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 Die gebürtige Belgierin Yvette Cauquil-Prince gehörte
                neben Jena Lurçat zu den wichtigsten Meisterwebern des
                20. Jahrhunderts. 1959 gründete sie in Paris ihr eigenes
                Atelier, in dem sie ihre Mitarbeiter selbst ausbildete; ein weiteres
                Atelier in St. Florent auf Korsika kam später hinzu. 1964
                lernte sie durch die Vermittlung der Galeristin Marie Cuttoli
                Pablo Picasso kennen und setzte Entwürfe von ihm in das
                Medium Tapisserie um. Als Marc Chagall diese Umsetzungen sah,
                war er begeistert und forderte Yvette Cauquil-Prince auf, auch
                einen Gobelin nach einem seiner Entwürfe zu arbeiten. Damit
                begann eine intensive und über 20 Jahre währende Freundschaft,
                aus der nicht weniger als 29 Tapisserien hervorgegangen sind.
                Mit großer Sensibilität widmete sich die Künstlerin
                der Umsetzung der Entwürfe, die sie selbst mit aussuchte.
                Schwierige Partien webte Yvette Cauquil-Prince selbst und überließ andere
                Teile ihren Mitarbeitern. Für diese hatte sie ein eigenes
                Chiffriersystem erfunden; der Entwurf selbst war ihnen unbekannt.
               Die Tapisserie „Le Cirque I“ entstand 1966/69 nach
                der Vorlage „Les Saltimbanques“ von Marc Chagall
                und behandelt eines der Lieblingsthemen des gebürtigen Russen,
                den Zirkus.
                 Foto: E.Kemmet
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