|  Das Stadtarchiv 
                Mannheim und das Mannheimer Architektur- und Bauarchiv e.V. haben 
                es sich zur Aufgabe gemacht, das 1906 erschienene Standardwerk 
                Mannheim und seine Bauten bis zum 400. Stadtjubiläum im Jahr 2007 
                fortzuschreiben. Der Band 3 widmet sich den Bauten für Bildung, 
                Kultus, Kunst und Kultur. Als Ausgangspunkt der umfassenden Bestandsaufnahme 
                ist die Zeit um 1900 gewählt, als eine rasch wachsende Handels- 
                und Industriestadt vor einer Vielzahl von Herausforderungen stand. 
                Der Ausbau der Bildungseinrichtungen, das Engagement der Kirchen 
                sowie die Förderung von Kunst und Kultur stellten wichtige Faktoren 
                für die weitere Entwicklung Mannheims dar. Damit einhergehend, 
                konnten beachtenswerte Gebäude von hoher architektonischer und 
                städtebaulicher Qualität entstehen.Das mit 247 Abbildungen reich illustrierte und sorgfältig verarbeitete 
                Buch widmet sich im ersten Teil den Schulen, Universitäts- und 
                Hochschuleinrichtungen, dokumentiert danach die wechselvolle Geschichte 
                des Planetariums und weist auf die vielfältigen Leistungen im 
                Sakralbau hin. Neben den Kirchen der beiden großen christlichen 
                Konfessionen werden auch die neue Synagoge, die Moschee am Luisenring 
                sowie andere dem Kultus dienende Gebäude gewürdigt.
 Der zweite Teil präsentiert Museen, Theater, Kinos, Konzert- und 
                weitere Veranstaltungshallen. Die Beschreibungen bieten interessante 
                Einblicke in die Geschichte bekannter Bauten und Institutionen. 
                Selbstverständlich durften die Kunsthalle, die Reiss-Engelhorn-Museen, 
                der Kunstverein, das Landesmuseum für Technik und Arbeit, das 
                Nationaltheater sowie das Kultur- und Kongresszentrum Rosengarten 
                nicht fehlen. Aber auch weniger bekannte Einrichtungen und solche, 
                die längst aus dem Stadtbild verschwunden sind, zum Beispiel die
 Rhein-Neckar-Hallen, werden beschrieben. Dokumentiert sind auch 
                die Lichtspielhäuser vergangener Zeiten, etwa das - heute als 
                Konzerthalle genutzte -Capitol in der Neckarstadt, das legendäre 
                Universum in N 7, das Scala auf dem Lindenhof oder die Nachkriegskinos 
                an den Planken.
 Die verschiedenen Gebäude werden in anschaulichen Schilderungen 
                vorgestellt, die durch Fotografien und Pläne ergänzt sind. Erläutert 
                werden architektonischen Besonderheiten sowie die Bedingungen, 
                unter denen die jeweiligen Einrichtungen geplant und realisiert 
                wurden. So werden nicht nur die architektonischen und städtebaulichen 
                Konzepte erfahrbar. Auch ein Stück Mannheimer Stadtgeschichte 
                wird lebendig.
 Den inhaltlichen Hauptanteil an diesem Band hat einmal mehr der 
                Kunsthistoriker Dr. Andreas Schenk beigesteuert, der auch die 
                Aufgabe des Redakteurs und Bearbeiters innehatte. Stadtarchivdirektor 
                Dr. Ulrich Nieß geht in einem kurzen Essay auf den grundsätzlichen 
                Wandel von der Zentralität absolutistischer Vergangenheit zur 
                kulturellen und damit architektonischen Vielfalt unserer Tage 
                ein. Als weitere Autoren konnten die freien Architekten Professor 
                Helmut Striffler und Andreas Plattner, seitens der Bauämter Rainer 
                Pappel, Leiter des städtischen Fachbereichs Hochbau, und Dr. Werner 
                Wolf-Holzäpfel vom Erzbischöflichen Bauamt Heidelberg gewonnen 
                werden. Professor Striffler begreift in seinem nachdenkenswerten 
                Beitrag die Stadt insgesamt als Kulturbau. Andreas Plattner geht 
                der Frage nach, wie historische Bauten für kulturelle Zwecke genutzt 
                bzw. dem Wandel der Zeit angepasst werden können. Rainer Pappel 
                skizziert die Leistungen des städtischen Hochbauamts für den Schulbau, 
                wobei er auch die Schlüsselrolle Mannheims als reformpädagogische 
                Schulstadt ab 1900 im Blick hat. Dr. Wolf-Holzäpfel schließlich 
                führt bemerkenswerte Beispiele für den katholischen Kirchenbau 
                in Mannheim auf und erläutert ihre Architektursprache.
 Innerhalb der fünfbändigen Reihe Mannheim und seine Bauten 1907-2007 
                wurde bereits im Jahr 2000 Band 2 veröffentlicht, der sich den 
                Bauten für Verwaltung, Handel und Gewerbe widmet. Band 4 über 
                Bauten für Gesundheit, Sport, Verkehr und Industrie wird Ende 
                2003 erscheinen.
 176 Seiten, 
                247 Abbildungen, ISBN 3-923003-85-4, € 38. Erhältlich im Buchhandel 
                oder direkt beim Verlag Edition Quadrat, Mannheim, Telefon (0621) 
                104939, info@editionpanorama.de
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