| Kurpfälzisches Museum Heidelberg: | |||||
| Das Kunstwerk des Monats | Juli 2003 | ||||
| Friedrich Rottmann: Blutgericht über den Hölzerlips | |||||
|   | Der edle Räuber ist Fiktion. Die historische Realität sah die meisten 
          Räuber und Räuberbanden, die im 18. und 19. Jahrhundert ihr Unwesen 
          trieben, weder als Sozialrevolutionäre noch als "Verbrecher aus verlorener 
          Ehre". Es waren schlicht arme Teufel, die als Nichtsesshafte am äußeren 
          Rand der Gesellschaft vegetierten. Der Siebenjährige Krieg, die Revolutionskriege 
          mit Frankreich und vor allem die napoleonischen Kriege hatten die Menschen 
          zermürbt. Wer in die geltende staatliche Ordnung nicht eingebunden war 
          und nach einem schweren Unfall oder wegen Schulden ausgestoßen wurde, 
          der verlor mit seiner Arbeit auch sein Wohnrecht und seinen Pass, wurde 
          zum "Vaganten und Bettler, Landstreicher und Deserteur, Sack-Pfeiffer 
          und Haussierer".  | ||||
| In dem nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 aus der ehemaligen Kurpfalz entstandenen Dreiländereck Baden, Hessen und Württemberg agierte Peter Friedrich Lang, der mit Holz handelte und auf Jahrmärkten hölzernes Spielzeug verkaufte. Deswegen nannte man ihn den "Hölzerlips". Bis zum Jahre 1811 verübte er 15 nachgewiesene oder eingestandene Fälle von Straßenraub sowie 21 Einbruch- und Diebstahldelikte. Nach einem Postkutschenüberfall auf der Bergstraße bei Hemsbach in der Nacht zum 1. Mai 1811, bei dem ein Schweizer Kaufmann ums Leben kam, wurde Hölzerlips mit drei anderen Räubern gefangengenommen und an verschiedenen Plätzen Heidelbergs gefangen gesetzt. Nach einem mehrere Wochen dauernden peinlichen Verhör durch den Stadtdirektor Pfister, der an den Hölzerlipsmannen ein Exempel statuieren wollte, wurde mit großem Aufwand ein Schauprozess inszeniert und die Räuber - Hölzerlips, Manne Friedrich, Veit Krämer und Kremer Mathes - am 31. Juli 1812 auf dem Marktplatz öffentlich schuldig gesprochen, danach auf dem Schandkarren durch die Hauptstraße geführt und zum Richtplatz vor die Tore der Stadt gebracht. | |||||
| .Textvorlage: Frieder Hepp | |||||
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| Blutgericht 
          über den Hölzerlips und seien Gesellen auf dem Heidelberger 
          Marktplatz, am 31. Juli 1812 | zurück zur Übersicht weiter: August 2003 | ||||
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