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                    DIE KREUZZÜGE - EINE SPURENSUCHE (TEIL 2)  Austausch der Kulturen: Archäologische Funde aus PetraWenn von Kreuzzügen und den Festungen der Kreuzfahrer die 
                      Rede ist, stehen meist die mächtigen Burgen in Syrien, dem 
                      Libanon und die Festungen entlang der Mittelmeerküste im 
                      Vordergrund.
 Die Kreuzfahrerburgen jenseits des Jordas, in "Oultrejourdain" 
                      hatten aber eine enorme strategische Bedeutung, indem sie 
                      die Ostgrenze von Outremer gegen eindringende Beduinenstämme 
                      sichern und damit deren Beutezüge unterbinden sollten. Weiterhin 
                      konnte von den Gebieten im Ostjordanland die bedeutende 
                      Handels- und Pilgerstrasse von Damaskus nach Mekka und Medina, 
                      überwacht und angegriffen werden. Schliesslich hatten diese 
                      Festungen die leicht verwundbare Ostflanke von Outremer 
                      gegen Einfälle islamischer Truppen aus Syrien und Ägypten 
                      zu sichern.
 1107 drangen die Kreuzritter erstmals ins Ostjordanland 
                      vor und vertrieben seldschukische Truppen aus der Gegend 
                      von Petra. Zwischen 1115 und 1120 wurden dann grosse Gebiete 
                      des Ostjordanlandes von Truppen Balduins I. erobert und 
                      die Festungen in Shobaq, Wadi Musa, Petra und Kerak errichtet. 
                      1188 gingen diese Gebiete und Festungen an Saladin verloren.
 In den letzten Jahren sind in Petra und seiner näheren Umgebung 
                      eine ganze Reihe von Aufschlüssen zur Besiedlung, Befestigung 
                      und alltäglicher Nutzung dieser Region durch die Kreuzritter 
                      zutage getreten. Dank einem umfassenden Forschungsprojekt 
                      zur Geschichte und Bedeutung Petras im Mittelalter durch 
                      die Universität Florenz können die einzelnen Grabungsresultate 
                      zudem in einen grösseren strategischen und historischen 
                      Zusammenhang gebracht werden.
 Die Bedeutung der Grabungen in Petra und Umgebung liegt 
                      inden Rückschlüsen auf die Kreuzfahrerburgen dort: Die von 
                      den Kreuzrittern aufgebauten befestigten Stellungen langen 
                      engmaschig, waren aber in den meisten Fällen einfach, geradezu 
                      armselig. Die Funde zeigen trotz aller Feindschaft einen 
                      regen Handelsaustausch, da Kreuzritter und Einheimische 
                      genau die gleichen Gefäße benutzten.
 
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