| Der schweizerische Kanton Schaffhausen umschließt zwei
                deutsche Enklaven: Verenahof, zu der badischen Gemeinde Wiechs
              am Randen gehörig, und Büsingen bei Schaffhausen.                 Verenahof, 600 m ü. M.
                und 41 ha groß, unterstand,
                wie schon der Name sagt, dem der Hl. Verena geweihten Kloster
                Zurzach am Hochrhein und zählt drei seit Generationen
                von Schweizer Bürgern des Kantons Schaffhausen bewohnte
                Bauernhöfe, unweit der schweizerischen Gemeinde Büttenhardt.
                Die Enklave ist von etwa 30 Grenzsteinen, die mit den Buchstaben
                B (Baden) und S (Schaffhausen) gekennzeichnet sind, umgeben.
                Die „Büttenhardter Höfe“, wie diese einsam
                auf der Hochfläche des Reiath, unweit des Randen, gelegene
                Siedlung auch genannt wurde, kam später in Besitz der Grafen
                von Nellenburg-Thengen. Ende des 17. Jahrhunderts waren zwischen
                der Herrschaft Thengen und Schaffhausen lange Streitigkeiten
                wegen der Verenahöfe. Weit schweift der Blick von der Höhe über
                den nahen Hegau hin und südwärts nach den Schneegipfeln
                der Alpen.                 An dem alten Heerweg: Donaueschingen - Schaffhausen,
                der sog. Randen-Hochstraße — Simplizissimus ist zusammen
                mit „Herzbruder“ im Dreißigjährigen Krieg
                auf ihr in die Schweiz gewandert — liegt zwischen den beiden
                Schaffhauser Orten Merishausen und Bargen der zur Gemarkung Wiechs
                gehörige „Schlauch“, ein badisches Gebiet,
                das über diese Straße westlich vorstößt
                und sie solchermaßen unterbricht. 1465 war jene Gegend
                an den Grenzen der Landgrafschaft Nellenburg „Hellitzkofen
                in das Mülinrad“ genannt worden. Man könnte sie
                als eine Halb-Enklave bezeichnen.                  Büsingen am
                Hochrhein, etwa 4 km oberhalb der Rheinfallstadt, hat eine Gemarkung
                von
                rund 7 qkm und zählt
                gegen 1000 Einwohner. 1090 als „Bosinga“, wohl bei
                den Angehörigen
                des Boso bedeutend, erstmals erwähnt, kam das Dorf nach
                wechselvollen Schicksalen 1805 an Württemberg und 1810 an
                Baden. Seit 18 35 ist Büsingen Zollausschlußgebiet
                wie ehedem das Territorium von Jestetten-Lottstetten. Die
                unweit des Dorfes auf einem Hügel stehende, fast 1000jährige,
                sog. Bergkirche (Bild links) war ursprünglich das
                Gotteshaus der Siedlung Kirchberg, wo „vor Ziten viel Hüser
                gestanden“;
                dieses Dörflein ist im Lauf der Jahrhunderte verschwunden,
                bzw. mit Büsingen vereinigt worden. Im Juli 1849 hatten
              hessische Truppen, indem sie von Konstanz mit einem Dampfschiff
                nach Büsingen fuhren, um
                dort vermeintliche Revolutionäre gefangen zu nehmen, die
                schweizerische Neutralität verletzt. Es wurde ihnen nach
                langen Verhandlungen erlaubt, auf dem Landweg zurückzukehren,
                während das Schiff unter Schweizer Flagge leer zurückfahren
                mußte. 1529 wurde in Büsingen von Schaffhausen aus
                die Reformation durchgeführt. Die Grenzsteine der Gemarkung
                des idyllisch am Rhein gelegenen Dorfes tragen die Buchstaben
                G. B. (Großherzogtum Baden) und C. S. (Canton Schaffhausen).
                Etwa um die [vorletzte] 
                Jahrhundertwende sind in Büsingen gegen 20 Familien aus
                Ostpreußen und aus dem Memelland zugezogen, die damals
                ihr Geistlicher unter dem Hinweis, daß schwere Zeiten über
                ihre Heimat kommen würden, zu dieser Umsiedlung veranlaßt
                hatte. Die Geschehnisse haben die Richtigkeit dieser Prophezeiung
              in zwei Kriegen in erschütternder Weise bestätigt.  Während der  Notzeiten [nach dem 2. Weltkrieg] hat sich
                die Gemeinde sehr caritativ betätigt; u. a. waren auch Freiburger
            Kinder dort mehrmals zu Gast.  Otto Weiner in Badische Heimat 31 (1951) S. 212-13 |