| Die Ausstellung „Italiensehnsucht – Künstlereindrücke
                      im 18. und 19. Jahrhundert“ der Reiss-Engelhorn-Museen
                        entführt den Besucher ins Sehnsuchtsland
                      Italien. Anlass dafür ist der 150. Geburtstag
                      des Mannheimer Altertumsvereins, aus dessen Beständen
                      auch einige der Exponate stammen. Gezeigt
                      werden im Grafikkabinett
                      im Museum Zeughaus C5 rund vierzig Zeichnungen, Druckgrafiken
                      sowie Skizzenbücher
                      mit Italienansichten. Darunter sind Werke von Maximilian
                      von Verschaffelt, Theodor Leopold Weller und der Künstlerfamilie
                    Kobell.  Im 18. Jahrhundert, besonders aber in den Jahren nach
                      1800, entwickelte sich Italien zum bevorzugten Ziel von
                      Bildungsreisenden und Künstlern aus ganz Europa. Anziehungspunkte
                      waren die in großer Zahl vorhandenen berühmten
                      Sehenswürdigkeiten, die Schönheiten der Landschaft
                      und das vermeintlich idyllische Leben seiner Bewohner.
                      Im 18. Jahrhundert schufen die Künstler noch vielfach
                      ideale Landschaften oder kombinierten idyllische Motive
                      mit realitätsnahen Eindrücken. Diese Werke waren
                      bei Reisenden als Souvenir besonders beliebt. Mit Beginn
                      des 19. Jahrhunderts zeichnete sich ein Wandel in Richtung
                      zunehmend naturgetreuer Darstellung ab. Bevorzugte Motive
                      waren vor allem die Überreste des antiken Roms, die
                      Landschaften der Campagna in der Umgebung der Ewigen Stadt
                      sowie Genreszenen aus dem römischen Volksleben.
  Das Zentrum der deutschen Künstler in Rom war das
                      Viertel zwischen der Piazza del Popolo, der Spanischen
                      Treppe und der Piazza Barberini sowie das Caffè Greco
                      als Treffpunkt in der Via Condotti.
 Von den fast 1200 deutschen Malern, Bildhauern und zeichnenden
                      Architekten, die sich zwischen 1800 und 1830 in Rom niederließen,
                      versprachen sich die meisten ein besseres Einkommen als
                      zu Hause.  Sie hofften, dass sie ihre Werke an Touristen und Italien
                      liebende Kunstfreunde verkaufen könnten. Die schwungvolle
                      Verbreitung durch die Druckgrafik trug hierzu positiv bei.
                      Außerdem verkauften sich Zeichnungen und Druckgrafiken
                      besser als die teureren Ölbilder. Zum Pflichtprogramm
                      jedes Landschaftskünstlers gehörten Tivoli mit
                      der Villa d’Este sowie die Albaner und Sabiner Berge.
                      Mit der Zeit dehnte sich das motivische Interesse allerdings
                      auch immer mehr auf andere Städte aus, wobei vor allem
                      Venedig als Königin der Adria und die Gegend um Neapel
                      hervorzuheben sind.
  Bilder oben:Franz Kobell (1749 – 1822), 
                      Römische Phantasie-Landschaft, um 1780
 Wilhelm von Kobell (1766 – 1853), 
                      In Rom, 1818
 Theodor Leopold Weller (1802 - 1880), 
                      Stehende junge Frau aus Subiaco im Profil nach links, 1826
 
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