|  Eine Grabung im Vicus des römischen Neuenheim bescherte
                Heidelberg im Jahre 2007 eine in dieser Vollständigkeit
                nicht erwartete Jupitergigantensäule Ihr Aussehen lässt
                sich so rekonstruieren, dass sie mit einer Gesamthöhe von
                4,30 m dem verhältnismäßig einheitlichen Aufbau
                bekannter Säulen folgt: Auf einem stufenförmigen Unterbau
                steht der Viergötterstein, der einen kleineren rechteckiger
                Sockel mit Weihinschrift und drei der sieben Wochengötter
                trägt (Sol, Luna und Mars). Die eigentliche schuppenverzierte
                Säule wird über einem Figuralkapitell durch die Figurengruppe
                des Gigantenreiters bekrönt.
 In den Relieffeldern des Viergöttersteins stehen die Götter
                Juno, Minerva, Herkules und Merkur mit ihren charakteristischen
                Attributen: Juno mit Schale (Patera).und dem geöffneten
                Weihrauchkästchen (Accera), dazu der Pfau, der geflügelte
                Merkur mit dem prall gefüllten Geldbeutel und dem Schlangenstab
                (Caduceus), dazu der Hahn, Herkules mit Keule und Löwenfell,
                und schießlich Minerva, mit Chiton, Mantel, Helm mit Helmbusch
                und Lanze. Der rechteckige Zwischensockel trägt auf der Vorderseite
                die knappe, dem Stereotypus folgende Stifterinschrift: I(ovi) • o(ptimo) • m(aximo)
                / Mes(---) • Iblionis / v(otum) • s(olvit) • l(ibens) • l(aetus) • m(erito)
                (Für Jupiter, den besten und höchsten Gott, hat Mes(---),
                Sohn des Iblio, (s)ein Gelübde gern, freudig und nach Billigkeit
                eingelöst.) Die Weihung des Mes. Iblionis gehört zu den wenigen Jupitersäulen,
                die schon im 2. nachchristlichen Jahrhundert entstanden sind.
                Sowohl stilistische Vergleiche besonders der Reliefs des Viergöttersteins
                als auch Elemente der Inschrift sprechen für eine Entstehung
                um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. Das Weihedenkmal besticht
                durch seine formale und stilistische Geschlossenheit.  
 Bild: 
    Museum (E. Kemmet)
                
               Text (& Textbasis): kmh, Lisa-Charlotte Wipfler
              und Karin Tebbe |