Projekt kulturer.be
11.1.18
Aufarbeitung von Altgrabungen gewinnt immer mehr an Bedeutung – Grundlagenforschung der Universitäten legt Basis für Erhalt des kulturellen Erbes
  (jgu) Es ist eines der ältesten Ausgrabungsobjekte in Deutschland: das   römische Amphitheater in Trier, seit 1986 ein Monument des   UNESCO-Weltkulturerbes Trier. Das Amphitheater wurde im späten 2.   Jahrhundert n.Chr. von den Römern als Kampf- und Hinrichtungsstätte   gebaut und bot Platz für etwa 18.000 Zuschauer. Mit dem Ende des   Römischen Reichs setzte der Verfall ein, die Arena wurde im Mittelalter   als Steinbruch und später für Weinbau genutzt. 1816 begannen die ersten   Ausgrabungen und in der Folge auch Restaurierungsarbeiten, die nicht   immer dem Original entsprachen. Was genau im Trierer Amphitheater zu   welcher Zeit ausgegraben und erforscht wurde, ist nun in der neuen   Buchveröffentlichung „Amphitheater Trier I. Ausgrabungen und Forschungen   1816-1996“ im Detail erfasst. Erstmalig werden zu einem Monument des   UNESCO-Weltkulturerbes Trier alle archäologischen Ausgrabungen   dokumentiert und ausgewertet und dazu die gesamte Grabungsdokumentation   der Jahre 1816 bis 1996 vorgelegt.
(jgu) Es ist eines der ältesten Ausgrabungsobjekte in Deutschland: das   römische Amphitheater in Trier, seit 1986 ein Monument des   UNESCO-Weltkulturerbes Trier. Das Amphitheater wurde im späten 2.   Jahrhundert n.Chr. von den Römern als Kampf- und Hinrichtungsstätte   gebaut und bot Platz für etwa 18.000 Zuschauer. Mit dem Ende des   Römischen Reichs setzte der Verfall ein, die Arena wurde im Mittelalter   als Steinbruch und später für Weinbau genutzt. 1816 begannen die ersten   Ausgrabungen und in der Folge auch Restaurierungsarbeiten, die nicht   immer dem Original entsprachen. Was genau im Trierer Amphitheater zu   welcher Zeit ausgegraben und erforscht wurde, ist nun in der neuen   Buchveröffentlichung „Amphitheater Trier I. Ausgrabungen und Forschungen   1816-1996“ im Detail erfasst. Erstmalig werden zu einem Monument des   UNESCO-Weltkulturerbes Trier alle archäologischen Ausgrabungen   dokumentiert und ausgewertet und dazu die gesamte Grabungsdokumentation   der Jahre 1816 bis 1996 vorgelegt.
    
    Die Aufarbeitung von Altgrabungen gewinnt in der Archäologie immer mehr   an Bedeutung. An vielen Fundstätten wurde jahrzehntelang gegraben, ohne   diese Arbeiten richtig zu dokumentieren. „Es erfolgte zwar die   Dokumentation bei der Grabung im Gelände, aber anschließend verschwanden   die Papiere in Schubladen, weil keine Zeit für die Aufarbeitung und   Veröffentlichung blieb“, erklärt PD Dr. Hans-Peter Kuhnen vom Institut   für Altertumswissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz   (JGU). „Die Aufarbeitung setzt nämlich einen sehr langen Atem voraus.“   Diese Aufgabe obliegt dann häufig den Universitäten und stellt auch ein   wachsendes Feld der wissenschaftlichen Forschung dar – insbesondere weil   immer mehr potenzielle Grabungsstellen zerstört oder aus anderen   Gründen für wissenschaftliche Forschung nicht mehr zugänglich sind und   so die Möglichkeit neuer Grabungstätigkeiten abnimmt.

    
    Universitäten übernehmen wichtige Rolle zur Pflege des archäologischen und baugeschichtlichen Erbes
    
    Auch die jetzt veröffentlichte Dokumentation zum Trierer Amphitheater   gelang nur dank universitärem Engagement, insbesondere des Herausgebers   Hans-Peter Kuhnen. Mehrere Beiträge stammen von Wissenschaftlern und   studentischen Hilfskräften, Studierende der JGU beteiligten sich im   Rahmen eines Projektseminars an der Aufarbeitung.  Sie alle haben damit   auch die Grundlage für künftige Restaurierungsplanungen geschaffen, um   das Weltkulturerbe für die Zukunft zu erhalten. Die im Freien liegenden   Baudenkmäler sind nicht nur durch die Witterung dem Verfall ausgesetzt.   In der Vergangenheit wurden auch „Bausünden“ begangen, die es künftig zu   vermeiden gilt. „Wir haben beim Amphitheater viel Fake gefunden.   Restaurierungen wurden oft nach Gutdünken vorgenommen, weil den   Mitarbeitern die entsprechenden Informationen aus der   Grabungsdokumentation nicht vorlagen“, so Kuhnen. 
    
