| Die deutsche Band „Tokio Hotel“ hat 2008 nicht
                      nur einen MTV-Europe-Award gewonnen, sie sorgt auch für
                      einen „Run“ auf Deutschkurse in Frankreich
                      und Japan. „Voll krass, ey =)“. „Gedisst“ fühlen
                      sich allerdings 65 Prozent der Deutschen laut einer aktuellen
                      Allensbach-Umfrage: Sie glauben, dass „die deutsche
                    Sprache immer mehr verkommt“.   „Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik
                      Deutschland geht in einer Ausstellung über deutsche Gegenwartssprache
                      den widersprüchlichen Meinungen über die Sprache
                      Deutsch und ihren verschiedenen Funktionen nach: Sprache
                      trennt, Sprache verbindet, Sprache schafft Heimat und Identität“,
                      erläutert der Präsident der Stiftung, Prof. Dr.
                      Hans Walter Hütter. Vom 12. Dezember 2008 bis 1. März 2009 laden in Bonn
                      rund 500 Exponate zum Flanieren durch die deutsche Gegenwartssprache
                      ein – vom Grimmschen Wörterbuch und einer Original-Ausgabe
                      des „Werther“ bis zu kunstvoll im Unterricht
                      verzierten Reclam-Heften, von der Jugendsprache bis zum
                      SMS-Kurztext. „Medieninstallationen und interaktive
                      Elemente machen Lust auf Deutsch“, wirbt Ausstellungsdirektor
                      Dr. Jürgen Reiche und nennt Beispiele: Die Schönheit
                      von Sprache wird in einem Wald von Klangröhren hörbar.
                      Am Literatur-Automat können Besucher Lyrik „ziehen“,
                      ein Schreib-Roboter der freien Künstlergruppe „robotlab“ verfasst
                      kurze Texte über Sprache, deren Wortfolge die Maschine
                      aus einem Fundus von Begriffen eigenständig und nach
                      einem Zufallsprogramm „generiert“. Szenen aus
                      dem „Paten“ sind in Sächsisch und anderen
                      deutschen Dialekten zu hören, Film- und Tondokumente
                      lassen Werbe-, Politik- und Jugendsprache lebendig werden.
                      In Zusammenarbeit mit dem Goethe- Institut wird „man
                      spricht Deutsch“ als Wanderausstellung ab Mai 2009
                      in vielen Goethe-Instituten im In- und Ausland zu sehen
                    sein.
 Woher kommt die deutsche Sprache? Was zeichnet sie aus?
                      Wie verändert sich die Bedeutung von Worten? Die Ausstellung „man
                      spricht deutsch“ gibt Antworten auf diese Fragen.
                      Sprache ist „das“ Kommunikationsmittel des
                      Menschen. Sie ist zugleich Trägerin von Wissen und
                      Kultur, darauf weist eine Bibliothek in der Ausstellung
                    hin.  Sprache verändert sich: Der Einfluss von Anglizismen
                      auf die deutsche Sprache ist unüberhörbar. Stirbt
                      die deutsche Sprache aus? Augenscheinlich nicht: Über
                      120 Millionen Menschen in aller Welt sprechen Deutsch,
                      17 Millionen lernen derzeit unsere Sprache, Deutsch ist
                      innerhalb der Europäischen Union die am häufigsten
                      gesprochene Muttersprache. Und sie entwickelt sich weiter:
                      Laut Duden kommen jedes Jahr etwa 1.000 Worte dazu.
 „Was geht, Alter?“ - Sprache existiert nicht
                      im luftleeren Raum: Daran erinnert ein „Kapitel“ über
                      die „Jugendsprache“ und die Sprache junger
                      Migranten, die sich als Teil verschiedener Jugendkulturen
                      immer neu von der Erwachsenenwelt abgrenzt.  Sprache ist Klang - „Mein schönstes deutsches
                      Wort ist Libelle, weil ich Wörter mit dem Buchstaben „l“ liebe
                      und dieses Wort sogar drei davon hat…Das flutscht
                      so auf der Zunge“. Mit dieser Begründung gewann
                      der 9-jährige Sylwan Wiese den Kinderwettbewerb für
                      das schönste deutsche Wort, den der deutsche Sprachrat
                      und das Goethe-Institut 2004 ausgeschrieben hatten. Der
                      Journalist Wolf Schneider lobt an der deutschen Sprache
                      die zusammengesetzten Substantive, die das Unvereinbare
                      vereinbaren wie „Hassliebe“, oder ein Kompositum
                      wie „Zeitgeist“, das es sogar bis in die Weltsprache
                      Englisch geschafft hat.
 Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum,
                        Berlin                      Zum Thema deutsche Sprache haben die beiden großen
                      historischen Museen der Bundesrepublik Deutschland zwei
                      sich konzeptionell ergänzende Ausstellungen erarbeitet.
                      Während sich „man spricht Deutsch“ auf
                      Phänomene der deutschen Gegenwartssprache konzentriert,
                      bietet das Deutsche Historische Museum in Berlin unter
                      dem Titel „die Sprache Deutsch“ ab 15. Januar
                      2009 einen breiten Überblick über die Geschichte
                      der deutschen Sprache seit ihren Anfängen.
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