Projekt kulturer.be
Deutlich geringere Treibhausgasemissionen und Ascherecycling sind möglich: Erste Zwischenergebnisse des EU-Forschungsprojekts "Residue2Heat“ zeigen, dass bei der Verwendung von Schnell-Pyrolyse-Bio-Öl im Raumwärmemarkt hohe CO2-Einsparungen sowie das Recycling und nachhaltige Nutzung der bei der Herstellung entstehenden Asche zu erreichen sind.
 Das europäische Forschungsprojekt hat zum Ziel, unterschiedliche   Ströme von Biomasseresten für die häusliche Wärmeproduktion zu nutzen.   Mit Hilfe des Schnell-Pyrolyse-Verfahrens werden Biomassereste in   Schnell-Pyrolyse-Bio-Öl gewandelt, das als biogener Brennstoff der 2.   Generation für die Verbrennung in einer Raumheizung geeignet ist. Beim   Einsatz von Schnell-Pyrolyse-Bio-Öl (fast pyrolysis bio-oil FPBO) sind   abhängig von der Rohstoffbasis zwischen 77 % und 95 % geringere   Treibhausgasemissionen zu erwarten. Das ist das Ergebnis einer   Bewertung, die im Rahmen des Projektes durchgeführt wurde. Diese Zahlen   zeigen, dass die Verwendung von FPBO die Anforderungen zur Reduzierung   der Treibhausgase erreichen kann, gemäß der Renewable Energy Directive   (RED) der Europäischen Union und des aktualisierten Entwurfes der   Direktive (RED2).
    
    Die Rückgewinnung und das Recycling der während der Produktion von   Pyrolyseöl anfallenden Asche können positive Auswirkungen für die Umwelt   haben. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die im   FPBO-Produktionsprozess gewonnene Asche in kleinräumig begrenzten   Experimenten eine positive Wirkung auf das Pflanzenwachstum hat. Darüber   hinaus scheinen die physikalisch-chemischen Eigenschaften der   FPBO-Asche denen anderer Aschearten ähnlich zu sein. Ein möglicher   Nutzen könnte ihr Einsatz zur Bodenverbesserung in der Landwirtschaft   sein.
    
    Darüber hinaus wurde für die Pyrolyseöl-Produktion auf Basis von   Holzresten und seiner Verbrennung in einem Heizkessel kleiner Leistung   eine Nachhaltigkeitsrisikoanalyse erstellt. Unterschiedliche Rohstoffe   wie Weizenstroh, Rinde und Miscanthus wurden bei der Analyse   berücksichtigt, mit dem Ergebnis dass alle untersuchten Rohstoffe zum   nachhaltigen Heizen mit FPBO eingesetzt werden können. Einige mögliche   Risiken wurden identifiziert, die bei der Anwendung der Rohstoffe   beobachtet und berücksichtigt werden müssen, beispielsweise bei der   Nachhaltigkeitszertifizierung:
    
    • Kohlenstoffbestand: Erhalt der Kohlenstoffbilanz des Bodens bei der Ernte 
    • Indirekte Landnutzungsänderungen: Die Kultivierung darf nicht die Nahrungsmittelproduktion verdrängen;
    • Biodiversität: Erhalt der Nährstoffe und der Bodenqualität beim Einsatz von Biomasseresten;
    • Kaskadennutzung von Biomasse: Verwendung von Biomasse (-reststoffen)   zuerst für Produkte (zum Beispiel Biowerkstoffe) und anschließend zur   Energiegewinnung. 
    
    Das gesamte Potenzial von Pyrolyseöl aus Biomassereststoffen für den   Raumwärmemarkt wird im Residue2Heat-Projekt weiter untersucht. Es werden   Marktuntersuchungen zu diesem neuen Brennstoff und einem modifizierten   Heizsystem durchgeführt, die weiterführendes Wissen für eine   erfolgreiche Markteinführung generieren sollen. Das langfristige Ziel   von Residue2Heat ist die Produktion von FPBO auf Basis von land- und   forstwirtschaftlichen Biomassereststoffen, die weder für die Nahrungs-   und Futtermittelproduktion genutzt werden können noch zu einer   indirekten Landnutzungsänderung führen. Der konzeptionelle Ansatz sieht   die Nutzung von lokal anfallender Biomasse vor, die in relativ kleinen   Produktionseinheiten von 20.000 bis 40.000 Tonnen Biomasse pro Jahr zu   FPBO verarbeitet werden und dieses lokal an Endverbraucher zu   vertreiben. 
    
  Das EU-Forschungsprojekt „Residue2Heat“ wird von der Europäischen Union   im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 unter   dem Förderkennzeichen Nr. 654650 gefördert.
Thomas von Salzen Pressestelle
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
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