| 5.2.13
             SeelenfischereiDoppelausstellung im Kloster Ter Apel und der Festung
              Bourtange (Niederlande) (refo500) Es ist eine Zeit der Glaubenskonflikte, ohne klare Abgrenzung
              zwischen Religion und Staat. Die Auseinandersetzung, die mit Worten
              begann, artet in Gewalt aus. Ein lokaler Konflikt wird schnell
              zu einem internationalen Phänomen. Neue Medien, und die Macht
              des Bildes spielen dabei eine große Rolle.   Wer meint, hierin eine Schilderung der gegenwärtigen Situation
              zu lesen, liegt falsch. Es geht um das sechzehnte Jahrhundert.
 Im Gedenkjahr des Heidelberger Katechismus (1563) und des Konzils
              von Trient (1545-1563) veranstalten das Kloster Ter Apel und die
              Festung Bourtange eine Doppelausstellung zu Reformation und Gegenreformation.  Im Glaubenskonflikt, der vor fast fünf Jahrhunderten entbrannte,
              veränderte sich die Landkarte Europas. Beide Lager – Protestanten
              und Katholiken – ließen kein Mittel unversucht, einander
              anzuschwärzen und buchstäblich zu verteufeln. In großen
              Auflagen wurden Karikaturen veröffentlicht, in denen man sich
              gegenseitig, sowohl Luther als auch den Papst, als Teufel oder
              dessen Handlager porträtierte. “Seelenfischerei“ nannte
              ein Zeitgenosse die beidseitigen Bemühungen, die Gunst der
              Gläubigen zu gewinnen.
 In beiden Ausstellungen wird allgemeinverständlich veranschaulicht,
                was die Grundvoraussetzungen für die Gegensätze waren,
                wie Feindbilder und Stereotypen erschaffen werden und wie sie
                sich zu hartnäckigen Mythen entwickeln, wirklichkeitsfern
                oder –nah. Beispielsweise wurden Ehebruch begehende Pater
                und Nonnen ein Thema in der Kunst, über die Darstellung
                von Sankt Martin auf einer niederländischen Banknote wurde
                noch im Jahre 1950 ein politischer Diskurs geführt. Es gab
                einen großen Aufschrei darüber, wie eine Prinzessin
                von Oranien es wagen konnte, einen Katholiken zu heiraten… Andererseits
                wird bei Katholiken angenommen, dass sie sich dem protestantischen
                Gedankengut fernhalten. Bis 1966 ordnete die Kirche mit dem Index
                librorum prohibitorum an, was nicht gelesen werden durfte. Übertretungen
                wurden mit der Exkommunikation bestraft.
 Kurzum: die Seelenfischerei des sechzehnten Jahrunderts ist kein
              Kapitel einer finsteren Vergangenheit, sondern von ungeheurem Einfluß für
              heute. Doppelausstellung im Kloster Ter Apel und der Festung Bourtange
              (Nl)27. April bis  29. September 2013
 Bild: "Papst und Teufel". Museum Katharinenkonvent
 
 Refo500
 Die Doppelausstellung Seelenfischerei ist ein Ergebnis der
                Teilnahme der Gemeinde Vlagtwedde an Refo500, der internationalen
                Plattform
              für Sachkenntnis, Wissen, Ideen, Tätigkeiten und Produkte
              auf dem Gebiet der Reformation im sechzehnten Jahrhundert und ihrer
              heutigen Relevanz.Auf dieser Plattform arbeiten allerlei Partner miteinander daran,
              der breiten Öffentlichkeit ein Programm anzubieten, das die
              Relevanz der Reformation aufzeigt. An Refo500 beteiligen sich u.a.
              evangelische und katholische Organisationen, Universitäten,
              Museen, Hochschulen, Städte, gewerbliche Einrichtungen etc.
              Die Plattform steht jeder Organisation offen die die Ziele von
              Refo500 unterstützen möchte.
 
 |