| 4.6.12
             Ritter, Recken und edle Frauen auf Burg Prunn:  Neue Ausstellung zum Nibelungenlied auf Burg Prunn im Altmühltal
                eröffnet  (bsv) Wie das Idealbild einer Ritterburg thront Prunn auf steilen
              Felsen hoch über dem Altmühltal. Eine der schönsten
              Burgen Deutschlands ist nun um eine Attraktion reicher: Die Bayerische
              Schlösserverwaltung eröffnete dort die neue Ausstellung "Ritter,
              Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied". Das Nibelungenlied, dieses grandiose Epos von Verrat und Treue,
              Verbrechen und Rache, ist mit Burg Prunn eng verbunden: Hier wurde
              der "Prunner Codex" gefunden, eine wertvolle Handschrift
              des Nibelungenliedes, der heute zu den Schätzen der Bayerischen
              Staatsbibliothek in München gehört. Für die Ausstellung
              kehrte der Codex zum ersten Mal seit 1567 nach Burg Prunn zurück. Der Prunner Codex ist das spektakulärste Exponat der neuen
              Ausstellung, die Antworten auf viele Fragen gibt, die sich an das
              Nibelungenlied knüpfen. Der Besucher entdeckt aber auch, was
              die Burgherren von Prunn mit dem bekanntesten mittelalterlichen
              Heldenepos zu tun hatten. Man erfährt, wie man sich den Umgang
              mit diesem Stück Weltliteratur im höfisch-adeligen Leben
              vorstellen muss. Kurz: In Prunn ist nun ein neues Burg- und Literatur-Museum
              entstanden, das unbedingt einen Besuch wert ist. Der Rundgang durch die Ausstellung verbindet ganz unterschiedliche
              Facetten des Nibelungenlieds mit der spannenden Geschichte des
              Bauwerks und der alltäglichen Lebenswelt seiner Bewohner,
              der stolzen Herren von Prunn. Themen wie Jagd, Kleidung, Recht,
              Turniere und Festlichkeiten werden anschaulich dargestellt und
              für den Besucher im wahrsten Sinn des Wortes begreifbar. "Ritter, Recken, edle Frauen" unterstreicht mit außergewöhnlichen
              Objekten den Charme der Burg. Weitgehend unzerstört erhalten,
              vermittelt Prunn heute einen authentischen Eindruck von der Bau-
              und Wohnkultur des Mittelalters. Historische Räume, die dem
              Publikum bisher nicht zugänglich waren, wurden in den Ausstellungsrundgang
              integriert. Der eindrucksvolle mittelalterliche Palas ist jetzt
              zugänglich und auch der wuchtige romanische Bergfried wird
              zum ersten Mal für die Besucher geöffnet sein. Der Prunner Codex – Handschrift D des Nibelungenliedes 1566 starb der letzte Burgherr von Prunn aus der Familie der Fraunberger.
              Wenig später fand der bayerische Hofrat Wiguläus Hund
              auf der Burg einen Codex, der heute als eine der ältesten
              und schönsten Handschriften des berühmten Nibelungenliedes
              gilt. Dieser Fund zeigt, dass Prunn im späten Mittelalter
              ein kulturelles Zentrum von überregionaler Bedeutung gewesen
              sein muss. Hund schenkte die Handschrift 1575 Herzog Albrecht V. von Bayern,
              der bekannt war für seine Bücherleidenschaft. Die Handschrift
              wurde nach dem Auffindungsort Prunner Codex genannt und gelangte
              als Prachtstück in die herzogliche Bibliothek. Heute gehört
              der Codex als "Handschrift D" des Nibelungenliedes zu
              den Schätzen der Bayerischen Staatsbibliothek. Die Handschrift datiert auf die Zeit um 1330. Ihr Schreiber kam
              vermutlich aus Böhmen oder Süddeutschland. Nach den drei
              Nibelungen-Leithandschriften A, B und C, die zum Weltkulturerbe
              der UNESCO gehören, ist sie wohl die schönste und wichtigste. Zum ersten Mal seit fast 450 Jahren ist der Prunner Codex nun
              wieder am Ort seiner Entdeckung zu sehen (bis Ende Juli). Ein bayerisches Heldenlied? Das Nibelungenlied ist einer der bedeutendsten Texte deutscher
              Literatur des Mittelalters. Es enthält einen über Jahrhunderte
              erzählten, ab etwa 1200 auch verschriftlichten Stoff; als
              Mythos lebt er noch immer weiter. Als schriftliche, dichterische
              Fassung des hohen Mittelalters verweist das Nibelungenlied in einzelnen
