| Die Wolkendekoration und die Wolkenmaschinerie im Ludwigsburger 
                      Schlosstheater  Die 
                      erhaltenen historischen Kulissen und Bühnendekorationen 
                      des Ludwigsburger Schlosstheaters aus der Zeit um 1800 sind 
                      kostbare und empfindliche Originale. Um diese einzigartigen 
                      Stücke zu schonen und dennoch die originale Bühnenmaschinerie 
                      in ihrem Funktionieren vorführen zu können, wurden mehrere 
                      Dekorationen aus dem Ludwigsburger Fundus kopiert. Dazu 
                      gehören der "Rote Grotten-Saal", die "Elysischen Gärten", 
                      der Hauptvorhang "Apoll und die Musen.
 Für die Wolkendekoration 
                      nahm man bei Vermögen und Bau, der zuständigen Verwaltung, 
                      die erhaltenen Wolkensoffitten in Ludwigsburg als Ausgangspunkt. 
                      Bei der Suche nach einer historischen Parallele stieß man 
                      auf die entsprechende Dekoration in Drottningholm, dem berühmten 
                      historischen Theater in Schweden, das ähnlich alt wie das 
                      Ludwigsburger Schlosstheater ist. Ulrich Brüschke, der 
                      Künstler, der mit diesen rekonstruierenden Malereien beauftragt 
                      wurde, schreibt dazu:
                     "IM FRÜHJAHR 2002 fand die erste Besprechung zum Thema 
                      Wolkendekoration in Ludwigsburg statt. In den folgenden 
                      eineinhalb Jahren und mehreren Gesprächsterminen vor einem 
                      Modell und den entsprechenden Entwürfen und Kulissenelementen 
                      wurde an der Aufgabenstellung gearbeitet, erst im Maßstab 
                      1:50 und später im Modell Maßstab 1:15 mit eigener Beleuchtung. 
                      An dieser Arbeit beteiligt waren Frau Stratmann als Projektleiterin, 
                      Herr Krüger als Schlossverwalter, Herr Prof. Dr. Scholderer 
                      als wissenschaftlicher Berater und Herr Schreiber als ausführender 
                      Zimmermannsmeister. 
                     In mehreren Schritten näherte man 
                      sich einem Entwurf, der sich an dem Aufbau der in Drottningholm 
                      existierenden Wolkendekoration orientierte. Die Konstruktion 
                      ermöglicht es, die Wolken in jedes bestehende Bühnenbild 
                      zu integrieren. Die Wolken können in jeden Bühnenraum, in 
                      jedes Bühnenbild hineinschweben und in der Gegenbewegung 
                      wieder verschwinden. Für Entwurf und Ausführung bedeutete 
                      das, 28 einzelnen Elementen eine entsprechende Form und 
                      Farbigkeit zu geben, und dabei darauf zu achten, dass möglichst 
                      in jeder Stellung ein stimmiges und geschlossenes Bild zu 
                      sehen ist.  IM DETAIL besteht der Entwurf aus fünf Wolken-Staffeln 
                      aus jeweils vier Einzelelementen, sechs Soffitten, und einem 
                      zweiteiligen Wolkenwagen. Auf beiden Seiten der Bühne befindet 
                      sich jeweils nach der ersten und dritten Kulisse eine Staffel, 
                      nach hinten abschließend hängt in der Mitte die breiteste 
                      Staffel. Die Soffitten im Schnürboden schließen das Bild 
                      nach oben hin ab, und zwischen der dritten und vierten Soffitte 
                      kann vom Schnürboden aus der Wolkenwagen abgelassen werden. 
                      Aus diesem kann eine Person in Richtung Zuschauerraum aus- 
                      und einsteigen, das Frontteil des Wagens ist so gebaut, 
                      dass sein unterer Abschluss der Malerei frei hängt und beim 
                      Aufsetzen nachgibt. ZUR BAUWEISE: Die Rahmen der Wolkendekoration 
                      sind aus Fichtenholz gebaut und mit belgischem Rohleinen 
                      bespannt. Die einzelnen Rahmenelemente sind durch einen 
                      eingeschlagenen Schwalbenschwanz miteinander verbunden, 
                      eine reine Holzverbindung, lediglich die Aufhängung besteht 
                      aus je zwei gebogenen brünierten Bandeisen. Der frei hängende, 
                      nicht vom Rahmen gestützte Stoff der Malerei ist mit einem 
                      eingenähten Bleiband versehen, um besser aushängen zu können. 
                       DIE ARBEIT DER MALEREI findet im Liegen statt, das bedeutet: 
                      Auf den über zweihundert Quadratmetern des am Boden aufgespannten 
                      Stoffes wird mit großen Bürsten gearbeitet. Der Vorzeichnung 
                      und dem Entwurf folgend wird die Malerei in mehreren Schichten 
                      aufgebaut und liefert im Endergebnis mit ihrem Umriss, ihrer 
                      Kontur, die Vorlage für den zu bauenden einzelnen Rahmen. 
                      Ist dieser dann bespannt, so werden in einem Zwischenstadium 
                      die Einzelelemente im Atelier zu einer Staffel gehängt und 
                      auf ihr Zusammenspiel hin überprüft, und wenn nötig korrigiert. 
                      Der Sprung vom Modell 1:15 in den Maßstab 1:1 ist beachtlich 
                      und im ersten Moment auch sehr irritierend. Der eigentliche 
                      Eindruck stellt sich erst im Zusammenspiel des Ganzen im 
                      Theater ein.  Im Gegensatz zu den bereits erstellten Kopien, 
                      wie beispielsweise dem Hauptbühnenvorhang, wurden die einzelnen 
                      Elemente bei diesem Neuentwurf nicht mit einer Patina versehen, 
                      diese wird sich mit der Zeit und über die technischen Abläufe 
                      von selbst ergeben. Die Farbigkeit und Stimmung der Wolkendekoration 
                      berücksichtigt die sehr warmtonige Bühnenbeleuchtung und 
                      ist gehalten die Dramatik der Formgebung nicht zu übertreffen 
                      um damit die Leichtigkeit des luftigen Elements zu erhalten." Ulrich 
                      Brüschke90459 Nürnberg
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