| 12.8.16
             Die Ehre mit der Waffe verteidigen  Sonderausstellung „Das Duell – Zweikampf
              um die Ehre“ im Wehrgeschichtlichen Museum Rastatt vom 13.
              August bis 11. Dezember 2016 /  (wgm) „Ich habe das Duellieren stets als ein versteinertes Überbleibsel
              einer vergangenen Epoche angesehen – unvereinbar mit den
              Prinzipien der Demokratie“, schrieb der Mitbegründer
              der deutschen Sozialdemokratie Ferdinand Lassalle. Dennoch konnte
              er sich einem Zweikampf um die verletzte Ehre nicht entziehen und
              wurde am 4. August 1864 durch die Kugel seines Gegners tödlich
              getroffen.  Duellpistolenpaar Abb: WGM
 Duelle gehörten bis ins 20. Jahrhundert hinein fast zur alltäglichen
                Realität. Alle Bestrebungen der Duellgegner den mörderischen
                Zweikämpfen durch strenge Gesetze, moralische Entrüstung
                und sittliche Aufklärung Einhalt zu gebieten, waren vergeblich.
                Mit dem Niedergang der Monarchie und damit des Adelsstandes und
                des Offizierskorps nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, hat das
                Duellwesen seine soziale Funktion weitestgehend verloren. Geblieben
                ist die romantisch verklärte Faszination, mit der wir auf
                eine Zeit zurückblicken, in der Männer der gesellschaftlichen
                Oberschicht gezwungen waren, ihre Ehre mit der Waffe zu verteidigen. In einer ungewöhnlichen Sonderausstellung bietet das Wehrgeschichtliche
              Museum interessante Einblicke in die wechselvolle Geschichte des
              Duellwesens vom 17. Jahrhundert bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges.
              Zusammen mit anschaulichem Text- und Bildmaterial werden die Waffen
              gezeigt, die man in den ritualisierten Zweikämpfen verwendete. Bis weit ins 18. Jahrhundert hinein bevorzugte man den Degen,
              der auch zum Erscheinungsbild des Mannes von Rang und Stand gehörte.
              Die populärsten Duellwaffen sind jedoch die Pistolen, die
              den Zweikämpfern größere Chancengleichheit gewährten.
              Zahlreich und verschiedenartig sind diese Waffen in der Ausstellung
              vertreten – von der frühbarocken Radschlosspistole bis
              hin zu den hoch spezialisierten Duellpistolen im Kasten mit Zubehör.
              Für den Ehrenmann war es ratsam, derartige Pistolen zu besitzen
              und sich in deren Gebrauch zu üben, denn er musste stets damit
              rechnen, eine Forderung zum Duell auszusprechen oder anzunehmen.
              Mit einigen interessanten Exponaten ist letztlich auch der außereuropäische
              Bereich vertreten.  Die Besuche von Wehrgeschichtlichem Museum, Schloss Rastatt und
              Wanderausstellung sind im Eintrittspreis von 7,50 EURO (ermäßigt
              3,70 EURO) enthalten. Weitere Informationen unter Tel. 07222 342
              44 sowie unter    www.wgm-rastatt.de.  Humoristische Szene: "Barney, fighting a Duell" (Barney beim Duell).
                Abbildung: WGM
               HINTERGRUND: Mit der blanken Waffe
                für die Ehre Schwerter, Degen und Säbel gehören zu den ältesten
              Duellwaffen. Die stets verbotenen Fechtkämpfe basierten auf
              einem Ehrenkodex, der vom späten Mittelalter bis zur Mitte
              des 20. Jahrhunderts Männer vom Rang und Stand einen Ehrbegriff
              aufzwang, der heute nur noch schwer verständlich ist.
  Ehre war eine Sache des Ritters, des Adligen, des Offiziers,
              somit einer über dem gemeinen Volk stehenden Gesellschaftsgruppe,
                die allein das Privileg des Waffentragens genoss. Da in den romanischen
                Ländern die blanke Waffe obligatorisch zum Erscheinungsbild
                des Edelmannes gehörte, war dieser stets in der Lage, eine „Ehr-Verletzung“ auf
                der Stelle zu rächen. Aus dieser Möglichkeit wurde
                sehr bald selbstverständliches Recht – aus dem Recht
                schließlich
                eine unumgängliche Pflicht. Im Frankreich des 17. Jahrhunderts
                bildeten sich Duellgebräuche heraus, welche dann auf alle
                anderen Länder übergingen. |