| Kurzbiografie Ottheinrich 
                      wurde am 10. April 1502 als Sohn des Pfalzgrafen Ruprecht 
                      und seiner Gemahlin Elisabeth von Bayern-Landshut in Amberg 
                      in der Oberpfalz geboren. Als die Kurpfalz 1504 ihre Erbansprüche 
                      auf Bayern-Landshut geltend machte, brach der Landshuter 
                      Erbfolgekrieg aus, da die Hauptlinie der Herzöge von 
                      Bayern in München diesen Erbanspruch der Pfalz ablehnte. 
                      Mit der Niederlage der Pfalz ging der Anspruch verloren, 
                      Pfalzgraf Ruprecht starb, bald darauf seine Gemahlin.   Als 
                      Ausgleich der Erbansprüche der beiden Söhne Ottheinrich 
                      und Philipp - Enkel des Herzogs Georg des Reichen von Bayern-Landshut 
                      - wurde im Kölner Spruch" von 1505 die Junge 
                      Pfalz", das Fürstentum Neuburg geschaffen und den beiden 
                      Söhnen übertragen. Ihr Vormund war bis zu ihrer 
                      Volljährigkeit der jüngere Bruder ihres Vaters, 
                      Pfalzgraf Friedrich, während die Pfalz noch vier Jahre 
                      lang von ihrem Großvater Philipp dem Aufrichtigen 
                      regiert wurde.
  1518 
                      nahm Ottheinrich am Augsburger Reichstag teil und reiste 
                      1519/20 als Begleiter seines Onkels Friedrich nach Spanien, 
                      um dem jungen Kaiser Karl V. die Wahlbotschaft zu überbringen. 
                         1522 
                      wurden Ottheinrich und Philipp für volljährig 
                      erklärt und übernahmen die selbständige Regierung 
                      des Fürstentums Neuburg. Sie regierten zunächst 
                      gemeinsam, teilten aber 1535 das Land unter sich.  
                      Während 
                      Ottheinrich aufwendige Feste oder Turniere mit kostspieligen 
                      Pferden veranstaltete, Harnische und Prunkrüstungen 
                      sammelte, das Neuburger Schloss oder das Jagdschloss Grünau 
                      mit Möbeln, Tapisserien und Gemälden im Zeitgeschmack 
                      aufwendig ausstatten ließ, war sein Bruder Philipp 
                      eher melancholisch und zurückgezogen und widmete sich 
                      seinen Studien.  
                      Ottheinrich 
                      unternahm viele Reisen und beteiligte sich an einigen Kriegszügen, 
                      wie etwa an der Sickeingen-Fehde 1523 oder am Bauernkrieg 
                      von 1525. Die 1529 geschlossene Ehe mit Susanna von Bayern, 
                      der Witwe des Markgrafen Johann Kasimir von Ansbach, stand 
                      allerdings unter keinem glücklichen Stern, sie blieb 
                      kinderlos und starb 1539.  
                      1541 
                      überließ Philipp seinen Landesteil mitsamt den 
                      Schulden seinem Bruder. Im folgenden Jahr begann Ottheinrich 
                      als alleiniger Regent des Landes, sich den Gedanken der 
                      Reformation zuzuenden. Nach dem Tod seiner Frau 1543, die 
                      am alten Glauben festgehalten hatte, fiel diese persönliche 
                      Rücksichtnahme und Ottheinrich führte in Neuburg 
                      offiziell die Reformation ein.  
                      Mit 
                      der Verschärfung der finanziellen Lage mussten zunächst 
                      einzelne Landesteile verpfändet werden, 1544 schließlich 
                      musste er die Regierung an die Landstände zurückgeben 
                      und das Land verlassen. Ottheinrich lebte die kommenden 
                      Jahre in Heidelberg, wo absehbar war, dass er Nachfolger 
                      des kinderlosen Kurfürsten Friedrich II. werden würde, 
                      und in Weinheim.  
                      In 
                      dieser Zeit des Exils und der erzwungenen Untätigkeit 
                      ging Ottheinrich seinen Leidenschaften, Bücher, Münzen 
                      und Medaillen zu sammeln, nach. Schwerpunkt seiner Interessen 
                      waren die aktuelle Literatur zu den Wissenschaften und zur 
                      reformierten Theologie. Er nutzte auch die Gunst der Stunde, 
                      in einer heute nicht mehr klar nachvollziehbaren Aktion 
                      die Bibliothek des heruntergewirtschafteten Klosters Lorsch 
                      auszuplündern - wie die Zimmersche Chronik berichtet, 
                      tanquam alter Nebukadnezar", wie ein zweiter Nebukadnezar 
                      - und nach Heidelberg zu schaffen. Dies muss um oder vor 
                      1548 geschehen sein, denn der am frühesten in seinem 
                      Besitz nachweisbare Band Lorscher Provenienz trägt 
                      einen 1548 datierten Ottheinricheinband.  
                      Vier 
                      Jahre nach seiner Rückkehr in das Fürstentum Neuburg, 
                      1556, übernahm Ottheinrich die Herrschaft in Heidelberg 
                      als Kurfürst und führte auch hier die Reformation 
                      ein. In dieser Zeit entstand im Schloss vor allem der Ottheinrichsbau 
                      mit seiner prächtigen Fassade, dessen Vollendung aber 
                      Ottheinrich nicht mehr selbst erlebte. Am 12. Februar 1559 
                      starb er, gesundheitlich längst labil und angegriffen, 
                      und wurde in der Heiliggeistkirche beigesetzt.  
                     Bild: 
                      Peter Gertner: Herzog Ottheinrich, 1557
 Schloss Leutstetten
 Ottheinrich (Ruperto-Carola, Sonderband, 
                      1955) S. 47
   
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