| 10.7.13
               Museum beim Markt, Karlsruhe „Once upon a time in mass media. 
              Medientapisserien von Margret Eicher“ (blm) „Es war einmal….“ (engl. „once
                upon a time…“) – wer kennt ihn nicht, diesen
                Satz, mit dem die Märchen beginnen. Diese literarischen
                 Fiktionen unterhalten den Leser mit phantastischen Begebenheiten,
                verhelfen ihm aber gleich-zeitig mit verborgenen Wahrheiten zu
                neuen Einsichten. Auch die Medientapisserien der Künstlerin
                Margret Eicher verfolgen dieses Prinzip, handelt es sich doch
              bei ihnen um fiktive Bild-Erzählungen.  „Es
                war einmal in den Massenmedien“ lautet deshalb
                der Titel der neuen Sonderausstellung „Once upon a time
                in mass media. Medientapisserien von Margret Eicher“, die
                ab 6. Juli im Museum beim Markt gezeigt wird. Zu sehen sind zehn
                außergewöhnliche großformatige Tapisserie-Arbeiten,
                die einen Rückblick auf die Bildmythen unserer Zivilisation
                werfen. In ihnen visualisiert Margret Eicher immer wieder, welches
                kulturelle und ideengeschichtliche Erbe, welche Prototypen und
                visuellen Codes die Zeit überdauert haben. Ihre heldenhaften
                Protagonisten und märchenhaften Inszenierungen liefern ein
                wundersames und gleichzeitig ironisches Bilderkino.
 Die Kompositionen von Margret Eichers großformatigen Tapisserien
                beruhen auf der Technik der Collage. Dabei greift sie sowohl
                auf zeitgenössisches Bildmaterial aus den Massenmedien zurück
                als auch auf Motive der Kunstgeschichte. Die Bildvorlagen findet
                sie in Mode- und Life-style-Magazinen, in Werbeanzeigen, in der
                journalistischen Bildberichterstattung und nicht zuletzt im
                Internet.
 Während des Bearbeitungsprozesses digitalisiert Margret
                  Eicher die ausgewählten 
                  Bilder und isoliert sie damit aus ihrem ursprünglichen
                  Zusammenhang. Ihre Authentizität geht dabei zwangsläufig
                  verloren. Die Bildausschnitte werden zu neuen Kompositionen
                  montiert und danach maschinell gewebt. Dies geschieht in einer
                  Manufaktur in Flandern, dem Ursprungsland historischer Tapisserien.
 
 Das Nebeneinander heterogener Bildmotive in der historischen
                  Gattung der Tapisserie macht die Bildteppiche Eichers so einzigartig.
                  Die ursprüngliche Bedeutung und Funktion der Tapisserie
                  im 17. und 18. Jahrhundert lag in der Repräsentation und
                  Legitimation von feudaler Autorität. Wenn Margret Eicher
                  dieses historische Bildmedium zitiert und mit eigenen trivialen
                  Inhalten füllt, inszeniert sie zugleich die Bildinhalte
                  der heutigen öffentlichen Fotografie.
 Durch den Prozess der manipulativen digitalen Bildbearbeitung
                einerseits und der Überhöhung des Bildinhaltes in der
                Gattung der Tapisserie andererseits, formuliert Margret Eicher
                die Frage nach der Macht der Bilder in unserer Zivilisation.
                Denn mit zunehmender Bilderflut im digitalen Zeitalter ist den
                Menschen kaum noch bewusst, wie sehr ihr kulturelles Bewusstsein
                und damit ihr Denken und Handeln von den Medien geprägt
                ist.  Öffnungszeiten
 Museum beim Markt
 Di – Do 11 – 17 Uhr
 Fr – So, Feiertage 10 – 18 Uhr
 Eintritt: 2 €, erm. 1 €
 |