Haus fortführen sollteund dann tragischer 
                      Weise im Mannesalter verunglückte! Sein Stundenplan, der 
                      ihn über sieben Tage die Woche mit allen Fächer zwischen 
                      Theologie und Tanz traktierte, um ihn für seinen zukünftigen 
                      Beruf als Landesherr auszubilden.
 Die kleinen Dinge des Alltags vervollständigen das Bild: 
                      Darum geht es in einem letzten Bereich der Sonderausstellung. 
                      Besonders verblüffend beim Thema Essen und Trinken der Barockzeit 
                      in Weikersheim war die Entdeckung, dass man sich Austern 
                      nach Hohenlohe bestellte! Und: Am Anfang des 18. Jahrhunderts 
                      zog die neue Mode der warmen Getränke in Schloss Weikersheim 
                      ein: Tee, Kaffee und Schokolade erfassten bei ihrem Siegeszug 
                      im Barock die hohenlohischen Herrschaften. Die Ausgaben 
                      für diese Neuheiten waren enorm.
 Ein anderer Bereich widmet sich dem täglichen Zeitvertreib 
                      am Hof. Hier haben sich in Weikersheim ungewöhnlich 
                      umfangreiche Schätze erhalten. Die Anzahl der kostbaren 
                      Spieltische etwa, die bis heute im Schloss zu sehen sind, 
                      ist enorm - und doch nur ein Bruchteil dessen, was man am 
                      Anfang des 18. Jahrhunderts an Gerätschaften für die beliebten 
                      Gesellschaftsspiele benutzte. Viele davon, wie Schach, Mühle, 
                      Dame oder Backgammon sind bis heute bekannt!
 Als vor genau 250 Jahren, am 12. Mai 1756, Graf Carl Ludwig 
                      starb, endete für Weikersheim eine glanzvolle Zeit. Da sein 
                      Sohn bereits früh einem Reitunfall erlegen war, starb die 
                      Familie aus. Weikersheim wurde nicht mehr als Residenz genutzt. 
                      Ein Glücksfall: So hat sich der Zustand der ersten Hälfte 
                      des 18. Jahrhunderts nahezu unversehrt erhalten. Die Ausstellung 
                      schlägt einen Bilderbogen dieser Zeit auf und lädt ein, 
                      in diese längst vergangene Welt einzutauchen.
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