| Matthias Grünewald - Zeichnungen und Gemälde Matthias Grünewald zählt neben Albrecht Dürer und Lucas 
                      Cranach zu den berühmtesten Künstlern der deutschen Renaissance. 
                      Sein Meisterwerk, der Isenheimer Altar im Musée d'Unterlinden 
                      zu Colmar, gehört zu den aufregendsten Kunstwerken aus dieser 
                      bildmächtigen Epoche. Dass der große Maler auch ein virtuoser 
                      Zeichner war, zeigt nun die Ausstellung des Berliner Kupferstichkabinetts. 
                      Hier wird der weltweit größte Bestand an Grünewald-Zeichnungen 
                      bewahrt, findige Kunstkenner haben ihn im zwanzigsten Jahrhundert 
                      mehrfach um wichtige Erwerbungen bereichert. Für eine umfassende 
                      Zusammenschau des zeichnerischen OEuvres des neben Albrecht 
                      Dürer bedeutendsten Maler-Zeichners der deutschen Renaissance 
                      ist Berlin daher prädestiniert.
                     Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Musée d'Unterlinden 
                      in Colmar und der Kunsthalle Karlsruhe entstanden. Aus jeweils 
                      unterschiedlichen Blickwinkeln haben diese beiden Einrichtungen 
                      Matthias Grünewald zuvor mit eigenen Ausstellungen bedacht 
                      (beide sind noch bis zum 2.3. zu sehen). Die Berliner Präsentation 
                      bildet den Abschluss dieser Ausstellungstrilogie und konzentriert 
                      sich ganz auf das Werk des großen Meisters. Mit 35 von insgesamt 
                      36 bekannten Zeichnungen bringt sie erstmals alle erreichbaren 
                      Studien Matthias Grünewalds aus deutschen und ausländischen 
                      Museen in Europa und den USA an einem Ort zusammen. Ausgesuchte 
                      Gemälde, darunter die berühmten Grisailletafeln des Frankfurter 
                      Heller-Altars, machen die Funktion der Zeichnung im Kontext 
                      der Gemäldevorbereitung anschaulich.
                     Neben der überragenden ästhetischen Bedeutung der Grünewaldschen 
                      Zeichnungen und Gemälde macht die Ausstellung auch die neuesten 
                      Bestands- und Grundlagenforschung des Kupferstichkabinetts 
                      einem größeren Publikum transparent. In den letzten Jahren 
                      wurden sukzessive alle Zeichnungen des Malers erstmals einer 
                      genauen Autopsie unterzogen. Dabei richtete sich der Fokus 
                      auf eine präzise Materialbestimmung und die Funktion der 
                      Studienblätter als Entwurfs- und Planungsmedium. Es hat 
                      sich gezeigt, dass die zumeist in Kohle ausgeführten, großformatigen 
                      Blätter in enger Verbindung mit den Gemälden entstanden 
                      sind. In einer umfangreichen didaktischen Sektion werden 
                      diese Zusammenhänge erläutert. Die Berliner Ausstellung 
                      bietet eine spektakuläre und in der Forschungsleistung innovative 
                      Annäherung an den großen Zeitgenossen Albrecht Dürers. Sie 
                      liefert einen entscheidenden Beitrag zur Lösung des viel 
                      beschworenen "Rätsels Grünewald".
                     Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert das Projekt 
                      großzügig. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Hatje 
                      Cantz Verlag zum Preis von 36 Euro.
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