| 14.6.16
             Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa                 Thüringer Landesausstellung präsentiert die Herrscherfamilie
                zwischen Reich              und Familie, Land und Glauben, Kunst und Wissenschaft (ssfg)
              Bis zum 28. August 2016 vergegenwärtigt die Landesausstellung
              2016 des Freistaats Thüringen unter dem Titel „Die Ernestiner.
              Eine Dynastie prägt Europa“ an zwei Orten ihres Wirkens,
              Gotha und Weimar, die Herrscherfamilie der sächsischen Ernestiner.
              Auf 4000 qm werden ca. 600 Exponate gezeigt, darunter herausragende
              Kunstwerke und einzigartige Exponate aus allen Bereichen des fürstlichen
              Lebens. An vier authentischen Standorten der Ernestiner – dem
              Neuen Museum Weimar, dem Schlossmuseum Weimar, dem Herzoglichen
              Museum Gotha und dem Schloss Friedenstein – entfalten die
              Veranstalter, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und
              die Klassik Stiftung Weimar,  das Panorama einer bedeutenden
              europäischen Dynastie. Benjamin-Immanuel Hoff, Chef der Thüringer Staatskanzlei
              und Thüringer Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten,
              betonte dazu: „Die großen Leistungen, die in Kultur,
              Wissenschaft und Industrie von den Menschen in den ernestinischen
              Territorien und den Herzögen und Herzoginnen ausgegangen sind,
              zeigen die Bedeutung Thüringens für Deutschland und Europa.
              Ich freue mich, dass diese Aspekte Gegenstand der vielschichtigen
              Ausstellung geworden sind. Die Reformation, die Berufung Goethes
              und Schillers nach Weimar und Jena und die Einführung der
              ersten frühdemokratischen Verfassung in einem deutschen Territorium
              1816 sind nicht nur untrennbar mit der ernestinischen Dynastie
              verbunden, sondern haben bis heute geschichtskulturelle und damit
              gesellschaftliche Bedeutung für die gesamte Bundesrepublik.“ Die Landesausstellung ist fulminanter Auftakt zum Reformationsjubiläum „Luther
              2017“, in dessen Rahmen im kommenden Jahr die Nationale Sonderausstellung „Luther
              und die Deutschen“ auf der Wartburg gezeigt wird.  Eine Dynastie prägt Europa Die Begriffe „Ernestiner“ und „Albertiner“ gehen
              auf die wettinischen Brüder Ernst und Albrecht von Sachsen
              zurück, die aufgrund von Erbstreitigkeiten ihre Besitzungen
              1485 teilten. Dem ernestinischen als dem älteren Zweig des
              Fürstenhauses fielen die Gebiete um Gotha und Eisenach im
              Westen zu, im Süden die thüringisch-fränkischen
              Besitzungen um Coburg sowie im Osten die Regionen um Weimar, Jena,
              Saalfeld und Altenburg. Nordöstlich von Altenburg reichte
              das Gebiet der Ernestiner bis weit über die Residenzen Torgau
              und Wittenberg hinaus.
 Auch in der Reichshierarchie genossen sie Macht und Ansehen, stand
              doch der ernestinische Kurfürst von Sachsen als Erzmarschall
              und Reichsvikar des Reiches auf Augenhöhe mit dem Habsburger
              Kaiserhaus. Als jedoch 1547 der Schmalkaldische Bund unter ernestinischer
              Mitführung den kaiserlichen und albertinischen Truppen in
              der Schlacht von Mühlberg unterlag, bedeutete das für
              die Ernestiner den Verlust der Kurwürde und großer Teile
              ihres Territoriums. Erbteilungen zersplitterten das Herrschaftsgebiet
              im Laufe der Jahrhunderte weiter, doch die Ernestiner kompensierten
              die Einbuße an politischer Bedeutung, indem sie ihren Einfluss
              auf anderen Gebieten ausbauten. Seit der Protektion Martin Luthers
              durch Friedrich den Weisen bis in das 19. Jahrhundert hinein standen
              die Ernestiner fest zur lutherischen Lehre. Ohne die Ernestiner
              als Schutzherren wäre die Reformation so nicht denkbar gewesen. Gleichzeitig war der Schutz des Luthertums stets ein zentraler
              Aspekt zur Demonstration dynastischer Legitimität. Auch Kunst,
              Wissenschaft und Bildung förderten sie nachhaltig und schufen
              damit im späteren Thüringen eine Kulturlandschaft, die
              in ihrer überwältigenden Vielfalt einzigartig ist. Konzeption der Landesausstellung Die Facetten ernestinischen Wirkens zeigt die Landesausstellung
                in sechs Themenbereichen: „Land“, „Familie“,
                und „Künste“ werden in Gotha, „Reich“, „Glaube“ und „Wissenschaft“ in
                Weimar präsentiert: „Die Ernestiner und das Land“ beschreibt
                die Entwicklung der Dynastie zwischen territorialer Zersplitterung
              und nationaler Einheit.
