Projekt kulturer.be
2.6.17
(ssg)  Erstmals steht Prinz Max von  Baden im Mittelpunkt einer kulturhistorischen Ausstellung. Das  Generallandesarchiv kann dabei auf umfangreiches Quellenmaterial  zurückgreifen. Denn das Haus Baden übergab 2014 den Nachlass des  Reichskanzlers in das Großherzogliche Familienarchiv in Karlsruhe.  Zusammen mit den Staatlichen Schlössern und Gärten  Baden-Württemberg wird die Präsentation nun in Salem gezeigt –  also an dem Ort, wo Prinz Max von Baden seit 1918 lebte und mit der  Gründung des Internats eine Einrichtung auf den Weg brachte, die bis  heute in ganz Europa dem Ort am Bodensee einen großen Namen  verleiht. Die Ausstellung „Der Wunschlose. Prinz Max von Baden“  ist vom 5. Juni bis zum 3. Oktober in Salem in der Prälatur zu  sehen.
  Ausstellung  präsentiert kaum Gezeigtes
Ausstellung  präsentiert kaum Gezeigtes
 
  Maximilian  von Baden (1867–1929) wurde bekannt als der letzte Reichskanzler  des deutschen Kaiserreichs – von Oktober bis November 1918 für  etwa einen Monat im Amt. Er war es, der am 9. November 1918 bekannt  gab, dass Wilhelm II., der Kaiser, abgedankt hatte. Sein Amt als  Reichskanzler übergab er an Friedrich Ebert, den Führer der  Sozialdemokraten. Max von Baden, zugleich der letzte Thronfolger des  Großherzogtums  Baden, steht an der Wende von der Monarchie zur Demokratie. Die  Ausstellung kann zahlreiche, bisher kaum gezeigte Exponate  präsentieren: aus den Depots von Museen, von privaten Leihgebern und  vor allem aus dem Fundus des Hauses Baden, das engagiert auch beim  Auffinden weiterer Objekte geholfen hat. Quellengrundlage für  Ausstellung und Begleitband ist der umfangreiche Nachlass des Prinzen  Max von Baden selbst, der seit dessen Tod 1929 auf Schloss Salem  aufbewahrt wurde. 
Links: Prinz Max mit Familie. Foto: GLA Karlsruhe/ssg
 Der  Wunschlose – Deckname des Prinzen
 
  „Der Wunschlose“ war ein  Deckname des Prinzen, bevor er im Oktober 1918 zum Reichskanzler  ernannt wurde. Seit Sommer 1917 beriet er sich mit Freunden über die  Möglichkeiten einer Kanzlerschaft. Wegen der Zensur wurden alle  Namen in den fiktiven Kabinettslisten chiffriert, auch die Namen  Dritter, etwa des Kaisers („Der Verwandte“) oder Erich  Ludendorffs („Der Onkel“). Das Spiel mit Decknamen wurde zu einem  Leitmotiv für die Ausstellung und vor allem für den Begleitband,  der sich in Bildern und Essays mit der Welt des Prinzen Max befasst.  Die Ausstellung gruppiert viele Gesichter um den Prinzen herum:  Zusammengenommen lassen sie ahnen, in welchem Makrokosmos politischer  Hoffnungen und kultureller Denkräume sich der Prinz bewegte. „Wir  lassen ihn sich spiegeln in der Welt, die ihn umgab, um beides –  den Prinzen und seine Welt – besser zu verstehen“, erläutert der  Kurator der Ausstellung, Prof. Dr. Konrad Krimm, und fährt fort:  „Uns geht es um die Vielfalt der Quellen – zu Gericht setzen wir  uns nicht.“
 Nachlass  im Generallandesarchiv zugänglich gemacht
 
  Prinz Bernhard von Baden erklärt:  „2014 übergab meine Familie die Unterlagen als Leihgabe an das  Generallandesarchiv. Damit setzen wir folgerichtig fort, was meine  Vorfahren seit Jahrhunderten getan haben, nämlich die Geschichte des  Hauses und des Landes Baden in ihren Schriftquellen an zentraler  Stelle im Generallandesarchiv zu sichern.“ Als Teil des  Großherzoglichen Familienarchivs steht der Nachlass des Prinzen Max  künftig der Forschung in Karlsruhe zur Verfügung.  „Wir freuen  uns sehr, dass diese Dokumente nun im Generallandesarchiv der  Forschung zur Einsicht zur Verfügung stehen und danken dem Haus  Baden für diesen neuerlichen Beweis des Vertrauens. Die Archivalien  ergänzen die dichte Überlieferung unseres Hauses zur badischen  Geschichte um wesentliche Facetten. Sie werden mit Sicherheit weit  über den Kreis der Landeshistoriker hinaus national wie  international Beachtung finden“, so Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann,  der Leiter des Generallandesarchivs.
 Prinz  Max und Salem
Die  Ausstellung wurde erarbeitet von Prof. Dr. Konrad Krimm, lange Jahre  im Generallandesarchiv Karlsruhe tätig. Sie widmet sich mit Max von  Baden einer historischen Persönlichkeit, die für Kloster und  Schloss Salem von entscheidender Bedeutung war: Mit dem Ende der  Monarchie zog sich der Prinz ganz ins Privatleben zurück. In Salem,  wo die Familie von Baden nun residierte, gründete er mit den beiden  wegweisenden Reformpädagogen Karl Reinhardt und Kurt Hahn die Schule  Schloss Salem, die den Namen des ehemaligen Zisterzienserklosters bis  heute weltweit berühmt machte. Michael Hörrmann, Geschäftsführer  der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betonte  denn auch die Bedeutung der Ausstellung für Kloster und Schloss  Salem: „Mit dieser Ausstellung können wir unseren Besucherinnen  und Besuchern eine weitere wichtige und bis heute wirksame Seite von  Salem zeigen – nicht nur die Epochen des Zisterzienserklosters und  der markgräflichen Residenz, sondern auch den zeitgeschichtlichen  Aspekt.“

  Prinz Max von Baden beim Austausch von Kriegsgefangenen 1915 in Konstanz. Foto: GLA/ssg
 Ausstellung  erweitert Angebot in Salem
„Salem  bietet mit seinen Bauten und den Museen in Kloster und Schloss ein  breites Besuchsangebot, das wir mit der Ausstellung des  Generallandesarchivs in diesem Sommer glänzend erweitern können“,  erläutert Michael Hörrmann. Erst im Herbst 2014 konnten die  Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in Salem mit  dem Klostermuseum in der Prälatur, dem neu konzipierten  Feuerwehrmuseum und dem Informationsbereich in der Orangerie beim  Hofgarten neue  Besucherbereiche eröffnen. Immer wieder ergänzen die Staatlichen  Schlösser und Gärten das Angebot durch aktuelle  Wechselausstellungen zu passenden Themen.
 
 Der Wunschlose - Prinz Max von Baden und seine Welt
  Ausstellung im  Prinz-Ludwig-Quartier in der Prälatur
 Montag, 5. Juni bis Dienstag, 3.  Oktober 2017
Montag bis Samstag 10.00 - 18.00  Uhr
Sonn- und Feiertage 10.30 - 18.00  Uhr
 Eintritt:  Schlossanlage inklusive  Ausstellung und Museen
Erwachsene 9,00 €, ermäßigt  4,50 €
Eintritt frei mit der  Bodensee-Erlebniskarte
Führungen nach Vereinbarung
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