    
 Nicht zuletzt ist eine genaue Zusammenstellung der Grabungen auch eine   Forderung der UNESCO, die eine solide Dokumentation eigentlich schon zur   Anerkennung als Welterbe erwartet. Die Universitäten übernehmen immer   mehr die Grundlagenforschung, auf deren Basis das Weltkulturerbe   verwaltet werden kann. „Den Universitäten kommt im Hinblick auf die   Erhaltung des archäologischen und baugeschichtlichen Erbes von   Rheinland-Pfalz somit eine wichtige Rolle zu“, ergänzt Kuhnen.
Nicht zuletzt ist eine genaue Zusammenstellung der Grabungen auch eine   Forderung der UNESCO, die eine solide Dokumentation eigentlich schon zur   Anerkennung als Welterbe erwartet. Die Universitäten übernehmen immer   mehr die Grundlagenforschung, auf deren Basis das Weltkulturerbe   verwaltet werden kann. „Den Universitäten kommt im Hinblick auf die   Erhaltung des archäologischen und baugeschichtlichen Erbes von   Rheinland-Pfalz somit eine wichtige Rolle zu“, ergänzt Kuhnen. 
    
    
Oben: Das Amphitheater Trier nach den Untersuchungen von Carl Friedrich   Quednow auf einem Stich von Johann Anton Ramboux aus dem Jahr 1824
      Quelle: J. A. Ramboux, Malerische Ansichten der merkwürdigsten   Alterthümer und vorzüglicher Naturanlagen im Moselthale bey Trier (Trier   / München 1824)
Großes Bild: Die in den 1930er Jahren rekonstruierten Zuschauerränge des Amphitheaters Trier
Foto/©: Hans-Peter Kuhnen
Unten: Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit ihrem Dozenten   Hans-Peter Kuhnen bei einem Vor-Ort-Termin ihres Projektseminars im   Arenakeller des Amphitheaters Trier
Foto/©: Nina Termin, JGU
Bei Restaurierungen wird am Amphitheater Trier teilweise mit schwerem   Gerät gearbeitet. Ohne vorherige Dokumentation des antiken Baubestandes   drohen Schäden am Monument.
Foto/©:  Hans-Peter Kuhnen    
Der neue Band „Amphitheater Trier I: Ausgrabungen und Forschungen   1816-1996“ dokumentiert alle archäologischen Ausgrabungen, beginnend mit   den Untersuchungen des preußischen Baurats Carl Friedrich Quednow 1816,   die zu den ältesten systematischen Ausgrabungen Deutschlands überhaupt   gehören. Er schließt damit an die 2012 ebenfalls von Kuhnen   herausgegebene Dokumentation der Altgrabungen im Westteil der Trierer   Kaiserthermen an. „Der neue Band zum Amphitheater Trier stellt einen   Meilenstein der Römerforschung nicht nur am Weltkulturerbe Trier dar. Er   legt in wörtlichem Sinn ‚alle Karten auf den Tisch‘ und erlaubt es der   Leserschaft, ein eigenständiges Bild des Monuments zu gewinnen. Die   umfassende Dokumentation der bisherigen Untersuchungen ist eine   Grundvoraussetzung für zukünftige Pflege- und Konservierungsmaßnahmen“,   kommentiert Kuhnen, Leitender Akademischer Direktor des Instituts für   Altertumswissenschaften der JGU, den von ihm herausgegebenen und   eingeleiteten Band, der darüber hinaus Beiträge von Sibylle Bauer,   Evamaria Bange, Bruno Kremer, Marcus Thiel und Stefan F. Pfahl enthält. 
    
    Veröffentlichung:
    Hans-Peter Kuhnen (Hrsg.)
    Amphitheater Trier I. Ausgrabungen und Forschungen 1816-1996
    vml Verlag Rahden (Westf.), 2017
Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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