 „Die Ernestiner und die Familie“ legt einen Schwerpunkt
              auf die ausgeklügelte Heiratspolitik des Adelsgeschlechts,
              das im 19. Jahrhundert Verbindungen zu Fürstenhäusern
              in ganz Europa knüpfte. Der Ausstellungsbereich „Die Ernestiner und die Künste“ rückt
              die kulturelle Entwicklung, wie die reiche Theaterkultur und die
              Begründung bedeutender musealer Sammlungen unter dem Einfluss
              der Dynastie in den Fokus. „Reich“, „Glaube“ und „Wissenschaft“ sind
              die inhaltlichen Stränge, an denen das Handeln und Wirken
              der Ernestiner im Weimarer Ausstellungsteil als facettenreiche
              Erzählung lebendig wird. „Die Ernestiner und das Reich“ thematisieren die politischen
              Beziehungen der Ernestiner über ihre Lande hinaus. Von zentraler Bedeutung für das Schicksal und das Selbstverständnis
              der Dynastie sind die Reformation und ihre Folgen, die im Zentrum
              mehrerer Geschichten zum Thema „Die Ernestiner und der Glaube“ stehen. „Die Ernestiner und die Wissenschaft“ zeigt am Beispiel
              der Universitätsgründung in Jena, dass die Förderung
              der Wissenschaft seit dem 16. Jahrhundert ein zentrales Anliegen
              der ernestinischen Politik gewesen ist. Die Thüringer Tourismus GmbH koordinierte in Absprache mit
              den Veranstaltern die nationale Werbekampagne. Sie basiert auf
              der Visualisierung von vier zentralen Protagonisten der Ernestiner,
              mit denen vier Themenbereiche der Ausstellung korrespondieren,
              die wiederum in je einem Slogan zusammengefasst wurden:  Kurfürst Johann Friedrich I. von Sachsen, genannt „der
              Großmütige“ (1503- 1554) – Reformiert
              Euch! Der Kurfürst war treuer Anhänger des Luthertums und Förderer
              der Reformation. Im Schmalkaldischen Krieg verlor er die Kurwürde.
              Im Jahr 1548 gründete er eine neue Hohe Schule, um die lutherische
              Lehre zu bewahren – die spätere Universität Jena. Ernst der Fromme, Herzog von Sachsen-Gotha (1601-1675) – Bildung
              für alle! Im Jahr 1640 erhielt Ernst der Fromme das Herzogtum
              Sachsen-Gotha und entwickelte es zu einem protestantischen Musterstaat.
              Unter anderem führte er die Schulpflicht für Kinder ein
              und gründete das Gothaer Gymnasium. Großherzogin Maria Pawlowna von Sachsen-Weimar-Eisenach
              (1786-1859) – Fördert Talente! Die Zarentochter Maria
              Pawlowna heiratete mit 18 Jahren den Erbprinzen Carl Friedrich
              von Sachsen-Weimar-Eisenach. Als weltläufige und gebildete
              Fürstin förderte sie die Künste und schuf ein umfassendes
              System der Sozialfürsorge im Großherzogtum. Königin Victoria von Großbritannien und Irland (1819-1901) – Go
              for Europe! Als 18-jährige bestieg Victoria 1837 den englischen
              Thron, drei Jahre später heiratete sie Albert von Sachsen-Coburg
              und Gotha. Das Paar hatte neun Kinder und vierzig Enkel. Durch
              eine geschickte Heiratspolitik gewann ihre Familie Einfluss auf
              zahlreiche europäische Länder. Öffnungszeiten der AusstellungenDi – So | 10 – 18 Uhr (alle Standorte)
 Ausstellungsorte und EintrittspreiseStadtschloss Weimar
 Eintritt: Erw. 7,50 € | erm. 6 € | Schüler (16-20
              J.) 2,50 €
 Neues Museum Weimar
 Eintritt: Erw. 5,50 € | erm. 3,50 € | Schüler (16-20
              J.) 1,50 €
 Schloss Friedenstein Gotha
 Eintritt: Erw. 10 € | erm. 4 €
 Herzogliches Museum Gotha
 Eintritt: Erw. 5 € | erm. 2,50 €
 Kombiticket für alle Ausstellungsorte in Weimar und GothaErw. 16 € | erm. 12 € | Schüler* (16-20 J.) 5 €
 Für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ist der Eintritt
              frei.
 Die ThüringenCard besitzt für die Landesausstellung Gültigkeit.
 Katalog zur LandesausstellungDie Ernestiner.
 Eine Dynastie prägt Europa
 Herausgegeben von Friedegund Freitag und Karin Kolb
 Sandstein Verlag Dresden
 ca. 540 Seiten, ca. 350 farbige Abb.
 28,5 × 23 cm • Festeinband
 ISBN 978-3-95498-215-8
 48 € im Buchhandel
 
 
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