| 29.6.16
             Das Kochbuch in Baden 1770-1950  Regionalgeschichte zum Nachkochen   Wann tauchen Tomaten oder Paprika in der badischen
              Küche auf?
                Wann verschwinden Singvögel und Flusskrebse daraus? Und
                wann verlor die Kartoffel ihr Image als Armenspeise?  Vom 1. Juli bis 15. Oktober 2016 beantwortet die Badische Landesbibliothek
                diese Fragen in der Ausstellung „Das Kochbuch in Baden
                1770-1950“.
                Kochbücher sind eine erstrangige Quelle zur Alltags- und
                Kulturgeschichte und ein hervorragender Gradmesser für soziale
                und regionale Differenzierungen. Sie belegen den Wandel der Esskultur
                sowie
                das Aufkommen und Verschwinden bestimmter Speisen, Zutaten und
                Zubereitungsarten.
                Gezeigt werden viele Unikate, die nur in der Badischen Lan-desbibliothek
                vorhanden sind. Sie stammen von badischen Autoren, sind in badischen
                Verlagen erschienen oder von badischen Firmen herausgegeben worden.  Die Ausstellung beginnt mit dem ersten 1769/70 in Karlsruhe anonym
                veröffentlichten Kochbuch und mit der ersten badischen Kochbuchautorin
                Friederike Luise Löffler, deren Bestseller von 1791 bis
                1930 in 38 Auflagen nachgedruckt wurde. Das Spektrum der Exponate
                reicht über
                die badischen Hofköche, die Hausfrauenkochbücher des
                19. Jahrhunderts und die Lehrkochbücher der Haushaltungsschulen
                bis hin zu den Kriegskochbüchern des Ersten Weltkriegs und
                den Werbekochbüchern der noch jungen Lebensmittelindustrie
                wie Schlinck in Mannheim, Maggi in Singen oder Weck in Öflingen.  Mit Unterstützung der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg
                hat die Badische Landesbibliothek in den vergangenen Monaten
              mehr als 100 dieser badischen Kochbü-cher digitalisiert. Sie
              stehen schon jetzt in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek
                zur Verfügung und können nicht nur am Küchentisch
                im Smartphone durchgeblättert, sondern auch mittels Volltextrecherche
                durchsucht werden, so dass das Auffinden und Nachkochen historischer
                Rezepte kinderleicht ist. „Eine Digitalisierung war schon
                deshalb angebracht, weil ein Großteil der Bände durch
                zweck-gemäßen Gebrauch geschädigt ist und zudem
                aufgrund des säurebedingten Papier-zerfalls nicht mehr dauerhaft
                erhalten werden kann“, berichtet Bibliotheksdirektorin
                Dr. Julia Hiller von Gaertringen, zugleich Kuratorin der Ausstellung.   Pünktlich zur Eröffnung wird ein virtueller Katalog mit
                sämtlichen Begleittexten der Ausstellung unter www.blb-karlsruhe.de/kochbuchausstellung
                freigeschaltet, der mit einem simplen Klick auch den Direktzugang
                zu den Digitalisaten ermöglicht. Auch jene Kochbücher
                der bibliothekseigenen Sammlung, die im Ausstellungsraum keinen
                Platz gefunden haben, sind im virtuellen Ausstellungskatalog enthalten. Oben: Werbung für Weck-Einmachzubehör - Das Tischlein deck
                dich bei Dienstbotenmangel. 1900. Badische Landesbibliothek Rechts: Maggi-Kochbuch 1932. Badische Landesbibliothek |