Projekt kulturer.be
19.5.17
(kmh)  2013  fand in Heidelberg die große Ausstellung „Macht des Glaubens“  statt, die sich mit dem Heidelberger Katechismus und seiner  Wirkungsgeschichte beschäftigte und internationale Aufmerksamkeit  erregte. 2017, anlässlich des Reformationsjubiläums, bietet sich  nun die Gelegenheit, die Vorgeschichte dieser glaubensgeschichtlich  bedeutenden Epoche aufzuzeigen. Mit faszinierenden Exponaten –  darunter zum Teil noch nie gezeigten Zeugnissen zur spektakulären  Gefangennahme des (Gegen-)Papstes Johannes XXIII. durch Pfalzgraf  Ludwig III. und zu seiner Festsetzung in Heidelberg und Mannheim -  thematisiert die Heidelberger Ausstellung die kirchlichen Umwälzungen  zwischen ausgehendem Mittelalter und Renaissance, welche schließlich  in die Reformation mündeten.
   Auch  zu dieser Zeit gab es bereits Reformversuche, die die Zeit nach 1517  maßgeblich beeinflussten und die Jan Hus und Hieronymus von Prag auf  dem Konstanzer Konzil mit dem Leben bezahlen mussten. Die weitere  Entwicklung der Reformation von der Heidelberger Disputation Luthers  1518 bis zum Heidelberger Katechismus 1563 kann am Beispiel der  kurpfälzischen Residenz- und Universitätsstadt besonders  eindrucksvoll verfolgt werden. Die Ausstellung greift die  Entwicklungen des Mittelalters auf, welche jenem Ereignis  vorausgingen. Zu nennen sind dabei Phänomene wie die europaweite  Spaltung der mittelalterlichen Kirche im Großen Abendländischen  Schisma, das Ringen um Einheit der Kirche auf den Konzilien, jenen  Drehscheiben internationaler Beziehungen, auf denen unter  maßgeblicher Beteiligung vieler europäischer Universitäten und den  auf ihnen vertretenen ‚Nationen‘ Reformansätze diskutiert  wurden. Später monierte Luther selbst, dass eine Reform, wie sie  gerade von den Deutschen gefordert wurde, nicht zustande kam: Sie  haben bis her inn den Conciliis nichts gethan […].
Auch  zu dieser Zeit gab es bereits Reformversuche, die die Zeit nach 1517  maßgeblich beeinflussten und die Jan Hus und Hieronymus von Prag auf  dem Konstanzer Konzil mit dem Leben bezahlen mussten. Die weitere  Entwicklung der Reformation von der Heidelberger Disputation Luthers  1518 bis zum Heidelberger Katechismus 1563 kann am Beispiel der  kurpfälzischen Residenz- und Universitätsstadt besonders  eindrucksvoll verfolgt werden. Die Ausstellung greift die  Entwicklungen des Mittelalters auf, welche jenem Ereignis  vorausgingen. Zu nennen sind dabei Phänomene wie die europaweite  Spaltung der mittelalterlichen Kirche im Großen Abendländischen  Schisma, das Ringen um Einheit der Kirche auf den Konzilien, jenen  Drehscheiben internationaler Beziehungen, auf denen unter  maßgeblicher Beteiligung vieler europäischer Universitäten und den  auf ihnen vertretenen ‚Nationen‘ Reformansätze diskutiert  wurden. Später monierte Luther selbst, dass eine Reform, wie sie  gerade von den Deutschen gefordert wurde, nicht zustande kam: Sie  haben bis her inn den Conciliis nichts gethan […]. 
Chronik des Ulrich von Richental: Der Sturz des Papstes Johannes XXIII. auf der Fahrt über die Alpen zum Konstanzer Konzil.
Die  Einheit der lateinischen Welt war insbesondere nach dem Ausbruch des  Großen Abendländischen Schismas im Jahre 1378 mit der Existenz von  zwei, mitunter sogar drei gleichzeitigen Päpsten gefährdet. Eine  Lösung sollte das berühmte Konstanzer Konzil herbeiführen. 1414  begonnen, mündete es 1417 – also vor genau 600 Jahren – nach der  Absetzung konkurrierender Päpste tatsächlich in der Wahl eines  neuen Pontifex. Die so kurzzeitig wiederhergestellte Einheit war  jedoch nur ein Ziel des Konzils. Darüber hinaus standen die causa  reformationis,  womit Reformen innerkirchlicher Zustände gemeint waren, und die causa fidei,  also die Bekämpfung von Ketzerei, im Zentrum der Beratungen.
 Eine päpstliche Urkunde  bildet den Ursprung dieser Ausstellung. Es handelt sich um ein  päpstliches Residenzprivileg aus dem Jahre 1387, das in diesem Jahr  also genau 630 Jahre alt wird. Nachdem die Urkunde zusammen mit  weiteren Archivalien seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen  war, kehrte sie 2014 aus dem unfreiwilligen Exil von einem Dachboden  in den USA wieder in das Heidelberger Universitätsarchiv zurück und  erzeugte dabei ein so großes Medienecho, dass anhand ihrer Odyssee  im abschließenden Teil auch der Wert von historischer Überlieferung  und die Wichtigkeit ihrer Bewahrung in Archiven vor Augen geführt  werden kann.
Eine päpstliche Urkunde  bildet den Ursprung dieser Ausstellung. Es handelt sich um ein  päpstliches Residenzprivileg aus dem Jahre 1387, das in diesem Jahr  also genau 630 Jahre alt wird. Nachdem die Urkunde zusammen mit  weiteren Archivalien seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen  war, kehrte sie 2014 aus dem unfreiwilligen Exil von einem Dachboden  in den USA wieder in das Heidelberger Universitätsarchiv zurück und  erzeugte dabei ein so großes Medienecho, dass anhand ihrer Odyssee  im abschließenden Teil auch der Wert von historischer Überlieferung  und die Wichtigkeit ihrer Bewahrung in Archiven vor Augen geführt  werden kann. 
Rechts: Chronik des Ulrich von Richental: Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz führt den tschechischen Gelehrten und Reformator Hieronymus ("von Prag") zur Verbrennung als Ketzer (1415). 
  
  Zur  Ausstellung erscheint ein Katalog mit rund 95 Abb. zum Preis von €  14,-.
  Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Themenführungen,  Vorträgen, Konzerten und einer Podiumsdiskussion komplettiert die  Ausstellung.
  
  Eine  Ausstellung des Historischen Vereins zur Förderung der  internationalen Calvinismusforschung e.V., des Kurpfälzischen  Museums und des Universitätsarchivs Heidelberg, mit Unterstützung  des Freundeskreises für Archiv und Museum der Universität  Heidelberg e.V., gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung  für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen  Bundestages
21.  Mai bis 22. Oktober 2017
Kurpfälzisches  Museum der Stadt Heidelberg
  Hauptstr. 97, 69117 Heidelberg
  Tel.:  06221 / 58 34 020, Fax 06221 / 58 34 900
  Di – So 10 bis 18 Uhr,  Mo geschlossen
  Der Eintritt in die Dauerausstellung (Euro 3,- /  erm. Euro 1,80) beinhaltet den Eintritt in die Sonderausstellung  „Heidelberg und der Heilige Stuhl“.
   www.museum-heidelberg.de
www.museum-heidelberg.de
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