| Eine Wanderausstellung in verschiedenen Obejekten
                      der Staatlichen Schlösser unfd Gärten gibt
                      ungewöhnliche
                    Einsichten in den Alltag früherer Jahrhunderte Vom Nachttopf bis zum Reisenecessaire und vom Stuhlgang
                      bis zur Toilette: Man kann in dieser Ausstelung  einen
                      Blick auf das werfen, worüber man
                      normalerweise nicht redet. Die Staatlichen Schlösser
                      und Gärten öffnen
                      ihre Depots und die verborgenen Tapetentüren in den
                      Schlössern. Und was dabei an verblüffenden Gegenständen
                      zum Vorschein kommt, das rückt eine ganze geheime
                      und vergessene Welt ins Licht. Wie war das früher
                      mit dem Waschen und den Hygienevorstellungen? Wie lebte
                      man in Häusern ohne Wasserspülung? Badete die
                      vornehme Welt? In Schussenried kann man historische Stücke
                      erleben, die Antwort geben auf diese Fragen. Zur Ausstellung
                      liegt jetzt ein informativer Prospekt der Staatlichen Schlösser
                      und Gärten vor. Informationen gibt es auch im Internet:
                    www.kloster-schussenried.de. 
 Zumeist aus dem Blick geraten: Das sind die Dinge des
                      Alltags aus früheren Jahrhunderten. Erhalten und bekannt
                      sind große Kunstwerke, Meisterwerke berühmter
                      Kunsthandwerker, Kostbarkeiten aus wertvollen Materialien.
                      Sehr viel weniger kennt man das schlichte Werkzeug, mit
                      dem die Menschen früher das normale Leben bewältigten.
                      Vor allem, wenn es sich um einen Aspekt des Lebens handelte,
                      der sich im Privaten abspielt. Oder gar mit Tabus belegt
                      ist! Die Geschichte der Reinlichkeit – das ist eindeutig
                      ein solcher Lebensbereich. Die Staatlichen Schlösser
                      und Gärten haben jetzt für eine Ausstellung lange
                      verschlossene Türen in den Schlössern geöffnet.
                      Verborgen in Nebenräumen – oder fachkundig verwahrt
                      in den Depots der Schlösser – haben sich über
                      die Generationen und Jahrhunderte verblüffende Dinge
                      erhalten. Leibstühle, also tragbare Toilettenstühle,
                      raffiniert wandlungsfähige Waschtische, schlichte
                      Stücke aus einfachen Haushalten, aber auch kostbare
                      aus fürstlichem Umfeld. Und Nachttöpfe aller
                      Art! Die gibt es aus dem edlen Porzellan der berühmten
                      Manufakturen ebenso wie einfache Stücke aus glasiertem
                      Ton. In vier Bereiche sortiert, begegnet man den Themen
                      Zimmeraborte und Nachttöpfe, Waschen und Baden, Körperpflege
                      auf Reisen sowie Frisieren, Schminken, Parfümieren. Mit der Wanderausstellung, die in Kloster Schussenried
                      begann, gehen die Staatlichen Schlösser und Gärten
                      neue Wege: Der Blick der Kuratoren und Ausstellungsmacher
                      gilt
                      einmal
                      nicht der „großen“ Geschichte, nicht
                      Herrscherfamilien oder Äbten und geistlichen Fürsten
                      und ihrem Wirken. „Für uns ist die neue Wanderausstellung
                      in Schussenried ein Anfang: Künftig wollen wir für
                      die Staatlichen Schlösser und Gärten mehr das
                      Leben und den Alltag in früheren Zeiten ins Zentrum
                      stellen.“ So Michael Hörrmann, der Geschäftsführer
                      der Staatlichen Schlösser und Gärten und zuständig
                      für die 59 bedeutendsten historischen Monumente des
                      Landes. Kein Wunder, dass der Fundus, aus dem für
                      die Schussenrieder Ausstellung geschöpft werden kann,
                      enorm ist!  Begleitend
                      zur Ausstellung finden zahlreiche Führungen; Vorträge
                      und Veranstaltungen statt. Der erste Ausstellungsort, Kloster Schussenried, ist an
                      sich schon eine Reise wert: Die weitläufige barocke
                      Klosteranlage entstand als ehrgeiziges Neubauprojekt im
                      17. und 18. Jahrhundert
                      und ersetzte einen ehrwürdigen Konvent des Mittelalters.
                      Damals verwandelte man die gotische Kirche in ein Meisterwerk
                      des Barock – besonders sehenswert: das reich geschnitzte
                      Chorgestühl. Absoluter Höhepunkt und ein Muss
                      bei jedem Oberschwaben-Besuch ist der Bibliothekssaal,
                      ein barocker Rausch aus Architektur, Stuck und Malerei,
                      eine Feier für Glaube, Weisheit und Wissenschaft.
                      Besuchenswert ist auch das 2010 neu eingerichtet Klostermuseum,
                      das anschaulich die wichtigsten Themen der Klostergeschichte
                      zeigt. Im Zentrum stehen hier die detailreichen Modelle
                      der Klosteranlagen, mit denen die barocken Baumeister ihre
                      Entwürfe den auftraggebenden Äbten erläuterten. 
 |