| Plöck 4 - 6,	St. Anna-Spital   Nach der Zerstörung der Heidelberger Spitäler
                      in den Kriegen des ausgehenden 17. Jahrhunderts forderte
                      Kurfürst Johann Wilhelm 1701 einen Bericht über
                      die Situation der Spitäler in Heidelberg, auf den
                      hin nach mehreren Vorschlägen in den folgenden Jahren
                      allerdings erst 1714 ein Neubau angegangen wurde. Dazu
                      wurde zunächst das Gelände des ehemaligen, „Elende
                      Herberge“ genannten Spitals an der Stelle des heutigen
                      Kurpfälzischen Museums verkauft, neuer Bauplatz war
                      die Stelle des abgebrannten Lazaretts am Westende der Plöck,
                      wo ein Brunnen bemerkenswert gutes Wasser („Gesundbrunnen“)
                    förderte.  Der Rohbau scheint im Winter 1715/16 vollendet gewesen
                    zu sein.  Das monumental geplante Gebäude, dessen Gesamtkonzeption
                      auf Theodor Sartori und Johann Adam Breunig zurückgeht,
                      sollte sich ursprünglich zu beiden Seiten der in der
                      Mitte gelegenen Spitalkirche, also nach Westen über
                      die heutige Neugasse hinweg erstrecken und lag im 18. Jahrhundert
                      freier in den umliegenden Gärten als heute. Der Westflügel
                      wurde nicht gebaut. Die Weiterführung des Baus lag
                    später in der Hand Johann Jakob Rischers.  Gegen Süden hin hatte der Komplex einen großen
                      Garten, in den später der alte St. Annen-Friedhof
                      an der Stelle des heutigen Hotels „Europa“ einbezogen
                      wurde. Dessen Friedhofskapelle war zu Beginn des 18. Jahrhunderts
                      reparaturbedürftig und wurde wohl zur Bauzeit des
                      Spitals abgebrochen, ihr Patrozinium ging auf die neue
                      Spitalkirche über.Der Hospitalflügel ist ein dreigeschossiger und 13-achsiger
                      Bau. Im Mittelrisalith und am östlichen Ende zeigt
                      er eine monumentale Pilasterordnung über die ersten
                      beiden Stockwerke mit einem sehr stark profilierten ausladenden
                      Sims. Dieses endet unterhalb der Obergeschossfenster und
                      könnte als Motiv aus dem (jesuitischen) Kirchenbau
                    entlehnt worden sein.
  Das Tor mit dem Schlussstein „Elende Herberge 1735“ datiert
                    wohl den Abschluss des Baus.
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