|   Glanum  Griechische 
                      Siedlung an einem vermutlich bereits kelto - ligurischen 
                      Quellheiligtum, am Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. von 
                      den Römern besiedelt und nach der Mitte des 1. Jh. v. Chr. 
                      repräsentativ ausgebaut. Einwohnerzahl zur Blütezeit ca. 
                      4 - 5000.Gegen Ende des 3. Jh. n. Chr. aufgegeben und in die Ebene 
                      zum heutigen St. Remy verlegt.
 Der ausgegrabenen Teil der Siedlung erstreckt sich zu beiden 
                      Seiten einer Strasse, die in römischer Zeit mit den repräsentativen 
                      Bauten von Basilika, Thermen und Tempeln bebaut wurde.
 Am nördlichen Ende des Ausgrabungsgebiets liegt das aus 
                      der griechischen Zeit stammende "Haus der Anten", das nach 
                      zwei eine Tür flankierenden Anten mit kannelierten Pfeilern 
                      und korinthischen Kapitellen benannt ist. Es ist um einen 
                      17,4 x 11 m großen Innenhof gruppiert, den eine ehemals 
                      doppelgeschössige Säulenreihe umstand.
 Auch das "Haus des Atys" mit Säulenhalle und Impluvium gehört 
                      zum griechischen Glanum I. Hier wurde ein Mosaikboden mit 
                      einem von Bordüren mit Mäander und Schneckenband eingefassten 
                      geometrischer Ornament gefunden. Seinen Namen trägt es von 
                      einem hier gefundenen Relief.
 Die den griechischen Häusern gegenüberliegenden Thermen 
                      wurden gegen Ende des 1. Jh. v. Chr. erweitert und umgebaut. 
                      Neben der großen Palästra liegen das Schwimmbecken ( im 
                      S) und Caldarium, Tepidarium und Frigidarium ( im N).
 Tepidarium und Caldarium waren Hypokaust - beheizt, die 
                      Mauerung der Präfurnien zeigt noch die Verfärbung des Steins 
                      durch das Feuer.
 Südlich an die Thermen schließt sich das Forum mit den Fundamenten 
                      der Basilika an. Bei seinem Bau wurden - wie beim Bau der 
                      Thermen - griechische Häuser abgerissen. So wurde unter 
                      der Basilika auch ein griechisches Quellheiligtum, ähnlich 
                      dem Nymphäum im Süden freigelegt.
 Forum und Basilika sind auf einer Terrasse angelegt, die 
                      im Süden ebenerdig beginnt und deren Unterbau im Norden 
                      die Stadt überragte. Die Apsis der darüber liegenden Kurie 
                      zeigt sich daher in einem massiv gemauerten Fundament.
 Südlich der Kurie liegt der Bau der Basilika, einem vermutlich 
                      dreischiffigen Raum von 27 m Länge. Die Fundamente der Säulen 
                      geben in etwa das Fußbodenniveau der Anlage wieder.
 Hinter dem Forum liegen auf der Westseite der Straße zwei 
                      Tempel für den Kaiserkult, von denen eine Ecke zur Verdeutlichung 
                      der Situation des römischen Podiumtempels wieder aufgebaut 
                      wurde. Sie waren möglicherweise, wie das Julie - Monument 
                      vor der Stadt, den Enkeln des Augustus, Caius und Lucius, 
                      gewidmet.
 Mit dem freigelegten Bau des griechischen Buleuterium, des 
                      Versammlungsraumes der Führer der politischen Gemeinde, 
                      der durch die umlaufenden Sitzstreifen charakterisiert ist, 
                      endet der Bereich des originalen griechischen Niveaus und 
                      beginnt der Bereich der römischen Geländeaufschüttungen.
 Der Bereich des Quellheiligtums wird von einer gallo - ligurischen 
                      Mauer abgeschlossen, die in hellenistischer zeit durch eine 
                      aus regelmäßigen Quadern geschichteten Mauer mit Zinnen 
                      verblendet wurde. Sie hatte einen breiten Durchgang für 
                      Fahrzeuge und einen von einem vorspringenden Mauerblock 
                      gesicherten schmalen Durchgang für Fahrzeuge.
 Das Quellheiligtum (Nymphänum) geht auf die eingesessene 
                      gallo - ligurische Bevölkerung zurück und gab den Kern auch 
                      für die griechische Siedlung. Das ursprünglich einfach in 
                      den Felsen eingetiefte Wasserbecken wurde in griechischer 
                      Zeit mit Steinquadern sauber ausgekleidet, und auch die 
                      zum Wasserbecken hinab führende Treppe erhielt steinerne 
                      Stufen.
 Aus der römischen Zeit stammen der im Norden ausgebaute 
                      Tempel der Valetudo sowie der Stützbogen des Nymphäums selbst.
 Der Valentudo - Tempel geht dabei nach Aussage der Widmungsinschrift 
                      auf Agrippa zurück und dürfte wahrend seines Sonderauftrags 
                      in Gallien 20. Jh. v. Chr. entstanden sein.
 Gegenüber dem Nymphäum führt eine Treppe zu einem am Berg 
                      gelegenen Heiligtum.
  Vor 
                      der Stadt stehen - als Les Antiques bezeichnet - 
                      ein Kenotaph für die Familie der Julier und ein zum Gedenken 
                      an die Stadtgründung errichtetes Prunktor.Das Kenotaph hat eine Höhe von über 18 m und eine Breite 
                      an der Basis von 4,33 m. Es besteht aus einem mit Reliefplatten 
                      verzierten Sockelgeschoss, einem ebenfalls quadratischen 
                      Mittelgeschoss, das sich in vier halbrund geschlossenen 
                      Arkaden öffnet, und einem Obergeschoss mit einer offenen 
                      Rotunde mit 10 kannelierten Säulen, die von einem Kegeldach 
                      bekrönt wird. Das Dach trug vermutlich ehemals einen Pinienzapfen 
                      als Abschluss.
 Die Reliefplatten zeigen Kampfszenen in hellenistischem 
                      Stil:
 Kampf um die Leiche des Patroklos (O)
 Reiterkampf (N)
 Amazonenschlacht (W)
 Komposition aus kaledonischer Eberjagd und Tötung der Kinder 
                      der Niobe (S)
 
 
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