Offenhaltung 
                    der Landschaft: Ortenaukreis und Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord 
                    starten gemeinsames Projekt 
                    Mit einer Impulsveranstaltung am Donnerstag, 19. Januar 
                      2006, im Landratsamt Ortenaukreis startet ein über einen 
                      Zeitraum von zwei Jahren mit Naturparkmitteln geförderte 
                      Landwirtschaftsprojekt des Ortenaukreises. Am Beispiel der 
                      Aktivitäten in den Schwarzwaldtälern des Ortenaukreises 
                      soll die Offenhaltung der Landschaft im Naturpark Schwarzwald 
                      demonstriert und gefördert werden.
                    
Das Projekt stellt eine Investition von rund 180.000 Euro 
                      dar, die zu 70 Prozent der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord 
                      und zu 30 Prozent die 34 beteiligten Naturpark-Gemeinden 
                      des Ortenaukreis und der Ortenaukreis selbst finanzieren.
                    
"Wir laufen Gefahr, durch eine weitere Zunahme der Waldflächen 
                      im Schwarzwald das typische Erscheinungsbild unserer Kulturlandschaft 
                      und damit eine wichtige Stütze unseres Tourismus zu verlieren", 
                      betont Landrat Klaus Brodbeck (Ortenaukreis) zu dem Projekt. 
                      "An dieser Entwicklung wird deutlich, welche wertvolle Arbeit 
                      von den Landwirten vor Ort geleistet wird. Da sich aber 
                      die Bewirtschaftung der zum Teil sehr schwer zugänglichen 
                      Hänge zunehmend nicht mehr rechnet, muss entsprechend gegengesteuert 
                      werden. Alternativen und professionelle Konzepte sind notwendig" 
                      so Brodbeck.
                    
"Der Naturpark hat sich die Offenhaltung als eines seiner 
                      wichtigsten Ziele auf die Fahnen geschrieben. Wenn es dem 
                      Naturpark nicht gelingt hier Impulse zu setzen und Lösungsansätze 
                      aufzuzeigen, dann haben wir unseren Auftrag, unsere Aufgabe 
                      nicht erfüllt", erklärte Landrat Peter Dombrowsky (Freudenstadt), 
                      Vorsitzender des Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord. "Wenn 
                      es uns tatsächlich gelingt, die vorhandenen Initiativen 
                      zu bündeln und die Vermarktung unter dem Naturpark-Logo 
                      hinbekommen, dann sind wir einen großen Schritt weiter", 
                      so Dombrowsky zu dem Projekt. In Anwesenheit der Naturpark 
                      Verantwortlichen, der bestehenden Initiativen, der beteiligten 
                      Naturpark-Gemeinden des Ortenaukreises, der berufsständischen 
                      Vertretern, der Metzger, der Gastronomen und Vertreter der 
                      Wirtschaft wurde das Naturpark Projekt und seine Entstehung 
                      vorgestellt. Dieses hat zum Ziel, die schon jetzt zahlreich 
                      vorhandenen örtlichen Aktivitäten über eine Dachorganisation 
                      zu vernetzen. Diese Initiativen bestehen zum Beispiel aus 
                      diversen Weidegemeinschaften im Renchtal, von Landwirten, 
                      Metzgern und Gastronomen gebildete (Fleisch-) Erzeugergemeinschaften, 
                      dem Modellprojekt Bad Peterstal, dem Projekt Fleisch aus 
                      der Region in den Kreiskrankenhäusern, diversen Offenhaltungsmaßnahmen 
                      der Gemeinden und dem Arbeitskreis Mutterkuhhaltung.
                    
Einerseits sind diese Aktionen in ihrem regionalen Umfeld 
                      durchaus erfolgreich. Dennoch gibt es noch zahlreiche Hindernisse: 
                      zum Teil wegen der kritische Größe in Bezug auf die regionale/überregionale 
                      Vermarktung, oder es besteht keine gemeinsame Vermarktungsstrategie/Marketing, 
                      die Qualität der Produkte ist inhomogen oder ein kontinuierlicher 
                      Absatz kann nicht gewährleistet werden.
                    
Daraus erwuchs die Erkenntnis, dass die Offenhaltung der 
                      Landschaft in den Schwarzwaldtälern nur dann Erfolg haben 
                      kann, wenn die lokalen Projekte vernetzt werden. Ziel ist 
                      es unter anderem, die Fleischqualität über Beratungsangebote 
                      zu steigern, professionelles Marketing zu betreiben und 
                      die Optimierung von Weide- und Erzeugergemeinschaften sowie 
                      Weidebörse voranzutreiben. Mehr Wertschöpfung aus der Produktion 
                      und der Vermarktung regionaler Produkte wäre das Ergebnis, 
                      der Anreiz zur Offenhaltung der Landschaft würde steigen 
                      und letztlich ließen sich die Grundlagen für den Tourismus 
                      dadurch optimieren, so die Absicht die Initiatoren.
                    
Als Rahmenbedingungen für das Modellprojekt gelten der 
                      Wissenstransfer zwischen den einzelnen Projekten, auch über 
                      die Kreisgrenzen hinaus. Nach der Gründungs- und Konsolidierungsphase 
                      ist geplant, interessierte Initiativen anderer Landkreise 
                      einzubeziehen.
                    
Die Dachorganisation soll auf Basis vorhandener Erfahrungen 
                      und in enger Zusammenarbeit mit den vor Ort Tätigen ein 
                      professionelles Beratungsangebot und Marketing für die Produkte 
                      aus der Region entwickeln. Struktur und Form der Dachorganisation 
                      selbst sollen durch ein Büro entwickelt werden, das sich 
                      in diesem Bereich einschlägige Referenzen erarbeitet hat. 
                      Die Vergabe des Projekts erfolgt im Anschluss an die Impulsveranstaltung.
                    
Offenburg, den 20. Januar 2006 
                      [vom Landratsamt Ortenaukreis]