Projekt kulturer.be
HNEE-Studentin Anna Meier belegt in ihrer Bachelorarbeit, dass Frauen mit forstlicher Ausbildung in den Landesforstanstalten noch immer unterrepräsentiert sind. Eine strukturelle Diskriminierung tritt vorrangig in den älteren Bundesländern auf, ist jedoch unter Försterinnen bundesweit ein Thema.
 Die Spanne der beschäftigten Frauen mit forstlicher Ausbildung in   Landesforsten in Deutschland schwankt stark. Zwischen 3 und 20 Prozent   der in öffentlichen Forsteinrichtungen beschäftigten Forstleute sind   derzeit Försterinnen. Das Gefälle ist vor allem zwischen den älteren und   neueren Bundesländern gravierend. Bachelorstudentin Anna Meier vom   Fachbereich für Wald und Umwelt der Hochschule für nachhaltige   Entwicklung Eberswalde (HNEE) hat sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit   mit dem Thema „Frauen im Forstbereich – Geschlechterverhältnisse und   Gleichstellung in einem männerdominierten Arbeitsfeld“ intensiv   auseinandergesetzt und erstmals verlässliche Zahlen vorgelegt, die   Handlungsbedarf erfordern. „Zwar wird in den Landesforsten die Vielfalt   im Kollegium begrüßt, dennoch ist es für Försterinnen immer noch ein   Kampf, wahrgenommen zu werden“, berichtet Anna Meier, die in Eberswalde   den internationalen Studiengang „International Forest Ecosystem   Management“ studiert.
    
    Was sich in den einzelnen Studiengängen noch nicht so zeigt, wird am   Beispiel der Landesforsten später jedoch sichtbar. „In meinem   Studiengang beispielsweise gibt es ungefähr gleich viele Frauen und   Männer“, berichtet Anna Meier. In der Berufswelt seien die   Geschlechterverhältnisse dann jedoch weniger ausgeglichen – teils sei   das historisch begründet, weil Frauen in der ehemaligen DDR eher   berufstätig und somit auch aktiv in den Forstbetrieben waren. Mitunter   liege es aber auch an bestehenden konservativen Überzeugungen, die in   den einzelnen Bundesländern unterschiedlich stark ausgeprägt seien. Eine   Beobachtung, die auch der Verein „Frauen im Forstbereich“ gemacht hat,   mit dem die HNEE-Studentin für ihre Bachelorarbeit zusammenarbeitete.   „Es hat lange gedauert, teilweise über 10 Jahre nach unserer   Vereinsgründung 1993, ehe Gleichstellungspläne in den Verwaltungen   erstellt wurden. Erst seitdem gibt es Zielzahlen, die gleichwohl meist   nicht erreicht werden. Gleichstellung gehört leider zu den nachrangigen   Zielen in Forstbetrieben“, berichtet Christiane Lorenz-Laubner, 2.   Vorsitzende des Vereins. Dennoch lasse sich ein Wandel erkennen, wonach   forstliche Arbeitgeber in einen Wettbewerb um Nachwuchs treten. „Dabei   versuchen Arbeitgeber z.B. mit vermehrter Familienfreundlichkeit, die   sie sich durch Zertifikate attestieren lassen, zu punkten. Bisher ist   dadurch aber noch kein Anstieg von Frauen in Führungspositionen zu   beobachten“, ergänzt Christiane Lorenz-Laubner.
  
    Woran es fehle, sei eine bessere Vernetzung von   Gleichstellungsbeauftragten, durch die man gemeinsam Ziele entwickeln   und mit Nachdruck auch einfordern könne. „Sowohl bei der Einstellung als   auch bei der Beförderung und bei der Besetzung von höherwertigen   Dienstposten sind Quoten ein Mittel, die Frauenanteile zu erhöhen“,   macht Christiane Lorenz-Laubner deutlich. Darüber hinaus spricht sich   Anna Meier für mehr Anreize auch in der Lehre aus, um Frauen für Berufe   in Forstbetrieben zu gewinnen. „In der Lehre sowie in der öffentlichen   Darstellungsweise von Forstberufen muss eine gendergerechte Darstellung   und Schreibweise erfolgen“, lautet ein Ansatz in ihrer Bachelorarbeit,   um künftig die Gleichstellung auch in Forstbetrieben zu erreichen.
Annika Bischof M.A.
Hochschulkommunikation
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
| im Detail: | |
| siehe auch: | |
| weiter: | 
Startseite | Service | Aktuelles | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018