| Aire-sur-la-Lys in der Niederung des Flusses Lys wurde
                      erstmals 857 erwähnt und entwickelte sich rund um
                      eine Burg, die Baldwin II, Graf von Flandern, um 900 zum
                      Schutz vor den Normannen errichtete, und um die Kollegiatskirche
                      Saint-Pierre, die Balduin der Mutige (als Graf von Flandern
                      der V., als Graf von Hennegau der VII.) im 12. Jahrhundert
                      stiftete. Die Stadt profitierte schnell vom Wollhandel
                    und dem Handelsverkehr auf der Lys.  Stadtrechte sind seit 1188, aus der Zeit des Grafen Philipp
                      von Elsass, bekannt, wurden aber möglicherweise schon
                      im späten 11. oder frühen 12. Jahrhundert, unter
                      der Regierung der Clemencia von Burgund, verliehen. Die
                      eingerichteten kommunalen Organe tragen den Namen „Amitié“ (Freundschaft).
                      Aus dem späten 12. Jahrhundert stammen ein erster
                      Belfried und der erste Bau des Rathauses. Bemerkenswert
                      ist, dass die Stadt schon im Mittelalter über eine
                      funktionierende Wasserleitung verfügte, die das Wasser
                      von Moulin-le-Comte in die Häuser von Aire brachte.
 Zwischen 1127 und 1710 wurde die Stadt zehn Mal belagert.
                      1196 wurde sie aus der Grafschaft Flandern gelöst
                      und kam zur Grafschaft Artois, wurde mit dieser burgundisch,
                      dann habsburgisch und schließlich spanisch. Im 15.
                      Jahrhundert war sie die drittgrößte Stadt des
                      Artois und sehr wohlhabend. Obwohl spanische Grenzstadt,
                      profitierte sie weiterhin vom Verkehr auf dem Fluss und
                      die Tatsache, dass hier Güter umgeschlagen wurden,
                      brachte die Ansiedlung von Dockarbeitern und Schiffern
                      und die Errichtung von Lagerhäusern. Durch den Reichtum
                      der Stadt hatten die Bürger kein Bedürfnis, in
                      das französische Königreich eingegliedert zu
                      werden und widerstanden allen Versuchen Ludwigs XIV. Erst
                      mit der Belagerung von 1667 kam Aire zu Frankreich und
                      wurde von Vauban befestigt. Der Friede von Nijmegen 1678
                      bestätigte diesen Zustand, nach einem kurzen Zwischenspiel
                      während es Spanischen Erbfolgekriegs 1710 – 1713
                      wurde die Stadt im Vertrag von Utrecht (14. April 1713),
                      definitiv Frankreich zugesprochen. Die Festung, die Vauban als strategischen Platz in den
                      von ihm konzipierten Festungsgürtel („Pré Carré“)
                      errichtete, wurde 1893 abgetragen. Aire, das bis dahin eine typische flämische Stadt
                      gewesen war, erhielt in der Folgezeit unter französischer
                      Herrschaft durch planmäßigen Ausbau ein klassizistisches
                      Aussehen. Der neu erbaute Kanal zwischen Aa und Lys brachte
                      der Stadt einen wirtschaftlichen Niedergang. Von den Befestigungen sind noch erhalten: 
                                             Mittelalterliches
                          Wassertor mit Damm Reste einer Bastion und eines Pulvermagazins Fort Saint-François mit Pulvermagazin Kasernen Taix und Listenois |