| Glossar |
| Reaktion |
Auf die Konservierung
bestehender und die Verhinderung neuer Zustände gerichtetes politisches
Handeln. Grundprinzip des *Vormärz, Kampf gegen *Liberalismus, Demokratie
und *Nationale Einheit. Verwandt mit der *Restauration. |
| Realunion |
Staats-
und verfassungsrechtliche Vereinigung zweier Länder, z.B. Schleswig
und Holstein (seit dem 14. Jh.). Geht über die bloße *Personalunion
hinaus, schafft gemeinsame staatliche Institutionen, betont aber
noch die Eigenständigkeit beider Landesteile, im Unterschied zur
viel weitergehenden Annexion (z.B. Polens durch Rußland 1832). |
| Restauration
|
Politische
Bestrebung, die die Wiederherstellung früherer (vorrevolutionärer)
Zustände in Politik und Gesellschaft anstrebt. Der Begriff kennzeichnet
die Politik der Jahre zwischen dem *Wiener Kongreß und der Märzrevolution
1848. Die R. kann aber keine vollständige Umkehr der inzwischen
eingetretenen Verhältnisse (territorial, sozial und rechtlich) bewirken;
die inneren Widersprüche zwischen der restaurativen Politik und
dem gesellschaftlich-wirtschaftlichen Fortschritt (Industrialisierung)
und die Unmöglichkeit, die liberalen Bewegungen unterdrücken zu
können, führen zur Julirevolution 1830 und zur Februar-/ Märzrevolution
1848. |
| System
Metternich |
Bez. für die reaktionäre Politik der Unterdrückung liberaler und
nationaler Bestrebungen, benannt nach dem Hauptvertreter, dem österreichischen
Staatskanzler Fürst Metternich. Identisch mit dem Begriff der *Restauration,
sofern er sich auf die Epoche zwischen dem *Wiener Kongreß und der
Märzrevolution 1848 bezieht. |
| Volkssouveränität |
Verfassungsgrundsatz,
nach dem alle Staatsgewalt vom Volk ausgeht. Formuliert bei J.J.Rousseau
im "Contrat social" 1762, allerdings im Unterschied zum einfachen
Mehrheitswillen unter einem höheren Aspekt des übergeordneten Allgemeinwohls
gesehen. |
| Vormärz |
Bez.
für die reaktionäre und restaurative Epoche vor der Märzrevolution
1848. Kennzeichen ist sowohl die Forderung liberaler Freiheiten
als auch deren staatliche Unterdrückung (*Karlsbader Beschlüsse,
Zensur). Im wirtschaftl. Bereich nur langsam fortschreitende Industrialisierung,
aber bereits große soziale Probleme. Auch als Bez. für die literarische
Epoche, in der die Literatur im Dienst des politischen Kampfes steht. |
| Wartburgfest
|
Von den *Burschenschaften
am 18./19. Oktober 1817 organisiertes Fest zum 300. Jahrestag des
Luther'schen Thesenanschlages als auch des 4. Jahrestages der Völkerschlacht.
Wird zur studentischen Demonstration für die Freiheit des deutschen
Geistes und des deutschen Vaterlandes. |
| Wiener
Kongress |
Kongreß
der deutschen und europäischen Fürsten von Oktober 1814 bis Juni
1815 in Wien zur Regelung der politischen Verhältnisse in Europa
nach dem Sturz Napoleons. Grundsätze der staatlichen Neuordnung
sollten die *Legitimität und die *Restauration sein. Die Zahl der
200 Vertreter machte Verhandlungen im großen Kreis unmöglich ("Der
Kongress tanzt, aber er marschiert nicht"), die wesentlichen Dinge
wurden im Kreis der Großmächte England, Rußland, Preußen, Österreich
und Frankreich ausgehandelt. Wichtigstes Verhandlungsergebnis ist
neben der territorialen Neuordnung (vor allem linkes Rheinufer und
Polen) die Gründung des *Deutschen Bundes. Abschluß durch Wiener
Kongressakte v. 9.6. 1815. |
| Wiener
Schlussakte |
1820 beschlossenes
Grundgesetz des *Deutschen Bundes, Grundlage für die Durchführung
der reaktionären Politik. Die W.S. schränkte die Bindung des Souveräns
an eine Verfassung sehr stark ein. |