|  Max Slevogts „Dame am Meer“ gehört zu den Publikumsmagneten
                in der Neuen Gemäldegalerie des Kurpfälzischen Museums
                und eroberte mühelos Platz 1bei den TOP TEN der Jubiläumsfeierlichkeiten
                des Hauses in der Reihe „Mein Lieblingskunstwerk“.
                Vorgestellt worden war es von Franziska van Almsick. Nun ist es, begleitend zur Sonderausstellung „Die Welle.
                Zauber der Bewegung“ unser aktuelles 'Kunstwerk des
              Monats’.
 1908 hielt sich Slevogt auf Einladung des Berliner Paares Paul
                Cassirer und Tilla Durieux in Nordwijk aan Zee auf, wo das Gemälde „Dame
                am Meer“ entstand. Es gehört nicht mehr zu den um
                1903 neu entwickelten Freilichtbildnissen, bei denen er Porträt
                und Landschaft thematisch verknüpfte, sondern zu seinen
                sechs erstmals in Holland in heller Farbpalette gemalten und
                von farbigem Licht durchfluteten Strandbildern. Durch Zuschrift
                hat der Künstler das Werk dem mit ihm befreundeten Stuttgarter
                Altphilologen Dr. Philipp von Fischer gewidmet. Im Verhältnis
                zu seinem älteren Künstlerkollegen Max Liebermann,
                der seit Beginn des 20. Jahrhunderts regelmäßig an
                die holländische Küste fuhr und dort Strandbilder mit
                Sommerfrischlern, mondäner Staffage, Reitern, Badenden oder
                Muschelfischern malte, erscheinen die reinen Meerlandschaften
                Slevogts, der zu dieser Zeit auch erste Landschaftsaquarelle
                schuf, in ihrem spontanen Farbauftrag, ihrer beinahe schon gestischen
                Malweise, fortschrittlicher.  Mit „Dame am Meer“ wird die vor der Natur konzentrierte
                schnelle Arbeitsweise eines Impressionisten erkennbar. Die scheinbare
                Beiläufigkeit der einfachen Komposition ist überlegt
                kalkuliert. Meer und Strand, nur durch eine kleine Welle voneinander
                getrennt, sind in gegenläufigem Malduktus wiedergegeben,
                ihre Farben haben sich in ein abstrahiert flirrendes Licht aufgelöst.
                Der dunkle Sandstrand setzt sich dagegen aus großzügig
                breiten Pinselzügen zusammen, denen die an einigen Stellen
                durchscheinende Leinwandstruktur eine zusätzlich trocken
                körnige Wirkung verleiht.  Slevogt war von 1909 - 1911 mehrfach in der Pfalz. Im Anschluss
                an eine 1914 unternommene Ägyptenreise, auf der als Höhepunkte
                impressionistischer Malerei neben Zeichnungen und Aquarellen
                ein Zyklus von Ölgemälden entstand, erwarb er durch
                deren Verkauf das schwiegerelterliche Landgut Neukastel. Slevogt
                pendelte zwischen Berlin und der Pfalz, bevor er dieser auch
                in seinen Bildern thematisch immer stärker den Vorzug gab.
                Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er offizieller Kriegsmaler
                in Belgien und Nordfrankreich, 1915 Mitglied der Königlich-Sächsischen
                Akademie der bildenden Künste Dresden, 1917 Leiter eines
                Meisterateliers an der Preußischen Akademie der Künste
                in Berlin, 1922 Ehrenmitglied auch der Münchener Akademie.
                1924 entstanden seine eindrucksvollen Wandbilder für den
                Musiksaal seines Landgutes Neukastel, wo der Künstler 1932
                verstarb und beigesetzt wurde. 
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