              Aspekten auf eine bayerische Herkunft: Neben der Sprache sind es
              vor allem die Figur des Bischof Pilgrims von Passau sowie der Zug
              der Nibelungen durch Bayern an den Hof Etzels, zur zweiten Eheschließung
              Kriemhilds: Hier sind etliche Orte der Donauregion (z.B. Plattling,
              Passau) so genau beschrieben, dass man davon ausgehen muss, dass
              Schreiber und Auftraggeber eine Verbindung zu dieser Region hatten. "Umb die vest prunn": Wissenschaftliche Begleitpublikation Der aktuelle Stand der Forschung zum Nibelungenlied ist in der
              wissenschaftlichen Publikation der Bayerischen Schlösserverwaltung
              zur Ausstellung zusammengefasst: Die Publikation "Umb die
              vest prunn" von Sebastian Karnatz, Uta Piereth und Alexander
              Wiesneth kann im Buchhandel, in den Museumsläden oder im Online-Shop
              der Schlösserverwaltung erworben werden (29,- Euro). Das Buch
              und die wissenschaftlichen Grundlagen der Ausstellung wurden durch
              die Förderung der Vera und Volker Doppelfeld Stiftung ermöglicht. Burg Prunn: Eine stolze Geschichte Steil ragt die Burg Prunn auf einem Kalksteinfelsen 70 Meter über
              dem Altmühltal auf. Die Herren von Prunn sind seit 1037 urkundlich
              erwähnt. Die Burg selbst stammt aus der Zeit um 1200, der
              Blütezeit des Burgenbaus. 1288 erwarb Herzog Ludwig von Bayern
              die Burg von den Herren von Prunn-Laaber. In der ersten Hälfte
              des 14. Jahrhunderts belehnte der Herzog dann das Geschlecht der
              Fraunberger von Haag mit der Burg. Ihr Wappen, der Schimmel auf
              rotem Grund, ziert noch heute weithin sichtbar die Burg. Vom Ehrgeiz
              und Anspruch der Fraunberger, die bis ins 16. Jahrhundert herrschten,
              zeugt auch die weitere Ausgestaltung der Burg, etwa fein profilierte
              gotische Portale und Fragmente von spätgotischen Wandmalereien
              mit rätselhaften Burgendarstellungen. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel ging Burg Prunn 1672 schließlich
              in den Besitz der Ingolstädter Jesuiten über. Sie ließen
              um 1700 die Kapelle neu gestalten und mit Stuck ausstatten. Später
              war die Burg im Besitz des "Malteserordens bayerischer Zunge",
              bis dieser sich auflöste. 1822 fiel die Burg zum dritten Mal
              an die Wittelsbacher. Für ihre Erhaltung als geschichtliches
              Wahrzeichen setzte sich kein Geringerer als König Ludwig I.
              persönlich ein. Seit 1946 betreut sie die Bayerische Schlösserverwaltung. In den letzten Jahren hat der Freistaat Bayern viel in die Burg
              investiert, zuletzt 2010 für eine aufwendige Dachstuhlsanierung,
              die rund 2,5 Millionen Euro kostete. Im Vorfeld der Ausstellung
              wurden 2012 erneut rund 300.000 Euro für die bauliche Erschließung
              ausgegeben. Zusammen mit einem Teil des Palas-Traktes wird der 31 Meter hohe
              Bergfried, der zu den ältesten Bauteilen gehört, nun
              erstmals für Besucher zugänglich sein. Auch seltene,
              im 15. Jahrhundert entstandene Wandmalereien mit Darstellungen
              von Herrschaftssitzen sind zu bewundern. Authentischer als auf
              Burg Prunn lässt sich mittelalterliche Geschichte fast nirgendwo
              erleben! Ritter, Recken, edle Frauen – Burg Prunn und das Nibelungenlied.
 Ausstellung in Burg Prunn im Altmühltal, 31. Mai bis 30. September
              2012
 
  www.burg-prunn.de
 Anschrift:93339 Riedenburg
 Telefon (0 94 42) 33 23
 Fax (0 94 42) 33 35
 
  www.burg-prunn.de Informationen:Verwaltung der Befreiungshalle Kelheim
 Befreiungshallestraße 3
 93309 Kelheim
 Telefon (0 94 41) 6 82 07-10
 Fax (0 94 41) 6 82 07-20
 E-Mail:
  befreiungshalle.kelheim@bsv.bayern.de Öffnungszeiten:April-Oktober: 9-18 Uhr; täglich geöffnet
 November-März: 10-16 Uhr; Montag geschlossen
 Besichtigung nur mit Führung!Letzte Führung:
 April-Oktober: 17 Uhr
 November-März: 15.30 Uhr
 Eintrittspreise:5,- Euro regulär | 4,- Euro ermäßigt
 KombikarteBurg Prunn / Befreiungshalle Kelheim:
 7,- Euro regulär | 6,- Euro ermäßigt
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