Der Name 
                    Silbermann steht im Orgelbau für höchste Qualität und musikalische 
                    Vollkommenheit. Noch heute kennen selbst Laien den Namen dieser 
                    elsässisch-sächsischen Orgelbauerfamilie aus dem 18. Jahrhundert. 
                    Dieses Phänomen beleuchtet eine gemeinsam vom Badischen Landesmuseum 
                    Karlsruhe, dem Franziskanermuseums Villingen-Schwenningen 
                    und den Archives de la Ville et de la Communauté Urbaine Strasbourg 
                    erarbeitete Ausstellung. Sie wird in Karlsruhe vom 25. August 
                    bis 12. November 2006 im Museum beim Markt gezeigt. 
                    Die Ausstellung stellt die Orgel als das anspruchsvollste 
                      Instrument der mitteleuropäischen Musikgeschichte vor. Originale 
                      Pfeifen, Blasebälge und Windladen geben Einblick in die 
                      handwerkliche Arbeit der Silbermann-Werkstätten. Modelle, 
                      die von den Besuchern bespielt werden können, verdeutlichen 
                      die Funktionsweise der Orgel.
                     
 
                    
 
                      Die Orgelbauerfamilie Silbermann war in Regionen tätig, 
                      in denen im 18. Jahrhundert die wirtschaftlichen und kulturellen 
                      Voraussetzungen für die Orgelproduktion besonders günstig 
                      waren. Dies war in Sachsen unter Kurfürst August dem Starken 
                      der Fall, im Elsass unter den französischen Königen Ludwig 
                      XIV. und Ludwig XV. sowie in dem von großen Klöstern geprägten 
                      Territorium des heutigen Baden. Hier konnte sich das Orgelbauhandwerk 
                      mit höchstem technischen und musikalischen Anspruch entfalten. 
                      Portraitiert werden Andreas Silbermann (1678-1734), Gottfried 
                      Silbermann (1683-1753), Johann Andreas Silbermann (1712-1783) 
                      und weitere Familienmitglieder mit ihren Instrumenten, Entwurfszeichnungen 
                      und Dokumenten.
                    
Den Mittelpunkt der Ausstellung bilden historische Originalzeugnissen, 
                      die sieben der vielbewunderten Instrumente vorstellen. Diese 
                      stehen exemplarisch für alle Silbermann-Orgeln. Es handelt 
                      sich um die Orgeln der Benediktinerabteien von Marmoutier 
                      im Elsass und St. Blasien und Villingen im Schwarzwald; 
                      außerdem die Orgeln aus den beiden großen protestantischen 
                      Kirchen St. Thomas in Straßburg und dem Dom St. Marien im 
                      sächsischen Freiberg sowie aus den Dorfkirchen in Meißenheim 
                      (Ortenaukreis) und Forchheim (Sachsen). Sie werden in ihrer 
                      jeweiligen Werkgeschichte sowie unter musik- und kulturgeschichtlichen, 
                      konfessionellen und politischen Aspekten beleuchtet.
                    
In Karlsruhe erklangen einst drei Orgeln von Johann Silbermann. 
                      Im Zuge der Säkularisation waren die Klosterorgeln aus Villingen 
                      in die Evangelische Stadtkirche und aus St. Blasien in die 
                      Katholische St. Stephanskirche überführt worden. Beide Orgeln 
                      wurden 1944 zerstört. Die Orgel aus der Stiftskirche in 
                      Baden-Baden gelangte 1906 nach St. Cyriakus in Karlsruhe-Bulach. 
                      Sie wird derzeit dort restauriert und im Dezember 2006 eingeweiht. 
                    
Ruhm und Nachruhm der Orgelbauerfamilie Silbermann haben 
                      eine Reihe von Legenden hervorgebracht. Auch diesem Aspekt 
                      geht die Ausstellung nach und zeigt die wichtigsten Stationen 
                      der Silbermann-Verehrung. Sie dokumentiert damit anschaulich, 
                      dass der Name Silbermann seinen Glanz bis heute bewahrt 
                      hat.
                      
                      Bild: Entwurf von Andreas Silbermann für die Restaurierung 
                      der Orgel des Straßburger Münsters. Straßburg, Cabinet des 
                      Estampes et des Dessins