Im selben Jahr 
              [1906] hatte das mit landschaftlichen Reizen nicht eben sehr gesegnete 
              Mannheim Professor Max Laeuger die Generalplanung für die zur Feier 
              des 300-jährigen Bestehens der Stadt beschlossene "Jubiläums-Gartenbau- 
              und Kunstausstellung" übertragen.
              Es war eine einzigartige, reizvolle Aufgabe, die ihm hier gestellt 
                wurde. Als Vorraum und Haupteingang zu der eigentlichen Ausstellung 
                sollte der von den stattlichen Bauten des Architekten Professor 
                Bruno Schmitz umgrenzte Friedrichsplatz mit dem Wahrzeichen der 
                Stadt, dem mächtigen Wasserturm, und dem hier entstandenen repräsentativen 
                Neubau der von H. Billing erstellten Kunsthalle ausgestaltet werden. 
                Von hier aus sollte sich anschließend auf dem Gelände der heutigen 
                Augusta-Anlage die reiche Folge der Gärten entwickeln und in ihrer 
                Gesamtheit sichtbar den Willen der Stadt zum Ausdruck bringen: 
                "Hüterin der Künste und eine Stätte feinen Lebensgenusses zu sein".
              
Meisterhaft verstand Professor Max Laeuger, diesem Programm Gestalt 
                zu verleihen. Unter dem großen Gedanken einer einheitlichen und 
                organischen Ordnung zusammengefaßt, liegt nach seinen Plänen das 
                gesamte Ausstellungsgelände, wenn auch - wie das nicht anders 
                möglich - aufgeteilt in eine stattliche Anzahl gesonderter Gärten, 
                klar übersehbar, vor den Augen des Beschauers. Erstmals zeigt 
                sich bei dieser Gelegenheit mit der Ausführung der in einer Längenausdehnung 
                von 300 Metern hinziehenden gewerblichen Hallen, die die eigentliche 
                Gartenbau-Ausstellung in einem rechten Winkel umfassen, der Künstler 
                als gewandten Architekten. Geschickt sind die Enden der langgestreckten 
                Flucht der eingeschossigen, über hohem Sockel errichteten Bauten 
                von stärker hervortretenden, durch die Zugangstreppe jeweils betonten 
                Pavillons gefaßt, und in der Mitte des Traktes ist, um die ermüdende 
                Länge zu unterbrechen, über eine ebenfalls monumentale Treppe 
                erreichbar, dominierend das Palmenhaus eingegliedert.
              
In den vielfach abgewandelten, vertieften Rasenparterres über 
                das ganze Ausstellungsgelände geschickt verteilte wertvolle Originalarbeiten 
                aus Stein oder Bronze von der Hand anerkannter Bildhauer, erhöhten 
                das immer wiederkehrende Erlebnis einer Kunst, der es gelang, 
                das Wesen der Natur in vom Geist des Menschen gestaltete reinste 
                Kultur umzuwerten. In erster Linie zog er hierbei den Bildhauer 
                Karl Albiker zur Mitarbeit heran, den er in späteren Jahren bei 
                den verschiedensten Gelegenheiten bei Erstellung monumentaler 
                Plastik berücksichtigte.
              
Das Prunkstück der Gartenbau-Ausstellung, die u. a. auch Architekturgärten 
                von P. Behrens und Schultze-Naumburg enthielt, hatte der Künstler 
                in dem seinen eigensten Ideen vorbehaltenen Gelände als "Laeuger-garten" 
                geschaffen. Hier zeigte er, wie ungemein vielseitig und in welch 
                abwechslungsreicher Weise die verschiedenartigen Bäume, die Blumen 
                und Blüten, die Rasenflächen, zur Erzielung ganz bewußter Effekte 
                angewendet werden können. Hier sah man, um aus der Vielfalt nur 
                ein Beispiel zu nennen, wie ein Hain aus Birken im Vergleich mit 
                einem solchen aus Pappeln oder einer von Ahornbäumen umstandenen 
                Rasenfläche jeweils eine ganz andere Wirkung auf den Betrachter 
                ausübt. Im Mittelpunkt dieses Gartenteils war - ein Kabinettstück 
                bester Ausstellungsarchitektur - das Badhaus erbaut; sein gefälliger 
                Eindruck wurde durch die geschickte, sparsame Verwendung eigens 
                hierfür geschaffener Keramik an den Säulen und anderwärts zweifellos 
                erhöht. Aus seinen Räumen trat man über den mit Marmorplatten 
                belegten Fußboden des Vorraums hinaus auf ein von geschnittenen 
                Tujawän-den umschlossenes, mit Hermen und anderen plastischen 
                Bildwerken geschmücktes Rasenparterre; und in dessen Mitte lag 
                - eingefaßt mit Steinplatten - ein rechteckiges, in seinem Ausmaß 
                dem Ganzen sich wohl einfügendes Schwimmbecken. - Die gesamte 
                Ausstellung trug denn auch tatsächlich als Schöpfung des Künstlers 
                die vollkommene Eignung in sich, den glanzvollen Rahmen für die 
                rauschenden Feste des Mannheimer Stadtjubiläums abzugeben.
              
Als sichtbares Zeichen der Anerkennung seines gestalterischen 
                Könnens und seiner verdienstvollen Leistungen zeichnete unter 
                dem 23. Mai 1907 S. Kgl. Hoheit Großherzog Friedrich I. von Baden, 
                Professor Max Laeuger durch die Verleihung des Ritterkreuzes I. 
                Klasse mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen aus.
              
Bernhard Weiß in: Badische Heimat 44 (1964) 
                S. 146-47