| 12.4.10
               Bedeutendste Sammlung osmanischer Kunst 
              in Dresden eröffnet„Türckische Cammer macht Faszination
              des Orients erlebbar“ (skd) Im Dresdner Residenzschloss wurde Anfang März 
                eine der ältesten
                und weltweit bedeutendsten Sammlungen osmanischer Kunst außerhalb
                der Türkei eröffnet. In der Türckischen Cammer,
                als Teil der Rüstkammer der Staatlichen Kunstsammlungen
                Dresden, ist auf knapp 750 Quadratmetern orientalische und orientalisierende
                Kunst zu sehen. Die sächsischen Kurfürsten hatten
                die Sammlung seit dem 16. bis zum 19. Jahrhundert aus diplomatischen
                Geschenken, Ankäufen und Beutestücken zusammengetragen. „Mit der Türkischen Cammer erstrahlt ein neues Glanzlicht
                sächsischer Sammlungsgeschichte und Kulturpflege. Besucher
                Sachsens und der Staatlichen Kunstsammlungen erwartet ein Museum,
                welches weit über Deutschland hinaus seinesgleichen sucht.
                Die Eröffnung der Türkischen Cammer ist für die
                Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein weiterer Schritt auf
                dem Weg zu einem Zentrum der Kunst und Wissenschaft von weltweiter
                Ausstrahlung“, sagte die Sächsische Staatsministerin
                für Wissenschaft und Kunst, Prof. Sabine von Schorlemer
                bei der Eröffnung in Dresden. „Ich wünsche mir,
                dass die Türckische
                Cammer über die Auseinandersetzung mit osmanischer Kunst
                und Kultur zur Auseinandersetzung mit osmanischer Geschichte
                anregt und dass es gelingt möglichst viele türkische
                und internationale Gäste nach Dresden einzuladen. Das wäre
                ein wichtiges Zeichen für Weltoffenheit und Internationalität
                der Sammlungen und der Stadt Dresden“, so der Generaldirektor
                der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Prof. Martin Roth. Anders als es der überlieferte Begriff „Türckische
                Cammer“ vermuten lässt, werden fortan auf 750 Quadratmetern
                rund 600 Objekte wie Gewänder, mit Edelsteinen verzierte
                Waffen, Prunkreitzeuge, wertvolle Stoffe und osmanische Zelte
                präsentiert. Diese Objekte sind nicht „anonym“,
                sondern haben größtenteils eine erforschte Geschichte,
                die den Besuchern vermittelt wird. Jahrzehntelange Forschungs-
                und Restaurierungsarbeit steht dahinter. Die neue Präsentation,
                konzipiert von Holger Schuckelt und gestaltet durch das Architekturbüro
              Peter Kulka, ist eine veritable Neuerfindung.   Zentrales Ausstellungsstück ist ein osmanisches
                Staatszelt aus dem Besitz Augusts des Starken: 20 m lang, 8 m
                breit und 6 m hoch. Zu den Höhepunkten der neuen Dauerausstellung
                zählen acht aus Holz geschnitzte Pferde in Originalgröße.
                Jeder der rund 150 kg schweren, prunkvoll geschmückten Araber
                ist ein Unikat. „Die ausgestellten Objekte sollen die von
                der osmanischen Kunst und Kultur ausgehende Faszination nachvollziehen
                und das Fremdartige erlebbar machen. Die Besucher erleben den
                Zauber einer orientalischen Nacht“, sagte der Direktor
                der Rüstkammer, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden,
                Prof. Dirk Syndram. „Weltweit einmalig in der Dresdner
                Sammlung ist eine Gruppe von osmanischen Reflexbögen mit
                Originalbespannung, deren ältestes Exemplar aus dem Jahr
                1586 stammt. Vier faltbare Trinkbecher aus Leder belegen das
                große Interesse sächsischer Herrscher an der osmanischen
                Alltagskultur. Eine besondere Faszination ergibt sich jedoch
                aus den vielfach überlieferten Angaben zur Provenienz der
                orientalischen Schätze der Türckischen Cammer, wie
                sie in dieser Form und Fülle wohl in keinem anderen Museum
                der Welt zu finden sind“, ergänzte Holger Schuckelt,
                Oberkonservator der Sammlung. Die Türckische Cammer war seit 1614 ein eigenständiger
                Sammlungsbereich innerhalb der Rüstkammer. In den vergangenen
                70 Jahren konnten die Arbeiten allerdings nicht angemessen museal
                präsentiert werden. Sie wurden bis 1942 in anderer Form
                im Dresdner Johanneum ausgestellt und 1959 in kleiner Auswahl
                in die Dauerausstellung der Rüstkammer integriert. Zwanzig
                Jahre lang war an der Konzeption der Türckischen Cammer
                und dem Erhalt der Objekte gearbeitet worden. Die Gestaltung
                der Räume der Türckischen Cammer hatte das Architekturbüro
                Peter Kulka übernommen. Die neue Dauerausstellung wird von einem umfangreichen museumspädagogischen
                Rahmenprogramm begleitet, zu dem auch Führungen in türkischer
                Sprache und Lehrerfortbildungen unter anderem in Berlin, Hamburg
                und Stuttgart zählen. Es erscheint ein Katalog im Sandsteinverlag Dresden, Hrsg. Staatliche
                Kunstsammlungen Dresden (ISBN 978-3-940319-89-0) sowie im Deutschen
                Kunstverlag, Hrsg. Staatliche Kunstsammlungen Dresden (ISBN:
                978-3-422-06913-8) |