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                        | Pferdestärken 
                          - Das Pferd bewegt die Menschheit 21.04.2007-19.08.2007
 Große Sonderausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen 
                          Mannheim
 |  2007 zeigten die Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim die große 
                      Sonderausstellung "Pferdestärken - Das Pferd bewegt die 
                      Menschheit". Die Ausstellung stellte erstmals die mannigfaltigen 
                      Aspekte der Symbiose zwischen Mensch und Pferd dar. Sie 
                      zeigt, dass keine andere Mensch-Tier-Beziehung die Geschichte 
                      so tief greifend beeinflusst hat, wie die zwischen Mensch 
                      und Pferd. Als weltweit erste zusammenhängende Gesamtschau 
                      präsentierte sie Darstellungen des Pferdes und seiner Beziehung 
                      zum Menschen aus verschiedensten Epochen und Regionen. Rund 
                      300 hochkarätige Leihgaben aus großen Museen der Welt wie 
                      dem Louvre, dem British Museum, dem Naturhistorischen Museum 
                      Wien, den Berliner Staatlichen Museen und dem National Museum 
                      of Mongolian History Ulaanbaatar führten den Besucher auf 
                      eine spannende Reise durch die gemeinsame Entwicklungsgeschichte 
                      von Mensch und Pferd. 
                     Der Ursprung dieser vornehmen Säugetiere liegt lange vor 
                      dem Beginn der Menschheit. Eine 50 Mio. Jahre alte Versteinerung 
                      aus der Grube Messel ist eines der ältesten Zeugnisse des 
                      so genannten Urpferdchens, das klein wie ein Hund war und 
                      vier Zehen besaß. Der lange Weg vom Urpferdchen zum modernen 
                      Hauspferd führte über die Zähmung der Wildpferde. Der Einsatz 
                      des Hauspferdes als Zug- und Reittier revolutionierte die 
                      Alte Welt so maßgeblich wie später erst wieder die Eisenbahn 
                      und das Automobil. Die ersten Darstellungen des Pferdes 
                      als Zugtier stammen aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. 
                      Aus dieser Zeit liegen die ältesten sicheren Belege von 
                      Trensen vor, die zum Lenken der Tiere benötigt werden.$Das 
                      Pferd - als erste "Tempowaffe" der Menschheitsgeschichte 
                      -beeinflusste die militärische Entwicklung, die sich zunächst 
                      im Vorderen Orient sowie im Alten Ägypten durchsetzte. In 
                      diesen Kulturen spielte der Streitwagen als Kriegsinstrument 
                      eine große Rolle in der Kriegsführung. In der eurasischen 
                      Steppe bildete sich in vorchristlicher Zeit die eng mit 
                      dem Pferd verbundene Gesellschaftsform der Reiternomaden. 
                      Reiterkrieger wie Dschingis Khans Mongolen zerstörten und 
                      schufen ganze Reiche. Die Domestikation des Pferdes führte zu neuen Lebens- und 
                      Gesellschaftsformen, im Vorderen Orient ebenso wie in Asien 
                      und Europa. Das Pferd symbolisierte Macht und Prestige, 
                      diente als wertvolles Tauschmittel und diplomatisches Geschenk. 
                      Es wurde verehrt und kostbar geschmückt mit Sattel, Zaumzeug 
                      und prachtvollen Decken. Durch seine Kraft und Schnelligkeit 
                      entwickelte es sich zum unverzichtbaren Fortbewegungsmittel, 
                      das eine wichtige Rolle für die Entwicklung des Fernhandels 
                      spielte. Es ermöglichte weite Reisen, aber auch die kriegerische 
                      Eroberung großer Gebiete.$In der Mythologie gelten Pferde 
                      als sagenhafte oder auch dämonische Begleiter, ihre Kraft 
                      und Schnelligkeit erhoben sie in göttliche Sphären. Kentauren 
                      sind mythische Symbole der Mensch-Pferd-Beziehung. Das europäische Mittelalter prägte das Idealbild des Ritters, 
                      an dessen Seite das Pferd nicht wegzudenken ist. Die Entwicklung 
                      neuer Zuggeschirre förderte zu dieser Zeit auch die verstärkte 
                      Nutzung des Pferdes als "Arbeitstier", das die Entwicklung 
                      in Landwirtschaft und dem Gütertransport prägte. Insbesondere 
                      im Bereich der Kommunikation und im Transport spielte das 
                      Pferd eine entscheidende Rolle: Postkutschen führten in 
                      Europa zum Ausbau der Straßen-Infrastruktur. Erst als das 
                      erste Auto der Welt durch Mannheim fuhr, setzte wieder ein 
                      Wandel in der Bedeutung des Pferdes in der menschlichen 
                      Gesellschaft ein. Heute begegnet uns das Pferd in den westlichen Industrienationen 
                      vor allem in den Bereichen Freizeit und Sport, aber auch 
                      in der modernen Kunst und Kultur. Im Reitsport und als Jagd- 
                      und Spielgefährte gilt es als treuer Begleiter des Menschen. 
                      Das Pferd ist im Alltag, aber auch in der modernen Kunst 
                      Gegenstand der Bewunderung und Inspiration. |